Ich würde das Projekt nicht so abwertend betrachten wie lupus volans, denn Fördergelder greift man derzeit sicher eher dadurch ab, dass man eine Halle mit SolarPV eindeckt, den Flieger mit einem E-Antrieb hineinstellt, den dann von der Sonne energetisch versorgen lässt und als Nahziel angibt, die ganze Produktion bald ebenfalls nur mit PV-Strom zu betreiben.
Nicht mehr "Flieger zur Sonne", sondern Fliegen mit Sonne!
Doch wenn man Finnland von weit oben betrachtet, fällt auf, dass dieses kleine Land hundertausende Landepisten in alle Windrichtungen und in allen Längen hat, von denen man sich die passendste aussuchen darf.
Das ist der Vorteil einer Seenlandschaft. Keine Frage, dass man ein neues Projekt da gerne aufs Wasser setzt.
Schwierig ist sicher die Kombination aus hoch über dem Schwerpunkt sitzendem Schubvektor und beim Start im Wasser liegenden Widerstandsvektor, wenn man kein Leitwerk am langen Hebelarm hat, das man anblasen kann, um das Drehmoment der genannten Vektoren um den Schwerpunkt auszugleichen.
Na und, dann startet man halt hinter dem Motorboot am Seil, das unten vorne am Schwimmer festgemacht ist und beim Schleppen durch den Schwerpunkt zeigt, oben kann man dann den Elektroquirl anmachen und ohne Seil fliegen. Zum Schleppen reicht ein Scooter mit Rotax
Was mir schwieriger erscheint, ist die kleine Fläche. Ich weiss nicht einmal, wie gross die jetzt bei der oder dem Nano ist, aber:
Boxwings, die als reines Tandem fliegen, haben keinen guten Gesamtauftriebsbeiwert, weil die hintere Fläche nicht über 28% der Gesamtlast trägt - in der Regel. Wollte man 50% erreichen, wanderte der Schwerpunkt hinter den Neutralpunkt, dann wäre das Tandem instabil.
Es bleibt daher in der Regel und ohne Klappensysteme bei einem maximalen Gesamtauftriebsbeiwert von 0,9 bis 0,95 gegenüber 1,2 bis 1,35 für die Normalkonfiguration. Das erhöht die Start und Landegeschwindigkeit entsprechend. Oder man setzt die Flächenbelastung herab durch grössere Fläche bei gleicher Masse oder die Masse bei gleicher Fläche.
Der Sunny hat 17 qm und fliegt am besten mit nur 17 kg/qm.
Dafür kann man ein Boxwing-Tandem so auslegen, dass es sehr gutmütig im Stall ist, was dann den gleichen Sicherheitseffekt zur Folge hat wie eine sehr geringe Landegeschwindigkeit. Geschenkt bekommt man jedenfalls nix - hier wie da.
Der Nano-Boxwing erscheint mir nach allem extrem klein als UL-Konzept fürs Wasser. Aber eine gute Idee ist es - meine ich. Und wenn es auch nur im Schleppbetrieb nach oben geht und oben dann nur mit Hilfskraft für den Nullschieber. Für ein Land mit soviel Wasser ist das doch eine nette Idee, wenn es zudem keinen Pilotenschein braucht.
Habe ich erwähnt, dass sich Boxwings sehr gut schleppen lassen?
Gruss Dieter