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von Andres » Di 6. Jul 2021, 18:30
Hallo,
Mylar lässt sich nicht spärisch krümmen und neigt dazu Beulen zu erzeugen. Wir haben bei solchen Sachen einfach Abachifurnier drüber gezogen (Dünnes Glasgewebe auf die Form und Abachi nass in nass unter mäßigem Vakuum drauf pressen). Das glättet auch schonmal einiges weg und kann gut geschliffen werden. Einmal spachteln und füllern und viel Wachs drauf. Dann ist die Oberfläche gut genug für eine einfache Negativform. Man kann polierbares Gelcoat für die Form verwenden, und etwaige Unebenheiten durch Nasschleifen und Polieren nach der Abformung aufbessern. Eine gut eingewachste Form ist die halbe Miete. Viel vom Hochglanz kommt vom Wachs ;-)
Übrigens, Glänzende Bauteile wie im Modellbau sind eher ungewöhnlich im Flugzeugbau. Alle mir bekannten Composite-Flugzeuge werden zumindest teilweise nachlackiert. Der eingespritze Lack/gelcoat dient nicht selten eher als Grundierung, die am Rohbau nassgeschliffen und überlackiert wird. Die Teile sehen zwar meisten super nach dem Entformen aus, müssen aber dann meistens verunstaltet werden: hier noch ein Stück Gewebe, da eine andere Schale drauf geklebt, usw. Meiner Meinung nach lohnt sich daher der Aufwand eine Hochglanzform nicht. Teilweise werden Einwegkerne aus PU-Schaum mit 50 kg/m³ verwendet. Dabei wird gnadenlos der Schaum abgeformt und durch Aufarbeiten der Formoberfläche eine verwendbare Oberfläche geschaffen.
Die Paketband-Method wie von Tim vorgeschlagen ist auch im Selbstbau beliebt. Ich habe sie selbst noch nicht eingesetzt, weil ich dann doch eher schweres Blockmaterial für einfache Formen genommen habe oder gleich Positivkerne in Styrodur gemacht habe.
Übrigens, Styrodur ist aktuell anscheinend für viele Woche aus, weil es kein Polystyrol gibt. Wer es hat, sollte es hüten. Wir mussten aus diesem Grund auf teures Blockmaterial mit 80 kg/m³ ausweichen.
Viele Grüße,
Andrés