Luftikus 3

die neue Leichtigkeit des Fliegens

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Liebernickel
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Luftikus 3

Beitrag von Liebernickel » Fr 23. Dez 2016, 18:06

Hallo zusammen,
ich habe zwar hier immer sehr viel mitgelesen, bin aber erst seit September ein 120-kg-UL-Pilot. Wegen meines elektrifizierten Lufikus 3
musste ich diese Lizenz erwerben, da eine Erweiterung meiner UL-Segelflug-Lizenz auf Eigenstart derzeit nicht möglich ist.

In You tube ist unter Luftikus 3 ein kleines Video eingestellt.
Im Anhang noch ein Foto vom Start.

Gruß Michael
IMG_8253.JPG
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Re: Luftikus 3

Beitrag von aeroklaus » Fr 23. Dez 2016, 18:19

Hallo Michael,

gratuliere zu Deinem tollen Projekt! Wie hast Du das Problem mit der Zulassung gelöst, Fronkreisch?

Ist der Luftikus grundsätzlich für einen Nachbau (auf Amateurbaubasis) geeignet?

Erzähl´ doch auch bitte mal etwas über die Auslegung des E-Antriebs!

LG Klaus
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Re: Luftikus 3

Beitrag von Liebernickel » Sa 24. Dez 2016, 07:40

Hallo Klaus,
den Luftikus 1 habe ich vor 25 Jahren schon gebaut und er hatte eine Einzelzulassung vom DAeC. Nachdem es vom Gewicht her ging, einen E-Antrieb
einzubauen, wurde daraus ein Luftikus 3 über den französischen Weg. Ich habe vom Luftsportgerätebüro dann einen Eintragungsschein und ein
Kennzeichen bekommen.
Der Luftikus ist positiv gebaut, d.h. Styrodurkerne wurden mit Glasgewebe überzogen. Das kann meiner Meinung nach jeder gute Modellbauer, der
mit Epoxy usw. gelernt hat zu arbeiten.
Als Antrieb habe ich mich für den HPD 16 (=16kw) von Geiger Engineering mit einem 1,4 m Klappprop und einem 50 Ah Li-Ionenakku entschieden,
weil diese Fernwelle mit angeboten wird, die sich bei Gleitschirmen und Hängegleitern schon jahrelang bewährt.
Anbei noch ein drei Fotos.
Gruß Michael
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Re: Luftikus 3

Beitrag von aeroklaus » Sa 24. Dez 2016, 09:38

Positivbauweise:

ah ja, ich habe mal vor gefühlt 100 Jahren einen Modellflieger so gebaut: aus Styropor die Form schneiden, schleifen, Trennschicht drauf und anschließend mit Köpergewebe überlaminieren. Nach der Aushärtung mit Gewalt den Kern entfernen...
Allerdings musste ich ziemlich viel Spachteln, um eine einigermaßen glatte Oberfläche zu erhalten.

Später habe ich dann die Frontverkleidung meines Scheibe Uli nachgebaut, ebenso im Positivverfahren:
auf die alte, schwere GFK-Schale Trennwachs aufgetragen, anschließend eine Lage des dicksten Kohlegewebes (auch Köper) draufgelegt, Epoxi draufgewalzt.
Da ich mit die Spachtelei sparen wollte (auch wg. des Gewichtes), hatte ich versucht, vor dem Aushärten eine dünne, elastische Haushaltsfolie darüberzuspannen, um so eine glatte Oberfläche zu erhalten.
Das hat sogar größtenteils funktioniert, ca. die Hälfte der Oberfläche war dann tatsächlich glatt, nur beim Rest musste ich etwas spachteln.

LG Klaus
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Re: Luftikus 3

Beitrag von aeroklaus » Sa 24. Dez 2016, 09:43

Lieber Michael,

würdest Du die Pläne auch geneigten Nachbauern zur Verfügung stellen und wenn ja, zu welchen Bedingungen (für mich fällt das leider flach, da kein Platz, keine Zeit etc.) ?

WIe ist die Fläche aufgebaut? Die Statik der Holm/Nasenkonstruktion? Die Fläche ist ja auch mit Seilen abgespannt, wie man auf den Fotos sieht.


LG Klaus
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Re: Luftikus 3

Beitrag von custom-paramotors » Sa 24. Dez 2016, 10:58

interesaant wie jeder so werkelt! freut mich zu hören wie andere es machen. man lernt ja nur dazu dadurch.


meine positivbausweise: bei den meisten teilen die ich baue lasse ich den kern aus styrodur bewusst drinn als stützstoff. sei es ein Sitzbrett für gurtzeug oder kompletter grundrahmen oder rückenteil für paramotor.

einzig wo ich mal den kern herausgelöst habe war die ansaugbox für meinen dle 200. da hab ich den kern mittels nitroverdünnung " herausgewaschen" im eimer saß dann der grüne " Alien".

die aktuelle Haube für den xc- Moskito hab ich einfach positiv über eine mit Folie ( sogenannte 3 D carwrappingfolie ) überzogene sperrholzform laminiert und in einem vakuumbeutel und laminiergerät ( 40 cm Breite ) mit zwischenlage aus abreisgewebe verpresst.

dann 1 mal harz drauf und 1 mal 2k- Autolack damit die sticker halten - fertig.

[img]
xc.jpg
[/img]




grüsse
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Re: Luftikus 3

Beitrag von Liebernickel » Sa 24. Dez 2016, 11:10

Hallo zusammen,
Pläne gibt es für den Luftikus 3 nicht.
Ich lasse ebenfalls das Styrodur als Stützstoff in den Bauteilen. Bezüglich der Oberflächenqualität bei der Positivbauweise besteht der Fehler oft darin, dass mit zu dickem Gewebe gearbeitet wird. Ich nehme mittlererweile eigentlich nur noch das 105er Glasgewebe her - dann muss man bei bestimmten Bauteilen zwar mehrere Lagen machen, aber das Oberflächenfinish benötigt bei weitem nicht mehr so viel Spachtel, außerdem legt es sich sehr gut
um sphärische Bauteile.
Auf dem Foto der "ausgezogenen" Fläche ist das wesentliche zu erkennen. Die Löcher in den Styrodurrippen sind verzichtbar. Die Nase ist dann mit
folgendem Laminat beplankt: innen 80er Glas 45° 3 mm Airex als Stützstoff außen 105er Glas 45°.

Den Holm habe ich damals noch sehr laienhaft aufgebaut, deshalb die Abspannungen. Heute wüsste ich das besser!

Gruß Michael
IMG_6947.JPG
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Re: Luftikus 3

Beitrag von aeroklaus » Sa 24. Dez 2016, 11:34

Thomas, Deine Arbeiten sind auf so einem derart hohem Niveau, da kann ich nur den Hut ziehen und meine Basteleien unter der Rubrik "Grauenhafter Pfusch, hält aber notfalls" :Klaus: absaven...

"3 D carwrappingfolie": interessant, ist die mit Klebeschicht?

"Mein" Verfahren, zur Oberflächenglättung über das feuchte Laminat eine dünne Folie zu spannen, hat den Nachteil, dass sich die Folie, obwohl elastisch, nicht gut über nichtabwickelbare Oberflächen spannen lässt. Bzw. wenn man es versucht, dann mit so hohem Druck, dass sie u.U. reisst oder sich das darunterliegende Gewebe verschiebt.
Meinst Du, dass man "3 D carwrappingfolie" auch dafür verwenden könnte?

LG Klaus
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Re: Luftikus 3

Beitrag von custom-paramotors » Sa 24. Dez 2016, 12:07

Hallo Klaus,

die autofolie klebt und ist normalerweise zum autobeschriften oder vollflächige beklebung. ich hab mir einfach das lackieren der positivform gespart.

@ Michael : bin faszieniert!! da ich ja haupberuflich styrodur in allerlei form bringe gefällt mir das natürlich besonders wenn flächen oder flugzeugteile gesamt so gebaut werden.
beim punkt gewebewahl bin ich deiner Meinung. teils helfe ich mir so ab das ich das gewebe zb. 169 er köper cfk mit einer 45 gramm glasgewebeschicht belege. nachteil ist etwas mehr harzanteil aber als Vorteil eine ganz glatte fläche. wenn gewünscht geht das sogar als sicht cfk da das glas 45 nicht erscheint. viele propellerbauer machen das grundsätzlich so um abplatzer in der Deckschicht leichter zu vermeiden.


bei besonders schwierigen formen nehme ich mittlerweile cfk oder glas schlauch den ich aufschneide. dieses gewebe geht um jede form herum. zb winglets, Propeller, kleine spinner, komplexe Bauteile generell. harz auftragen , angelieren dann trocken vorsichtig aufbringen und mit wasserlackpinsel ( gespaltene haare ) durch sanftes tupfen tränken. dann lauter kleine ca. 5 mal 5 cm dreiecker aus abreisgwebe schuppig drüberlegen, geht dann auch um jede form herum. bei kleinen natürlich kleinere dreiecke. ergibt cfk sichtflächen wo teils rennsportfreaks die viel mit cfk arbeiten staunen wie das als Hobby so gut gehen kann. köper- prepreg ist natrülich oft vieleicht schöner scheidet aber aufgrund der temp. beim styrodur aus.

grüsse
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Re: Luftikus 3

Beitrag von fruitbat » Di 27. Dez 2016, 13:28

Ein wirklich bewundernswertes Eigenbauprojekt!

Wie hat sich die Motorisierung des Luftikus auf Gleitzahl und geringstes Sinken ausgewirkt? Wie lang ist die Motorlaufzeit mit welchem Akku?
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Re: Luftikus 3

Beitrag von Liebernickel » Di 27. Dez 2016, 15:20

Hallo,
die Motorisierung hat sich auf die Gleitzahl und Sinken schon spürbar ausgewirkt - ich denke 3-4 Gleitpunkte (ohne Motoraufsatz jetzt ca. 15 bei
1,1 m Sinken) Ich bin deshalb gerade dabei aerodynamische Verbesserungen, wie Spinner, areodynamische Verkleidung der Abspannseile und der Räder vorzunehmen. In der Thermik merkt man das stärkere Sinken eigentlich kaum.
Bisher liegt die Motorlaufzeit bei etwa 15-20 Minuten, Problem ist der 50 Ah Li-Ionen-Akku, dessen BMS bei 56 °C die erste Warnung anzeigt
und bei 63 °C dann das komplette System abstellt. Wie mir der Hersteller mitteilte, besteht dieses Problem bei der Verwendung von 2 Akkus
nicht, dann komme ich aber über 120 kg. Eine Kühlung des Akkus ist angedacht.
Der Motor leistet in "Vollgasstellung" 17 kw, da liegen beim Start schon ca. 320 A an. Die Startleistung kannst Du auf dem kleinen Video dass
ich bei Youtube unter Luftikus 3 eingstellt sehen. Leider wird hier die Aufnahme teilweise unrealistisch verzerrt wiedergegeben.
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Re: Luftikus 3

Beitrag von custom-paramotors » Di 27. Dez 2016, 16:19

Hallo,

bezüglich Akku meine Meinung dazu:

kühlen würde ich wenn dann nur mit Flüssigkeit und auch nur wenn sichergestellt ist das jede zelle gleich gut gekühlt wird.

extrem gravierend wirkt sich auf die Lebensdauer aus wenn bei einem pack einzelne zellen ständig anders von der Temperatur belastet werden. klar das bms oder der balancer gleicht es wieder aus aber langfristig gesehen werden einige zellen weniger Kapazität bereitstellen können.

ich hab bei meinen packs durch vollverguss in pu eine sehr hohe gleichmässigkeit der wärmeverteilung erreichen können. bezüglich Belastbarkeit baue ich mir dann entsprechende packs zb. mit 36 Ah, ( max. mit 180 A belastet, sonst mittel von 80 A ) 45 Ah, 52 Ah, 64 Ah, 75 Ah und der größte mit 102 Ah ( hier max. 280 A, mittel ca. 90-120 A )

so erreiche ich eine erwärmung maximal wenn viel Vollgas dabei ist von ca. 30-35 grad gegenüber der starttemperatur vom pack. wobei ich unter 15 grad Packtemp. nicht starte! meist start mit ca. 20 grad ( raumtemp. ). im Hochsommer gibt es auch kein Problem da ich den pack in einer tasche für kühlgut im Auto aufbewahre, erhält dann temp. sehr lange. daher auch nicht über 55 grad komme.

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[/img]



und ja einen spinner würd ich auch auf alle fälle montieren.

grüsse
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Re: Luftikus 3

Beitrag von Timpilot » Mi 28. Dez 2016, 12:00

Wirklich ein sehr schönes Projekt!

Viel mehr noch als von einen Spinner am Propeller würde ich von einer aerodaynamischen Anformung vor der Motorscheibe erwarten. Am besten auch so etwas geformt wie ein Spinner.
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Re: Luftikus 3

Beitrag von custom-paramotors » Mi 28. Dez 2016, 12:21

ja auf alle fälle den spinner am Motor anbringen. bei dieser motorkonstruktion ganz easy da er ja nicht im durchlauf gekühlt wird.

ich hab mir meine spinner immer direkt am Motor " gedreht" einfach abgestufte styrodurscheiden mit pu schaum verklebt. dann mit doppelklebeband auf die Grundplatte am Motor ( hier könnte man es direkt auf den Motor kleben) und dann laufenlassen und mit schleiflatte in form geschliffen. dann abnehmen eine feine Nylon Strumpfhose darüber und mit wasserlack mehrmals getränkt. bis es eine perfekte Oberfläche gibt. oder alternativ mit glasgewebe und harz. montiert wird dann durch kleben mit klebesilicon oder MS-polymerkleber.

einfach nur als mögliche lösung zu sehen wenn man nur ein Einzelstück braucht. sonst natürlich üblicher formenbau besser.

grüsse
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Re: Luftikus 3

Beitrag von Timpilot » Mi 28. Dez 2016, 13:04

Hallo Custom..., solche unkonventionellen pragmatischen Methoden sind immer interessant!
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