Zuladung! Dichtung und Wahrheit.
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- powerandpitch
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Zuladung! Dichtung und Wahrheit.
Gestern bekam ich einen BFU-Bericht in die Finger. Dort wurde der Absturz eines "Blech-UL`s" untersucht. Zuladung 114 kg. Wohlgemerkt, bei einem Zweisitzer.
Guckt man sich die Aussagen in der Werbung des Herstellers an, dann steht da etwas von 280 KG leer und 472,5 KG Abfluggewicht.
Bei jedem KFZ würde der Prüfer den zweiten Sitz in den Papieren streichen, wenn man bei halb vollem Tank nicht mindestens 75 KG Zuladung für jeden Sitzplatz zur Verfügung hat.
Woher stammen diese Differenzen? Ist das ein bewußter Betrug des Herstellers, der dann bei der ersten Wägung durch den Jahresnachprüfer entdeckt worden ist?
Wie kann so eine Maschine u. a. als ideales Schulflugzeug beworben und auch eingesetzt werden?
Guckt man sich die Aussagen in der Werbung des Herstellers an, dann steht da etwas von 280 KG leer und 472,5 KG Abfluggewicht.
Bei jedem KFZ würde der Prüfer den zweiten Sitz in den Papieren streichen, wenn man bei halb vollem Tank nicht mindestens 75 KG Zuladung für jeden Sitzplatz zur Verfügung hat.
Woher stammen diese Differenzen? Ist das ein bewußter Betrug des Herstellers, der dann bei der ersten Wägung durch den Jahresnachprüfer entdeckt worden ist?
Wie kann so eine Maschine u. a. als ideales Schulflugzeug beworben und auch eingesetzt werden?
Richtig motorisiert fliegt alles.
das ist wohl Werbung mit "Sicherheit"...........
Was die Trends beim Angeben von Zuladung betrifft, gibt es wohl 2 Linien :
1. komplett geschönt .
Wenn ich bei meinem Skywalker alles abschraube was geht dann komm ich nicht mal in die Nähe von dem was er "leer " haben sollte !
Als ich meinen bekommen habe hatte er eine Zuladung von 195 Kg.
Das wurder erreicht in dem man die Länger der Hebel " verrechnet " hat.
Richtig hatte er 162 Kg.
2. Die Zuladung auf dem Kennblatt sind ja nicht so wichtig weil man in Alu oder Kohlepapier baut. Und das ganze selbstverständlich für LSA gerechnet ist ( oder wie das Pferd heißt )
Es gibt aber auch Ausnahmen :
Wenn man einen Quicksilver wiegt und dann in die technischen Daten schaut , ist man erstaunt wie Nahe man an der Wirklichkeit ist .
however .
Gruß
Christian
1. komplett geschönt .
Wenn ich bei meinem Skywalker alles abschraube was geht dann komm ich nicht mal in die Nähe von dem was er "leer " haben sollte !
Als ich meinen bekommen habe hatte er eine Zuladung von 195 Kg.
Das wurder erreicht in dem man die Länger der Hebel " verrechnet " hat.
Richtig hatte er 162 Kg.
2. Die Zuladung auf dem Kennblatt sind ja nicht so wichtig weil man in Alu oder Kohlepapier baut. Und das ganze selbstverständlich für LSA gerechnet ist ( oder wie das Pferd heißt )
Es gibt aber auch Ausnahmen :
Wenn man einen Quicksilver wiegt und dann in die technischen Daten schaut , ist man erstaunt wie Nahe man an der Wirklichkeit ist .
however .
Gruß
Christian
mit Echo-Flieger verwechselt???
Oh, das kann schon mal passieren.
280 kg leer, d.h. ohne alles, da ist nicht mal das Funkgerät mit dabei (die Betriebanleitung von meinem Storch ist immerhin so ehrlich, für "Zusatztank, E-Starter, Batterie, 2 Türen, 6 Instrumente (Uhr, EGT, CHT, RPM, Betriebsstundenzähler, Libelle, Funkgerät)" 16 kg extra zu berechnen, die nicht im Leergewicht inbegriffen sind). Dann noch Transponder, ELT, GPS, Strobes, Radverkleidungen, tolle Sitzkissen, die hübschen Teppiche usw. etc. dann kommt so was bei raus.
Passt scho, würde der Bayer sagen.
280 kg leer, d.h. ohne alles, da ist nicht mal das Funkgerät mit dabei (die Betriebanleitung von meinem Storch ist immerhin so ehrlich, für "Zusatztank, E-Starter, Batterie, 2 Türen, 6 Instrumente (Uhr, EGT, CHT, RPM, Betriebsstundenzähler, Libelle, Funkgerät)" 16 kg extra zu berechnen, die nicht im Leergewicht inbegriffen sind). Dann noch Transponder, ELT, GPS, Strobes, Radverkleidungen, tolle Sitzkissen, die hübschen Teppiche usw. etc. dann kommt so was bei raus.
Passt scho, würde der Bayer sagen.
- Uwe Seimetz
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Wir sind nicht allein, 262 Kilogramm Zuladung für einen 5-Sitzer, manchmal müßte der KFZ-Prüfer dann gleich 2 Sitze streichen....
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13490239.html
Gruß
Thomas
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13490239.html
Gruß
Thomas
- powerandpitch
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autos werden nur nicht regelmässig nachgewogen. auch nicht nach unfällen. beim mercedes ist es damals auch nur aufgefallen, weil diverse tuner nach dem umbau bestimmter dinge das leergewicht neu ermitteln mußten.
was ist eigentlich beim wiegen eines flugzeugs so schwierig? 3 waagen unter die auflagepunkte und fertig. es geht dabei erst einmal nicht um den schwerpunkt, sondern um das gewicht, was die mühle ohne sprit, aber mit allem plunder, was sie zum fliegen benötigt, wiegt.
alle paar jahre muss sie eh gewogen werden. warum bescheisst man also den verbraucher mit falschen zahlen?
was ist eigentlich beim wiegen eines flugzeugs so schwierig? 3 waagen unter die auflagepunkte und fertig. es geht dabei erst einmal nicht um den schwerpunkt, sondern um das gewicht, was die mühle ohne sprit, aber mit allem plunder, was sie zum fliegen benötigt, wiegt.
alle paar jahre muss sie eh gewogen werden. warum bescheisst man also den verbraucher mit falschen zahlen?
Richtig motorisiert fliegt alles.
....
e paar jahre muss sie eh gewogen werden. warum bescheisst man also den verbraucher mit falschen zahlen?
Weil wir das brauchen , nie genug bekommen und das Fliegen nicht mehr reicht . Leder , Plaste Alu Glascockpit , schnick und schnack.
Das muss da alles rein in Flieger , damit man kein Unterschied zwischen ICE 1. Klasse und Ul Fliegerei merkt.
hihihihihh
Und dann müssen wir Geld verdienen und den tollsten Flieger bauen .
Alles in Allem eben normal menschlich.
Gruß
Weil wir das brauchen , nie genug bekommen und das Fliegen nicht mehr reicht . Leder , Plaste Alu Glascockpit , schnick und schnack.
Das muss da alles rein in Flieger , damit man kein Unterschied zwischen ICE 1. Klasse und Ul Fliegerei merkt.
hihihihihh
Und dann müssen wir Geld verdienen und den tollsten Flieger bauen .
Alles in Allem eben normal menschlich.
Gruß
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Hallo,
die Frage ist an welcher Stelle der Beschiss stattfindet oder ob die Käufer einfach nicht über die Wahrheit nachdenken wollen!
Es ist legal und üblich, dass für die minimal mögliche Leermasse (die steht dann im Kennblatt) jegliche Dinge, die nicht dringend zum Fliegen nötig sind (also bis auf primäre Strukturteile und Mindestausrüstung) herausgebaut oder -gerechnet werden.
Dazu zählen wie schon gesagt: Sitzpolster, unnötige Avionik, POS-Lights, Heizung, Vergaservorwärmung, Rutschkupplung (912er), Türen, Verkleidungen (innen und außen), Deck-Lackierung, Decor, usw.
Die nichtausfliegbare Kraftstoffmenge und die minimal nötigen Öl- und Wassermengen dürfen hier übrigens nicht abgezogen werden.
So wäre das Flugzeug dann tatsächlich fliegbar, aber keiner will das, weil es soooo uncool und unkomfortabel und eigentlich auch unrealistisch ist.
In der Regel bekommt der Käufer eines Neuflugzeuges aber vor Vertragsunterzeichnung eine reale Information darüber, wo die Leermasse des Flugzeugs in der gewünschten Ausstattung liegt (bei Flight Design kann man es sogar schon auf der Internetseite im Konfigurator sehen). Wenn der Kunde es dann noch kauft, bescheisst er sich nur selbst.
Wie überall im Kapitalismus ist es Wert sich die Frage zu stellen, ob die Anbieter immer schuld sind, nur weil sie es schaffen dem Verbraucher Mist zu verkaufen. Mitdenken des Verbrauchers würde sicher einige Dinge regeln können.
Eine Überlegung wert wäre es m.E. allerdings, die Forderungen der Bauvorschriften zu ändern, so dass dieses Gebaren etwas weniger extrem ausarten kann.
Mal ehrlich, wer von uns hier würde nicht versuchen im legalen Rahmen das Produkt bestmöglich zu präsentieren, um Käufer zu gewinnen?
Hinweis: Es ist übringens bei der Mehrzahl der Luftfahrtgeräte (von UL bis SEP) so, dass nicht alle vorhandenen Sitzplätze wirklich mit erwachsenen Menschen besetzt werden können bei gleichzeitig sinnvoller Betankung. Ob das gut ist, ist eine andere Frage.
die Frage ist an welcher Stelle der Beschiss stattfindet oder ob die Käufer einfach nicht über die Wahrheit nachdenken wollen!
Es ist legal und üblich, dass für die minimal mögliche Leermasse (die steht dann im Kennblatt) jegliche Dinge, die nicht dringend zum Fliegen nötig sind (also bis auf primäre Strukturteile und Mindestausrüstung) herausgebaut oder -gerechnet werden.
Dazu zählen wie schon gesagt: Sitzpolster, unnötige Avionik, POS-Lights, Heizung, Vergaservorwärmung, Rutschkupplung (912er), Türen, Verkleidungen (innen und außen), Deck-Lackierung, Decor, usw.
Die nichtausfliegbare Kraftstoffmenge und die minimal nötigen Öl- und Wassermengen dürfen hier übrigens nicht abgezogen werden.
So wäre das Flugzeug dann tatsächlich fliegbar, aber keiner will das, weil es soooo uncool und unkomfortabel und eigentlich auch unrealistisch ist.
In der Regel bekommt der Käufer eines Neuflugzeuges aber vor Vertragsunterzeichnung eine reale Information darüber, wo die Leermasse des Flugzeugs in der gewünschten Ausstattung liegt (bei Flight Design kann man es sogar schon auf der Internetseite im Konfigurator sehen). Wenn der Kunde es dann noch kauft, bescheisst er sich nur selbst.
Wie überall im Kapitalismus ist es Wert sich die Frage zu stellen, ob die Anbieter immer schuld sind, nur weil sie es schaffen dem Verbraucher Mist zu verkaufen. Mitdenken des Verbrauchers würde sicher einige Dinge regeln können.
Eine Überlegung wert wäre es m.E. allerdings, die Forderungen der Bauvorschriften zu ändern, so dass dieses Gebaren etwas weniger extrem ausarten kann.
Mal ehrlich, wer von uns hier würde nicht versuchen im legalen Rahmen das Produkt bestmöglich zu präsentieren, um Käufer zu gewinnen?
Hinweis: Es ist übringens bei der Mehrzahl der Luftfahrtgeräte (von UL bis SEP) so, dass nicht alle vorhandenen Sitzplätze wirklich mit erwachsenen Menschen besetzt werden können bei gleichzeitig sinnvoller Betankung. Ob das gut ist, ist eine andere Frage.
Vielleicht wäre ja die Zeit reif, den periodisch neu auftretenden Gewichtsdiskussionen mal dadurch den Boden zu entziehen, indem ein Sticky-Post ganz oben einmal erklärt, was eigentlich ein LTF-konformes Leergewicht ist, was ein Ausrüstungsleergewicht ist, wie beide zusammenhängen und warum auch ein UL mit 358 kg Ramp weight legal geflogen werden kann. Nicht in allen Situationen, aber sicherlich hinreichend legal für jemand, der wissenden Kopfes damit umgehen kann und selten zu Zweit unterwegs ist. Nur der Vollständigkeit halber, was für den einen gut sein kann, muss nicht zwangsweise für einen anderen gut sein müssen.
Truxxon
Truxxon
So etwa? Vielleicht könnte man hier und da noch etwas feilen, aber für meine Verhältnisse ist das ein extrem flacher Text mit wenig Spitzen oder Verglimpfungen. Ich bin fast ein wenig Stolz auf mich.
"Zuladung! Dichtung und Wahrheit.
Eigentlich nur Wahrheit, keine Dichtung. Der Versuch einer Grundlagen-Darstelung.
Die Bauvorschriften BFU 95 und LTF UL 2003 definieren Eckpunkte einer Konstruktion und deren Mindestausrüstung. Ist der Konstrukteur mit seiner Arbeit fertig, stehen üblicherweise 260-298 kg auf den Waagen - und das ist weitgehend WAHRHEIT. Warum?
Weil in keiner Bauvorschrift steht, dass die Modelle mit fetten Reifen, Radschuhen, Einziehfahrwerken, 100 PS und Verstellprops ausgerüstet sein sollen. Die meisten ULs kommen mit 80 PS ganz gut in die Luft und leichte Radschuhe gehen schnller kaputt als ich bis 3 zählen kann - also weg damit.
Wenn wir uns die Preislisten oder Konfiguratoren der marktdominanten Modelle ansehe, wird dort in ausnahmslos allen Fällen recht offen von einem Minimum-Gewicht gesprochen und Optionen werden mit Mehr-Preis und Mehr-GEWICHT beworben.
Bis hierher: Es gibt also ein Leergewicht nach Bauvorschrift.
Toll. Und Wahrheit - siehe oben.
Eine der überragenden Erungenschaften im UL-Bereich ist die viel zitierte Freiheit gegenüber anderen Klassen. Ich KANN und DARF mal eben in mein UL einen Transponder "fummeln" - das geht! MFD/EFIS/MovingMap? Mach doch! Anderen Motor? Kleineres Problem, ja, aber irgendwie ... verglichen mit dem Aufwand, eine Cessna 150 auf Rotax umzurüsten - BANAL! Das ist Freiheit. Andere Sitze? Getönte Scheiben? Nein, nicht grün, ich hätte lieber blau? Kein Problem.
Freiheit! Nicht so frei wie Frankreich oder Italien, aber MEILEN besser als eine Echo-Möhre in Europa.
Wir haben also das Leergewicht um obige 260-298 kg und nun kommen die Extras hinzu ... das Salz der Freiheit! Einziehfahrwerk - mein Traum. Wenn schon, dann Verstellprop? Dann aber auch 100 PS, oder? Und ... komm schon, die analogen Instrumente ... bei dem Thema muss ich mal eben bremsen. Der analoge Uhren-Zirkus ist in den allermeisten Fällen tatsächlich SCHWERER als ein Dynon Skyview mit einem intelligenten Filser Backup. Komm schon, wir kaufen uns nicht jeden Tag ein UL, dann darf es auch etwas "netter" sein.
Faktisch sieht es dann so aus: Das Flugzeug wird so ausgerüstet gewogen. Dann kommt etwas ganz wesentliches dazu - die AUSRÜSTUNGSLISTE! Dort steht, was in DIESEM Flugzeug abweichend von der Basis-Zulassung verbaut wurde. ACHTUNG - FREIHEIT! "Ramp-Weight" abzüglich der Gewichte der Sonderausrüstung abzgl. der Treibstoffmenge bis zum Umfang der Bauvorschrift = Leergewicht und das sollte dann irgendwo im Bereich der obigen 260-298 liegen. Der Unterschied (Ausrüstungs-)Leergewicht zu MTOW kommt dann auf den Aufkleber als Zuladung, der nach obigen Bauvorschriften im Sichtbereich des Piloten angebracht sein muss.
Nur der lieben Ordnung halber: Es gibt irgendwo ein Maximales Leergewicht", das nach den beiden Bauvorschriften unterschiedlich ist und irgendwo bei 29x und 30x kg liegt. Aber auch diese Zahl bezieht sich aus das Leergewicht nach geforderter Mindestausstattung. Ein weiterer Blick gehört sicher in dem Zusammenhang auch auf den Schwerpunkt, der analog zu wachsendem Gewicht auch anders sein kann. Thema Schleppkupplung und großes Gepäckfach - da ist viel Platz für Ungereimtheit. Deswegen haben viele Schlepper auch gerne den 100 PS Rotax (+9 kg) und einen Verstellprop (+5 kg) und schon passt es wieder.
Zusammenfassung:
"Leergewicht" ist normalerweise das Mindestgewicht nach Bauvorschrift. 260-298 kg ist Marktrealität. Werber verwenden - natürlich! - das Gewicht. Ist doch wohl logisch, oder?
"Leergewicht" für die Flugplanung oder die Kaufentscheidung ist das "Ausrüstungsgewicht", also Leergewicht plus Ausrüstung. Denn nur DIESES Gewicht entscheidet darüber, ob ich die Misson durchführen kann.
Ein Flugzeug mit 170 kg Zuladung (= MTOW abzgl. Ausrüstungsgewicht") ist für eine 75 kg Person mit 55 kg Freundin und etwas Sprit ein durchaus interessantes Flugzeug. Gleiches Modell und eine HG aus 4 Piloten, alle mit 105 kg und ein kurzer Blick auf den grauen Aufkleber definiert den Einsatzbereich des Flugzeuges - oder eben die Risikobereitschaft der HG.
Weitere Themen in diesem Komplex, die immer wieder gerne hochkommen. Zweisitzer nur einsitzig? Ja. Und? Wenn ich als Käufer entscheide, dass eine Summe an Extras mein Flugzeug schmücken soll, schlägt sich das in einer Reduzierung der Zuladung nieder. "Hab ich nicht gewußt" wirft nicht gerade ein strahlendes Licht auf den bestürzten Käufer. Das sagt doch wohl er gesunde Menschenverstand, oder? Ein so sehr schmuck ausgerüstetes UL ist Ausdruck der fliegerischen Freiheit, die man in anderen Klassen nicht hat. Lohn der Freiheit ist das Umsehen nach einer leichteren Freundin oder eine Eigen-Diät (hilft zur Vorbeugung späterer Herz-Kreislauf-Erkrankungen) oder eben das Fliegen alleine. (Wer will schon den ganzen Luxus mit einer keifenden Freundin teilen die alles mit "Musste das denn sein?" kommentiert?)
Es gibt da auch keine dunklen Machenschaften der Händler oder Hersteller. Die Styropor-Geschichte kommt immer mal hoch aber lassen wir mal die Kirche im Dorf, es war ein Einzelfall eines Herstellers, dessen Ursache wahrscheinlich einmal die Notlüge war und in der Folge wurde die Maßnahme vergessen, bis es herauskam. Das war keine großangelegte, systemische Betrugsaktion. Mit der Nachwiegung alle 4 Jahre ist mitlerweile jeder Wiegebericht korrekt. Der heutige Markt im Neu- und Gebraucht-Bereich ist weitgehend transparent.
114 kg Zuladung? Ja, kein Problem, legal. Das war eine Kappa? Blecheimer, also wahrscheinlich eher 30x kg "leer". 100 PS, Einziehfahrwerk, elektrische Trimung/Klappen, auch auf QR, 100 PS, Verstellprop und ein paar überflüsige Instrumente, schmackellige Sitze und schon werden das 350 kg ohne mit der Wimper zu zucken. Das war ganz prima, ganz legal, denn es stand sogar auf dem Aufkleber.
Will man dennoch eine solche Diskussion führen, stellt sich schon die Frage, warum sich zwei Erwachsene Menschen trotz der klar sichtbaren 114 kg in das Flugzeug setzen. Diese Frage kann man vielfältig diskutieren. Meine Antwort wäre: Weil sie es wollten. Weil sie die Freiheit genossen haben, es können zu dürfen. Weil sie den Luxus genossen haben, es sich leisten zu können. Sie haben es leider sehr teuer bezahlt. Noch viel teurer allerdings wären Systeme und Maßnahmen, die auch solche Freiheiten noch weiter einschränken, denn sie würde alle treffen. Ich stehe lieber an Gräbern, weil Leute ihre Freiheit genossen haben als an Gräbern, weil Leute aus langer Weile sterben, weil sie nichts mehr zum Genießen haben.
Hartmut"
EDIT:
"Leicht" hätte ja nicht nur den Vorteil von "mehr Zuladung". Es wäre, wenn man es mal nüchtern betrachtet, auch jeweils das billigste Modell irgendeines Angebots. Eine CT nackt, ohne Zubehör, wie Gott sie geschaffen hat, unverdorben - 280 kg, nur 75.000 Euro. Warum Kunden praktisch 30-40.000 Mehrpreis für sinkende Zuladung bezahlen, müßte mal jemand erforschen. Im Kopf wird das aber ganz sicher nicht entschieden. Aber es wird gemacht und es wird niemand gezwungen. Ich warte auf den Tag, an dem jemand mal "Mehr Leergewicht" auf die Aufpreislist setzt.
"Zuladung! Dichtung und Wahrheit.
Eigentlich nur Wahrheit, keine Dichtung. Der Versuch einer Grundlagen-Darstelung.
Die Bauvorschriften BFU 95 und LTF UL 2003 definieren Eckpunkte einer Konstruktion und deren Mindestausrüstung. Ist der Konstrukteur mit seiner Arbeit fertig, stehen üblicherweise 260-298 kg auf den Waagen - und das ist weitgehend WAHRHEIT. Warum?
Weil in keiner Bauvorschrift steht, dass die Modelle mit fetten Reifen, Radschuhen, Einziehfahrwerken, 100 PS und Verstellprops ausgerüstet sein sollen. Die meisten ULs kommen mit 80 PS ganz gut in die Luft und leichte Radschuhe gehen schnller kaputt als ich bis 3 zählen kann - also weg damit.
Wenn wir uns die Preislisten oder Konfiguratoren der marktdominanten Modelle ansehe, wird dort in ausnahmslos allen Fällen recht offen von einem Minimum-Gewicht gesprochen und Optionen werden mit Mehr-Preis und Mehr-GEWICHT beworben.
Bis hierher: Es gibt also ein Leergewicht nach Bauvorschrift.
Toll. Und Wahrheit - siehe oben.
Eine der überragenden Erungenschaften im UL-Bereich ist die viel zitierte Freiheit gegenüber anderen Klassen. Ich KANN und DARF mal eben in mein UL einen Transponder "fummeln" - das geht! MFD/EFIS/MovingMap? Mach doch! Anderen Motor? Kleineres Problem, ja, aber irgendwie ... verglichen mit dem Aufwand, eine Cessna 150 auf Rotax umzurüsten - BANAL! Das ist Freiheit. Andere Sitze? Getönte Scheiben? Nein, nicht grün, ich hätte lieber blau? Kein Problem.
Freiheit! Nicht so frei wie Frankreich oder Italien, aber MEILEN besser als eine Echo-Möhre in Europa.
Wir haben also das Leergewicht um obige 260-298 kg und nun kommen die Extras hinzu ... das Salz der Freiheit! Einziehfahrwerk - mein Traum. Wenn schon, dann Verstellprop? Dann aber auch 100 PS, oder? Und ... komm schon, die analogen Instrumente ... bei dem Thema muss ich mal eben bremsen. Der analoge Uhren-Zirkus ist in den allermeisten Fällen tatsächlich SCHWERER als ein Dynon Skyview mit einem intelligenten Filser Backup. Komm schon, wir kaufen uns nicht jeden Tag ein UL, dann darf es auch etwas "netter" sein.
Faktisch sieht es dann so aus: Das Flugzeug wird so ausgerüstet gewogen. Dann kommt etwas ganz wesentliches dazu - die AUSRÜSTUNGSLISTE! Dort steht, was in DIESEM Flugzeug abweichend von der Basis-Zulassung verbaut wurde. ACHTUNG - FREIHEIT! "Ramp-Weight" abzüglich der Gewichte der Sonderausrüstung abzgl. der Treibstoffmenge bis zum Umfang der Bauvorschrift = Leergewicht und das sollte dann irgendwo im Bereich der obigen 260-298 liegen. Der Unterschied (Ausrüstungs-)Leergewicht zu MTOW kommt dann auf den Aufkleber als Zuladung, der nach obigen Bauvorschriften im Sichtbereich des Piloten angebracht sein muss.
Nur der lieben Ordnung halber: Es gibt irgendwo ein Maximales Leergewicht", das nach den beiden Bauvorschriften unterschiedlich ist und irgendwo bei 29x und 30x kg liegt. Aber auch diese Zahl bezieht sich aus das Leergewicht nach geforderter Mindestausstattung. Ein weiterer Blick gehört sicher in dem Zusammenhang auch auf den Schwerpunkt, der analog zu wachsendem Gewicht auch anders sein kann. Thema Schleppkupplung und großes Gepäckfach - da ist viel Platz für Ungereimtheit. Deswegen haben viele Schlepper auch gerne den 100 PS Rotax (+9 kg) und einen Verstellprop (+5 kg) und schon passt es wieder.
Zusammenfassung:
"Leergewicht" ist normalerweise das Mindestgewicht nach Bauvorschrift. 260-298 kg ist Marktrealität. Werber verwenden - natürlich! - das Gewicht. Ist doch wohl logisch, oder?
"Leergewicht" für die Flugplanung oder die Kaufentscheidung ist das "Ausrüstungsgewicht", also Leergewicht plus Ausrüstung. Denn nur DIESES Gewicht entscheidet darüber, ob ich die Misson durchführen kann.
Ein Flugzeug mit 170 kg Zuladung (= MTOW abzgl. Ausrüstungsgewicht") ist für eine 75 kg Person mit 55 kg Freundin und etwas Sprit ein durchaus interessantes Flugzeug. Gleiches Modell und eine HG aus 4 Piloten, alle mit 105 kg und ein kurzer Blick auf den grauen Aufkleber definiert den Einsatzbereich des Flugzeuges - oder eben die Risikobereitschaft der HG.
Weitere Themen in diesem Komplex, die immer wieder gerne hochkommen. Zweisitzer nur einsitzig? Ja. Und? Wenn ich als Käufer entscheide, dass eine Summe an Extras mein Flugzeug schmücken soll, schlägt sich das in einer Reduzierung der Zuladung nieder. "Hab ich nicht gewußt" wirft nicht gerade ein strahlendes Licht auf den bestürzten Käufer. Das sagt doch wohl er gesunde Menschenverstand, oder? Ein so sehr schmuck ausgerüstetes UL ist Ausdruck der fliegerischen Freiheit, die man in anderen Klassen nicht hat. Lohn der Freiheit ist das Umsehen nach einer leichteren Freundin oder eine Eigen-Diät (hilft zur Vorbeugung späterer Herz-Kreislauf-Erkrankungen) oder eben das Fliegen alleine. (Wer will schon den ganzen Luxus mit einer keifenden Freundin teilen die alles mit "Musste das denn sein?" kommentiert?)
Es gibt da auch keine dunklen Machenschaften der Händler oder Hersteller. Die Styropor-Geschichte kommt immer mal hoch aber lassen wir mal die Kirche im Dorf, es war ein Einzelfall eines Herstellers, dessen Ursache wahrscheinlich einmal die Notlüge war und in der Folge wurde die Maßnahme vergessen, bis es herauskam. Das war keine großangelegte, systemische Betrugsaktion. Mit der Nachwiegung alle 4 Jahre ist mitlerweile jeder Wiegebericht korrekt. Der heutige Markt im Neu- und Gebraucht-Bereich ist weitgehend transparent.
114 kg Zuladung? Ja, kein Problem, legal. Das war eine Kappa? Blecheimer, also wahrscheinlich eher 30x kg "leer". 100 PS, Einziehfahrwerk, elektrische Trimung/Klappen, auch auf QR, 100 PS, Verstellprop und ein paar überflüsige Instrumente, schmackellige Sitze und schon werden das 350 kg ohne mit der Wimper zu zucken. Das war ganz prima, ganz legal, denn es stand sogar auf dem Aufkleber.
Will man dennoch eine solche Diskussion führen, stellt sich schon die Frage, warum sich zwei Erwachsene Menschen trotz der klar sichtbaren 114 kg in das Flugzeug setzen. Diese Frage kann man vielfältig diskutieren. Meine Antwort wäre: Weil sie es wollten. Weil sie die Freiheit genossen haben, es können zu dürfen. Weil sie den Luxus genossen haben, es sich leisten zu können. Sie haben es leider sehr teuer bezahlt. Noch viel teurer allerdings wären Systeme und Maßnahmen, die auch solche Freiheiten noch weiter einschränken, denn sie würde alle treffen. Ich stehe lieber an Gräbern, weil Leute ihre Freiheit genossen haben als an Gräbern, weil Leute aus langer Weile sterben, weil sie nichts mehr zum Genießen haben.
Hartmut"
EDIT:
"Leicht" hätte ja nicht nur den Vorteil von "mehr Zuladung". Es wäre, wenn man es mal nüchtern betrachtet, auch jeweils das billigste Modell irgendeines Angebots. Eine CT nackt, ohne Zubehör, wie Gott sie geschaffen hat, unverdorben - 280 kg, nur 75.000 Euro. Warum Kunden praktisch 30-40.000 Mehrpreis für sinkende Zuladung bezahlen, müßte mal jemand erforschen. Im Kopf wird das aber ganz sicher nicht entschieden. Aber es wird gemacht und es wird niemand gezwungen. Ich warte auf den Tag, an dem jemand mal "Mehr Leergewicht" auf die Aufpreislist setzt.
Zuletzt geändert von Truxxon am So 10. Mär 2013, 15:05, insgesamt 2-mal geändert.