Zulassung von Luftsportgeräten als Einzelstück

aerodynamisch gesteuerte ULs

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TDC
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Beitrag von TDC » Do 26. Apr 2012, 08:28

juergen_d hat geschrieben:[...]Gibt es Flugzeuge, bei denen man das Trudeln nicht mehr ausleiten kann und passen solche Flugzeuge überhaupt in das LL-Schema? Kanone -> Spatz :?
Ja, solche Flugzeuge gibt es. Ihre Anzahl wird aber ständig weniger. Ergibt sich quasi von selbst.

Nur ein Beispiel, in diesem Fall Flachtrudeln, wenn auch nicht UL: http://de.wikipedia.org/wiki/HFB_320

Jetzt ist es aber so, das speziell im Bereich UL viele "ungewöhnliche, unkonventionelle" Geräte gebaut werden.
Da kommt man ganz schnell wieder in den Bereich der Pionierleistung - will sagen, da wird wieder experimentiert.

Die ersten vom Rogallo abgeleiteten Drachen waren praktisch allesamt Flattersturz-gefährdet.
Tödliche Unfälle zuhauf folgten logischerweise.

Dann gab es da mal einen Spruch, der geprägt wurde als die Ultraleichtfliegerei noch grade aus den Kinderschuhen rauskam: >>Die Geschichte der Canards ist eine blutige<<. Es gab damals viele Unfälle, tödliche. Und man neigte dazu, die Schuld den unkonventionellen Fluggeräten zuzuschieben, die scheinbar keine "richtigen Flugzeuge" waren.

Aber nicht nur Canards stürzten ab, ALLE Arten von Experimenten forderten Todesopfer.

Tatsächlich ist es aber der Mensch als Konstrukteur, der die Grenzen der Physik entweder nicht versteht, oder zu ignorieren versucht.

Und genau das macht mir jetzt ein wenig Sorgen mit den neuesten LTF-L 120kg-Bemühungen.

Da werden auf einmal die Geräte aus den frühen 80ern wieder hervorgezerrt, bei denen man mindestens zum Teil eigentlich froh sein musste, das sie endlich verschwunden waren...

Man könnte doch, da war doch mal...
Da gab es schließlich ganz elegante Konstruktionen wie z. B. den "Fledgeling" und die daraus abgeleiteten motorisierten Varianten. Die passen ganz hervorragend in die 120 kg Klasse und waren schon mal zugelassen.
Was aber nichts an der Tatsache ändert, dass es schier lebensmüde wäre, mit sowas durch die Luft zu schippern.
Wer's nicht glaubt: http://m-schoenherr.de/Drachenfluggesch ... efault.htm



Aber auch bei Neukonstruktionen können alte Probleme wieder aufs Neue auftauchen, sei es Festigkeit, Flugstabilität oder ganz einfach das liebe alte Übergewicht. Ich verweise auf die Ekolot Elf, die als 120 kg-Flieger wohl mit 135 kg auf der Aero stand.


Irgendwie kann ich also tatsächlich verstehen wenn hier die größten Kanonen auf die kleinsten Spatzen ausgerichtet werden.
Vollkommenheit entsteht offensichtlich nicht dann, wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat,
sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann.
(Antoine de Saint-Exupery)
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juergen_d
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Beitrag von juergen_d » Do 26. Apr 2012, 08:53

Uiui, abenteuerlich, wenn es auch nur ein simpler Konstruktionsfehler war.

Wer kommt denn eigentlich als Testpilot in Frage? Angenommen, ich baue ein Fliegerchen für mich alleine, also über die OUV, da muss ja die komplette Flugerprobung durchgeführt werden, incl. Trudeln und - falls die Neigung besteht - auch Spiralsturz. Gibt es da von der OUV spezielle Leute oder muß ich mir da einen Profi anheuern oder kann das mein Prüfer Kl. 5 oder darf ich das selbst ;)

Gruß, Jürgen
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Beitrag von Timpilot » Do 26. Apr 2012, 09:23

juergen_d hat geschrieben:...ar.
Wer kommt denn eigentlich als Testpilot in Frage?... Gibt es da von der OUV spezielle Leute oder muß ich mir da einen Profi anheuern oder kann das mein Prüfer Kl. 5 oder darf ich das selbst ;)
Hallo Jürgen,

Alles ist richtig. :-)
Im Bereich der Leichtflugzeuge (nicht nur UL) ist nicht zwingend eine Testpilotenlizenz erforderlich. Rein rechtlich kann es jeder erfahrene Pilot machen, der es sich zutraut und der seine Erfahrung auch der Behörde/Verband glaubhaft machen kann. Also kannst es auch Du oder Dein Prüfer machen. Wobei die Prüfberechtigung Klasse 5 nichts mit einer Qualifikation als Pilot zu tun hat.
Die OUV hat aber auch Piloten, die vom LBA anerkannt sind um am Ende der Flugerprobung stichunktartig zu überprüfen ob die (von wem auch immer) dokumentierten Daten korrekt sind. Diese Piloten haben recht viel Erfahrung, insbesondere auch im Flight Test. Dort kann man vielleicht auch jemand finden, der die Erprobung selbst übernimmt. Komplett oder teilweise.

Erfahrungsgemäß sind die Menschen auch so vernünftig, dass keiner selbst die Erprobung kritischer Punkte versucht, wenn er nicht wirklich dazu in der Lage ist.
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Beitrag von juergen_d » Do 26. Apr 2012, 10:57

Hallo Tim,

Danke, ich revidiere obige Aussage mit dem Tausender wieder :)
Erfahrungsgemäß sind die Menschen auch so vernünftig, dass keiner selbst die Erprobung kritischer Punkte versucht, wenn er nicht wirklich dazu in der Lage ist.
Naja, wenn man den Post von TDC oben liest, könnte man meinen, dass das Gegenteil der Fall ist :roll:

Gruß, Jürgen
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Beitrag von Mowa » Do 26. Apr 2012, 12:41

Eine Fluglehrerin in Südafrika, die dort mit einer P92 geschult hat hat diese Maschine wieder verkauft, weil sie beim Trudeln (ist dort vorgeschrieben in der Ausbildung) fast ums Leben gekommen wäre. 500ft über Grund hat sie es dann doch noch geschafft. Auch Widerholungsversuche mit der Maschine im Beisein anderer erfahrener Fluglehrer brachten gleiche Ergebnisse.

Es sind also offensichtlich nicht immer nur Exoten mit kritischen Eigenschaften.

Der Fluglehrer, der mit mir die Einweisung auf die C42 gemacht hat wollte partout nicht mit mir stallen aufgrund angeblicher eigener schlechter Erfahrungen... .

Beste Grüße,
Olli
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