Ich atme wieder Holzstaub

Moderator: Moderatorenteam

Antworten
bluewing
Beiträge: 255
Registriert: Mi 1. Okt 2008, 06:01

Beitrag von bluewing » Mi 7. Dez 2011, 19:41

...ich habe von meinen vewendeten Farben fix die Dichte bestimmt und dann immer mit der Briefwage in Schraubgläsern angemischt. Einfüllen durchs Farbsieb in die Pistole.
Ich verwende auch 2K Autolack, nach Möglichkeit high solid verwenden ansonsten kann es bei einigen Farbtönen mit dem Decken Probleme geben, ich verwende bis zu 20% Elastic im Lack, hängt von der Farbe ab.
Anfangs habe ich noch PE-Füller mit dem Pinsel parziell drauf gekleistert jetzt blase ich alles durch die Pistole.
Gestern und heute habe ich die linke Fläche bespannt (24h) muß nur noch auf beide Seiten Spannlack.
Heiligabend will ich mir 2 Lackierte Flächen auf den Rücken basteln, wegen Engel und so... ;-)

ciao Peter
Mowa
Beiträge: 430
Registriert: Mo 16. Jun 2008, 12:34
Wohnort: das dicke B

Beitrag von Mowa » Fr 9. Dez 2011, 11:02

Stephan hat geschrieben:Aaalso: Welchen Lack habt Ihr denn genommen? Ich gehe jetzt mal von dem Zeug aus welches ich jeden Tag auf die Autos werfe: 2K PUR Lack wenn ich noch drankomme ansonsten Wasserlack mit PUR Klarlack drüber (weil die Sache mit dem Wasserklarlack funktioniert ja noch nicht so richtig. Europa lässt grüssen...). Ein paar Grundregeln sollten Euch helfen Orangenhaut zu vermeiden. Nach dem Schleifen (bei hellen Farbtönen mit 600er bei dunkleren mindestens mit 800er Nasspapier): Zuerstmal ein genügend grosser Kompressor der Pausen und Ansätze vermeidet. Bereitet genügend spritzfertige Farbe zu. Aus dem gleichen Grund. Beachtet möglichst genau die Anteile Lack und Härter. Die Verdünnung kommt zum grossen Teil auf die verwendete Pistole, die Umgebungstemperatur und den Lackierer selbst an. Aber nicht die empfohlene Menge überschreiten. Eine sehr gute Lackierpistole mit einer 14er Düse z.B. ist ebenfalls wichtig. Je feiner der Sprühnebel und je breiter man den Strahl einstellen kann desto besser das Ergebnis. Desweiteren gibt es einen kleine Trick: Wenn der Luftdruck leicht erhöht wird gibt es oft weniger Orangenhaut. Übrigens nicht zu verwechseln mit matten Flächen die enstehen wenn zu wenig Farbe aufgetragen wird. Meist aus Angst vorm Kullern. Dazu eine Bemerkung: Matte Flächen müssen nochmal lackiert werden, eine kleine Laufnase lässt sich herausschleifen. Es gibt heute immer mehr Klarlacke welche man mit geeigneter Verdünnung (meist sehr wenig) in einer einzigen Schicht aufträgt. Früher war die Regel: 1 leichte Haftschicht zum Vermeiden der Gardinen, zwei Durchgänge zum Auftragen der gewollten Schichtdicke. Manche gingen dann nochmal mit einer stark verdünnten Füllung drüber zum "Glacieren". Hab ich immer vermieden. Verliert auf Dauer etwas an Glanz. Hoffe etwas geholfen zu haben.
Aber warum holt Ihr Euch nicht einfach einen Lackier und bestecht ihn mit Bier und Frikadellen?

Gruss Stephan
Hi Stephan,

Klar hat das geholfen. Hier mal was zu unserem Equipment/Material.

Gefüllert und grundiert haben wir mit 2K Epoxy Füller und Grundierung. Aufgetragen mit einer 2,5er Düse. Funktioniert super! Dann runtergeschliffen. Erst mit 400er, dann mit 600er und am ende das Finish mit 1000er. Sah da eigentlich schon aus, als könnte man direkt abformen. Allerdings haben wir nix dazu gefunden, wie sich PVA direkt mit Grundierung verträgt. Also haben wir noch lackiert. Mit 2K Autolack. Bei 3qm haben wir 500g Farbe, 250g Härter (Jaaaa, da stand 1:2 auf der Dose) und (ich glaube) 8% Verdünnung genommen, - jeweils für die erste und zweite Schicht. Am Ende hatten wir ca. noch 100ml übrig, nachdem wir zwei Schichten aufgetragen hatten. Unser guter alter BOGE-Kompressor mit dem Fassungsvermögen einer Badewanne und den Ausgangsdruck haben wir bei 3bar. Die Lackierpistole ist leider nicht die tolle Sata Maschine (die haben wir zum Füllern benutzt), sondern ne billige Baumarkt Pistole. Allerdings auch voll einstellbar (Farbmenge, Luftmenge, Luftdruck, Punkt-/Strichstrahl,->1,2mm Düse). Weil uns das beim testen zu sehr genebelt hat (keine richtige Absaugung vorhanden), haben wir mit weniger Luftmenge gearbeitet. Wenn wir lange genug auf einer Stelle geblieben sind mit der Pistole, gab es auch eine Orangenhaut freie Oberfläche. Allerdings wohl eher durchs Verlaufen der vielen Farbe. Aber wir wollen ja mit so wenig Farbe wie möglich arbeiten.

Was wir versuchen beim nächsten Mal:

- Luftdruck leicht erhöhen
- evtl. weniger Farbmenge durch die Pistole

Den Lackierer wollen wir nicht bestechen, weil wir so viel wie möglich selbst machen möchten. Aber vielleicht willst du uns ja mal n bisschen Assistieren. ;)

Übrigens kleiner Tipp von uns zu einsparen von Schleifpapier beim Schleifen von 2K Lack -> erst mit Schlefschwämmen anrauhen! Wenn die oberste Schicht erstmal "geknackt" ist, dann gehts mit dem Schleifen danach irgendiwe schneller. jedenfalls nach unserem Eindruck. :-)

@Timpilot: Bei ner Form von dieser Größe kommen wir um viel Keramik leider nicht drum rum. Ein Sandwich mit Versteifungen aus Holz gibt es sowieso, um Verwindungen zu vermeiden.

Beste Grüße und danke,
Olli
Stephan
Beiträge: 1814
Registriert: Sa 29. Jan 2005, 05:00
Wohnort: Réunion -France

Beitrag von Stephan » Fr 9. Dez 2011, 11:39

Ausgangsdruck am Kompressor würde ich auf eta 3,5 bar erhöhen und dann gegebenenfalls an der Pistole feinregeln, da ich annehme dass Ihr nicht mit einer Niederdruckpistole arbeitet. Farbmenge stelle ich prinzipiell auf volle Kanne und regele das dann mittels Luftdruck und am Drücker. Feeling eben.
Zum Schleifen: den Füller schleife ich immer erst mit 240er Scheiben und dem Orbitalschleifer glatt, dann nochmal mit 400er Scheiben drüber und am Schluss mit Wasserpapier 600er oder 800er oder noch feiner bei sehr dunklen Lacken. Wenn Ihr gleich mit 400er und dann noch per Hand rangeht kann ich mir vorstellen dass das ewig dauert. Zudem Ihr den Füller mit einer dicken Düse aufgetragen habt. Ihr kennt den kleinen Trick mit der optischen Schleifhilfe? Mit der Sprühdose schwarzen Lack über den Füller nebeln? Beim Schleifen hobelt Ihr soweit herunter bis dieser schwarze Lack weg ist und Ihr seid ziemlich sicher eine pornofreie (sorry porenfreie) Oberfläche zu haben.

Gruss Stephan
Lässt sich niemals durch den Amtsschimmel vom Himmel holen...
Mowa
Beiträge: 430
Registriert: Mo 16. Jun 2008, 12:34
Wohnort: das dicke B

Beitrag von Mowa » Sa 10. Dez 2011, 13:06

Uaaaaaaaaa!!!! Das sind ja gleich drei Tipps auf einmal. Herzlichen Dank!

Und doch, dass ist ne Niederdruck-Knarre (HVLP oder wie das heißt), und zwar die hier: http://www.lidl.de/de/Druckluft/PARKSID ... itzpistole

Wenn du jetzt sagst: Ab in die Tonne, dann mach ichs! :D Oder lackiere damit nur noch Dinge, wo es nich so drauf ankommt. :-)

Beste Grüße,
Olli
Stephan
Beiträge: 1814
Registriert: Sa 29. Jan 2005, 05:00
Wohnort: Réunion -France

Beitrag von Stephan » Sa 10. Dez 2011, 16:57

Na ja das kommt auf den Hersteller an. Bei hochwertigen Niederdruckpistolen hast Du unten ein Manometer dran, manchmal sogar digital. SATA Pistolen arbeiten zum Beispiel mit einem Druck von ungefähr 2.5 bar während Devilbisspistolen etwas mehr, so um die 3 bar brauchen. Was die LIDL und ALDI Dinger anbelangt kann ich's Dir nicht so genau sagen. Ausprobieren. Ich muss Dir aber auch ganz ehrlich sagen dass ich mit denen maximal Füller auftragen würde. Ich bin Werkzeugfan. Es muss nicht alles vom Feinsten sein aber meine Lackierpistolen sind heilig. :lol: Die haben bei mir sogar ihre eigene Waschmaschine.
Weisste was? Schick den ganzen Krempel einfach her. Dann mach ich Dir das gern. Diesen Monat gibt's bei mir Extrarabatt auf bananengelb. Sollte man sich als finanzbewusster Flugzeugbauer nicht entgehen lassen.

Gruss Stephan
Lässt sich niemals durch den Amtsschimmel vom Himmel holen...
Benutzeravatar
Uwe Seimetz
Beiträge: 554
Registriert: So 31. Jul 2005, 11:40
Wohnort: 53332 Bornheim

Beitrag von Uwe Seimetz » Sa 10. Dez 2011, 17:44

Stephan hat geschrieben:Ausgangsdruck am Kompressor würde ich auf eta 3,5 bar erhöhen und dann gegebenenfalls an der Pistole feinregeln, da ich annehme dass Ihr nicht mit einer Niederdruckpistole arbeitet. Farbmenge stelle ich prinzipiell auf volle Kanne und regele das dann mittels Luftdruck und am Drücker. Feeling eben.
Zum Schleifen: den Füller schleife ich immer erst mit 240er Scheiben und dem Orbitalschleifer glatt, dann nochmal mit 400er Scheiben drüber und am Schluss mit Wasserpapier 600er oder 800er oder noch feiner bei sehr dunklen Lacken. Wenn Ihr gleich mit 400er und dann noch per Hand rangeht kann ich mir vorstellen dass das ewig dauert. Zudem Ihr den Füller mit einer dicken Düse aufgetragen habt. Ihr kennt den kleinen Trick mit der optischen Schleifhilfe? Mit der Sprühdose schwarzen Lack über den Füller nebeln? Beim Schleifen hobelt Ihr soweit herunter bis dieser schwarze Lack weg ist und Ihr seid ziemlich sicher eine pornofreie (sorry porenfreie) Oberfläche zu haben.

Gruss Stephan

Hi Stephan,

jetzt verräts du aber die ganze Karte..... tss tss tss
Womit sollen wir uns dann noch wichtig tun? :Klaus: :mrgreen:
Gutes Werkzeug ist das wichtigste und es geht nichts über eine SATA, ob die älteren Versionen LMZ, GRZ oder die neueren HVLP Modelle. Wobei die LMZ, GRZ wesentlicht leistungsfähiger waren, aber auch mehr Spritznebel produziert haben.

Uwe
Stephan
Beiträge: 1814
Registriert: Sa 29. Jan 2005, 05:00
Wohnort: Réunion -France

Beitrag von Stephan » Sa 10. Dez 2011, 18:00

Wat soll ich sagen, lieber Uwe... Karrosseriearbeiten und Lackieren machen mir in meinem Job eben noch am meisten Spass. Ich könnte Tage ohne Unterbrechung schleifen. Mit der richtigen Musik versteht sich. Und um an Deine Fachkenntnisse in Sachen Flugzeugmechanik heranzukommen reicht mein Leben wohl nicht mehr. Also muss ich mich doch wenigstens mit dieser Nische wichtigmachen können... :lol:

Gruss Stephan :oops:
Lässt sich niemals durch den Amtsschimmel vom Himmel holen...
quax2000
Beiträge: 1000
Registriert: Mo 3. Sep 2007, 13:50

HVLP

Beitrag von quax2000 » Sa 10. Dez 2011, 21:17

Mowa hat geschrieben: Niederdruck-Knarre (HVLP oder wie das heißt)
Olli
...mit einem HVLP (high volume low pressure) Teil habe ich meinen ganzen Flieger lackiert. Ich habe damals die Sprühpistole zum ersten und letzten Mal angefasst. Keine Erfahrung vorher mit Spritzpistolen. Allerdings ein Teil von Wagner und nicht von Lidl. Und das Gebläse incl. Pistole hatte ca. 2000,- DM gekostet...
Und bisher hat sich niemand über das Ergebnis lustig gemacht. :-) Außer vielleicht die Bachstelzen die drauf ihre "bird droplets" fallen lassen.

Reinhard
(genervt vom Wetter)
bluewing
Beiträge: 255
Registriert: Mi 1. Okt 2008, 06:01

Gesundes neues Jahr an Alle

Beitrag von bluewing » Mo 2. Jan 2012, 11:11

Ich war über die Feiertage nicht faul. Nun ist es endlich geschaft beide Flächen sind fertig in 3 Farben lackiert. Bespannen und lackieren der Flächen hat 3 Monate und 460 Stunden gedauert.
Bild

Flugs habe ich die Fläche unter die Decke gehängt und wieder die Helling aufgebaut und den Rumpf draufgepackt.
bluewing
Beiträge: 255
Registriert: Mi 1. Okt 2008, 06:01

Beitrag von bluewing » Mo 2. Jan 2012, 11:26

Bild
Hier noch ein Bild vom Ausgangszustand des Rumpfes, mal sehn wann ich in diesem Haufen Probe sitze.
Da ich den Rumpf praktisch neu konstruiere hab ich auch auf ein 3D CAD Programm zurückgegriffen.
Bei meiner Konstruktion sitze ich hinter dem Hauptholm, dass bereitet einige Schwierigkeiten von der Hecklastigkeit wieder in den Schwerpunktbereich zu kommen. Vielleicht hilft hier nur noch der Sternmotor ;-)

Tschüß Peter
bluewing
Beiträge: 255
Registriert: Mi 1. Okt 2008, 06:01

...habe meine erste Runde gedreht

Beitrag von bluewing » Mo 6. Feb 2012, 11:19

leider nur im Keller...
Bild
70cm Rumpfbreite ist schon gemütlich

Bauzeit ein Monat, mit dem Segen meiner lieben Maus habe ich ein 2 Schichtsystem eingeführt, von 16:00-19:00 zusägen und schleifen 22:00 - ...zusammenkleben.

Nicht schlägt mehr auf den Bauch, als bei Klebungen Zeitdruck zubekommen wegen Abendbrot und so, ich denke ihr wisst was ich meine ;-)

ciao Peter
Benutzeravatar
Cobra Uwe
Beiträge: 1006
Registriert: So 23. Jan 2005, 22:33
Wohnort: Bayern

Re: ...habe meine erste Runde gedreht

Beitrag von Cobra Uwe » Mo 6. Feb 2012, 13:13

bluewing hat geschrieben: Nicht schlägt mehr auf den Bauch, als bei Klebungen Zeitdruck zubekommen wegen Abendbrot und so, ich denke ihr wisst was ich meine ;-)

ciao Peter
Oh yea.

Ich weiß sogar genau was Du meinst!! :D


UWE
No Guts - No Glory
Benutzeravatar
Uwe Seimetz
Beiträge: 554
Registriert: So 31. Jul 2005, 11:40
Wohnort: 53332 Bornheim

Re: ...habe meine erste Runde gedreht

Beitrag von Uwe Seimetz » Mo 6. Feb 2012, 17:20

Cobra Uwe hat geschrieben:
bluewing hat geschrieben: Nicht schlägt mehr auf den Bauch, als bei Klebungen Zeitdruck zubekommen wegen Abendbrot und so, ich denke ihr wisst was ich meine ;-)
ciao Peter
Oh yea.
Ich weiß sogar genau was Du meinst!! :D

UWE

Wieso? Zusammen kleben ab 22:00 Uhr ist doch ok. Schlafen kann du dann wenn du mehr Zeit dafür hast. :colabear: :mrgreen:
Wo liegt das Problem, brauchst doch nur aus dem Keller hoch kommen. :D Ich muß jedesmal 43 Km bis zur Werkstatt fahren.

Uwe

PS. Hat jemand eine Qelle wo ich 0,4mm Titanblech herbekommen kann, vor allem bezahlbar. Ca 1000 x 750mm
quax2000
Beiträge: 1000
Registriert: Mo 3. Sep 2007, 13:50

Beitrag von quax2000 » Mo 6. Feb 2012, 19:07

Mann Peter,

Du brichst mal wieder alle Rekorde! Das Tempo hatte ich nicht mal zwischen den Beziehungen...

Reinhard
bluewing
Beiträge: 255
Registriert: Mi 1. Okt 2008, 06:01

Beitrag von bluewing » Mi 8. Feb 2012, 11:12

@Uwe, ich hab das nicht so leicht wie Du denkst, ich muß mich aus den Armen meiner Liebsten losreißen von der Glotze aufstehen, Bastelsachen über den Schlafanzug, bei minus 20 Grad aufs Rad und dann 500m durch die Nacht eiern ;-)Bild
Antworten