582 und Motorsägenöl

ako · Beitrag von **ako** » Do 23. Aug 2007, 21:24

Vor ein paar Monaten waren wir von unserem Verein bei einer Werksbesichtigung bei Rotax. Leiter und der Kundendienstleiter der Abteilung Aircraft-Engines haben uns dabei sehr offen und umfassend informiert.

Wir haben natürlich auch die hier dikutierten Fragen gestellt.
Zum Öl: Der Kundendienstmann riet zu vollsynthetischem Öl für luft- und wassergekühlte Motoren. Das TTS hätte man damals eben erfolgreich getestet, was nicht hieße, dass andere nicht ebenso gut seien.
Zum Alkoholgehalt meinte er, "In Brasilien fliegen die mit bis zu 30% Alc im Sprit, das geht auch". Problem sind eher die Spritleitungen, die eventuell nicht alkoholfest sind.

Eine weiter Aussage (die ja auch die Erfahrungen hier bestätigt) war, dass die viele Schäden an den Zweitaktern Standschäden sind, d.h. der Motor korrodiert innen bei längerem Stillstand.

Ich selbst benutze vollsynthetische Öle verschiedener Marken. Relativ günstig und einfach erhältlich sind die Racing-Öle von Louis, Hein Gericke oder Polo. Achtung: nicht zu verwechsln mit den Scooter-Ölen aus gleichem Haus, die für heisere, hochdrehende Rollermotoren optimiert sind.
Im Winter habe ich auch schonmal halbsynthetisches Außenborderöl benutzt, davon hat der Rotaxmann aber eher abgeraten.

Wichtiger ist meiner Meinung nach, dass man beim 582 alle 250h die Zylinder zieht und die Kolbenringe akribisch säubert. Erfahrungsgemäß beginnen dann die Kolbenringe auf der Einlassseite festzugehen.
Wenn man dann noch die Abgastemperatur im Blick hat (Doppel-EGT-Anzeige), den Motor nicht monatelang stehen lässt und immer Öl in ungefähr richtigem Maß zuführt, hat man einen sehr zuverlässigen Motor.

Gruß
Andreas

busbumde · Beitrag von **busbumde** » Fr 24. Aug 2007, 05:51

Wer TTS oder Vergleichbares nimmt, sollte dann aber auf jeden Fall mit Winteröl einmotten, wenn der Motor länger als 3 Monate steht, vor allem, wenn er mit Super geflogen ist. Schön, dass der Alc zumindest im Betrieb kein Problem mehr ist. Und weils mit gerade einfällt:

Keine Papierfilter!!!Never!

Gruß Dieter

Gaspode · Beitrag von **Gaspode** » Fr 24. Aug 2007, 06:52

Fiel mir gerade auf: Bei den Ablagerungen, die die Kolbenringe irgendwann blockieren, handelt es sich doch um Verbrennungsrückstände. Wäre da nicht ein Öl, das für thermisch hoch belastete Motoren gedacht ist (also nicht so schnell verbrennt) eher vorteilhaft?
Dazu paßt allerdings nicht die Beobachtung von Andreas, daß die Kolbenringe auf der Einlaßseite beginnen, festzugehen. Eigentlich ist das doch die bestgekühlte Stelle am ganzen Kolben?

ako · Beitrag von **ako** » Fr 24. Aug 2007, 07:40

<table width="90%" cellspacing="1" cellpadding="3" border="0" align="center"><tr> <td><span class="genmed">Zitat:</span></td></tr><tr><td class="quote">
Gaspode schrieb am 24.08.2007 08:52 Uhr:
Fiel mir gerade auf: Bei den Ablagerungen, die die Kolbenringe irgendwann blockieren, handelt es sich doch um Verbrennungsrückstände. Wäre da nicht ein Öl, das für thermisch hoch belastete Motoren gedacht ist (also nicht so schnell verbrennt) eher vorteilhaft?
Dazu paßt allerdings nicht die Beobachtung von Andreas, daß die Kolbenringe auf der Einlaßseite beginnen, festzugehen. Eigentlich ist das doch die bestgekühlte Stelle am ganzen Kolben?
</tr></td></table>

Die Ablagerungen entstehen, weil das Öl nur unvollständig verbrennt, dann verkokelt es. Vergleichbar etwa dem Prozess bei der Herstellung von Holzkohle gegenüber einer Heißen Verbrennung von Holz, bei der nur weiße Asche übrig bleibt.

Man sieht das ja auch an den Zündkerzen:
Heiße Verbrennung -> weiß
"Kalte" Verbrennung -> rußig

Ein 2-Takter, der immer Vollgas läuft, hat in der Regel weniger Rückstände als einer, der nur mit Halbgas betrieben wird.

Gruß
Andreas

tiniro01 · Beitrag von **tiniro01** » Fr 24. Aug 2007, 07:45

Jep

<table width="90%" cellspacing="1" cellpadding="3" border="0" align="center"><tr> <td><span class="genmed">Zitat:</span></td></tr><tr><td class="quote">
ako schrieb am 24.08.2007 09:40 Uhr:
Ein 2-Takter, der immer Vollgas läuft, hat in der Regel weniger Rückstände als einer, der nur mit Halbgas betrieben wird.

</tr></td></table>

Darunter leiden nicht nur Flugmotore, sondern auch ganz besonders die Exemplare auf meinem Avatar, wenn sie, statt auf dem Feld zu knechten, nur noch spazierengefahren werden.

AndreasH · Beitrag von **AndreasH** » Fr 24. Aug 2007, 10:23

<table width="90%" cellspacing="1" cellpadding="3" border="0" align="center"><tr> <td><span class="genmed">Zitat:</span></td></tr><tr><td class="quote">
Gaspode schrieb am 24.08.2007 08:52 Uhr:
Dazu paßt allerdings nicht die Beobachtung von Andreas, daß die Kolbenringe auf der Einlaßseite beginnen, festzugehen. Eigentlich ist das doch die bestgekühlte Stelle am ganzen Kolben?
</tr></td></table>

Auf der Einlaßseite ist der Kolbenringstoß und damit die beste Gelegenheit für das Öl unter den Kolbenring zu krabbeln.

Vielleicht hängt's damit zusammen?

Das Verkleistern der Kolbenringe wird man auch durch eine schön heiße Verbrennung nicht verhindern können, fürchte ich. Das würde ja bedeuten daß die Temperatur im Bereich der Kolbenringnuten hoch sein müßte, und das stelle ich mir sehr unkomfortabel für die Kolben und Zylinder vor. Da hilft wohl nur ein Öl das von Natur aus nicht festbackt.

Grüße
Andreas

Stephan · Beitrag von **Stephan** » Fr 24. Aug 2007, 16:09

Das kann ich auch bestätigen. Mein 462 auf meiner Mono kriegt seit Jahren Öle zu fressen die ich keiner Sardine in ihrer Büchse antun würde. Vom Scooteröl über Aussenbord, was immer mir unter die Finger fällt. Habe ihn schon zweimal aufgemacht under war immer ziemlich sauber. Allerdings läuft er aber nur in entweder On oder Off-Stellung. Davon meist On, also Vollgas (sonst fall ich vom Himmel). Mit allen anderen Motoren bin ich natürlich vorsichtig aber bei dem will ich es wissen. Bei 450 Stunden auf dem Motor hab ich nur ein paar Dichtungen ausgewechselt bisher. Also immer Vollgas heizen, dann verbrennt fast alles...

Gruss Stephan