Verlängerung der "TBO" bei Rotax-2T auf 600h?

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ColaBear
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Verlängerung der "TBO" bei Rotax-2T auf 600h?

Beitrag von ColaBear » Mi 23. Sep 2009, 18:38

Moin,

ist das wahr? Will Rotax beim 582 und Konsorten das Intervall für Generalüberholung von 300h auf 600h erhöhen? Wer weiß darüber Näheres?

Viele Grüße
ColaBear
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Oliver Reik
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Beitrag von Oliver Reik » Mi 23. Sep 2009, 19:00

Ich weiß etwas - sonst hätte ich es ja nicht geschrieben. :wink:
Hier gibt es das Dokument der CAA von Südafrika - dort müssen auch Änderungen bei UL-Motoren von der zuständigen Luftfahrtbehörde genehmigt werden.

http://www.caa.co.za/resource%20center/AIC'S/18-4a.pdf

Die dortige Behörde hat schon im Juli 2008 den überarbeiteten und von Rotax vorgelegten Wartungsplan genehmigt.

Wichtigste Änderungen sind die erste Überholung, die erst nach 600 Stunden fällig ist und dass die Kurbelwelle nicht mehr stumpf getauscht werden muss. Es gibt aber auch andere kleinere Änderungen, wie z. B. bei der Überprüfung der Zündung --> der geneigte Leser vergleicht das einfach mal mit seinem Handbuch.

Mir persönlich ist es egal, für welches Land Rotax den neuen Wartungsplan veröffentlicht hat --> für mich zählt, dass es ein Wartungsplan vom Hersteller ist und an den halte ich mich.

Viele Grüße,

Oliver
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Beitrag von ColaBear » Do 24. Sep 2009, 16:59

Das ist ja der Hammer! :shock:

Verdoppelte Zündkerzenstandzeiten sind auch drin ...

Kann es sein, dass wir hierzulande ein winziges kleines Bisschen von Rotax abgezockt werden? Jedenfalls werde ich genau dieses Dokument mal mit meinem Versicherer besprechen. Seit dem aerokurier-Artikel schwelt da was mit TBO bei UL ...

Vielen Dank und viele Grüße!
ColaBear
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Oliver Reik
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Beitrag von Oliver Reik » Do 24. Sep 2009, 17:37

Ja, den Bericht im aerokurier habe ich auch gelesen. Ergänzend dazu hätte aber noch gesagt werden sollen, dass sich die Versicherung nur bei Vollkaskoschäden aus der Pflicht winden kann und meiner Meinung auch nur dann, wenn der Hersteller des Fliegers die Einhaltung der TBO des Motorenherstellers vorschreibt.

UL und TBO ist eine Sache, die ich ohnehin äußerst befremdlich finde - auf der einen Seite darf ein UL-Motor per Definition jederzeit stehen bleiben können und ist, z. B. durch bei einigen Motoren nur einfach vorhandenen Zündkreisläufen dafür auch besonders anfällig, auf der andere Seite spricht man von einer TBO, als ob es ein zertifizierter Motor wäre. :roll:

Bei Rotax könnte ich es mir noch vorstellen, bei allen anderen Herstellern von UL-Motoren glaube ich aber kaum, dass vor dem Serienstart die TBO erst einmal mit mehreren identischen Motoren aufwändig(st) ermittelt wird. Ich behaupte mal, dass die Zahlen eher durch Wunschdenken, Bauchgefühl und vertriebliche Überlegungen zustande kommen.

Klar kauft man lieber einen Motor, auf dem ein Aufkleber "1000 h TBO pappt". Dass der nicht schon nach 50 h die Flügel streckt, garantiert Dir aber niemand... :roll:

Im übrigen gab es von der US-Behörde FAA eine Untersuchung, die keinen Zusammenhang zwischen dem Versagen mechanischer Komponenten und einer überschrittenen TBO feststellen konnte.

Liest man Berichte über Motorausfälle, scheint sogar eher das Gegenteil der Fall zu sein - besonders gerne verabschieden sich nagelneue oder frisch überholte Motoren.

Bei mir sieht das so aus:

- eine Vollkasko haben wir nicht
- der Hersteller des Fliegers schreibt nicht zwingend die Wartungsintervalle von Rotax vor
- ein Gewissen habe ich dagegen schon

Wir handhaben es deshalb so, dass ich den Motor penibelst warte und wir ihn bei 600 h von einem mehrfach empfohlenen aber nicht von Rotax zertifizierten Betrieb überholen lassen werden.

Über eines muss man sich nämlich auch im Klaren sein - will man es mit der Wartung gemäß Rotax Handbuch ganz richtig machen oder ist sie gar zwingend vorgeschrieben, genügt für die Wartung auch nicht mehr der "einfache" Fluglehrer, sondern es muss ein von Rotax zertifizierter Betrieb sein.

Hat man den nicht zufällig am Platz, was wohl die Regel sein dürfte, hat man eine ständige Rennerei und Kosten, die sich kaum von einer Echo-Machine mit ihren relativ langen Wartungsintervallen unterscheiden.

Viele Grüße,

Oliver
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Beitrag von ColaBear » Do 24. Sep 2009, 19:06

Oliver Reik hat geschrieben:[...]
Wir handhaben es deshalb so, dass ich den Motor penibelst warte und wir ihn bei 600 h von einem mehrfach empfohlenen aber nicht von Rotax zertifizierten Betrieb überholen lassen werden. [...]
Nicht zufällig beim Rüdiger? :D Jedenfalls betreiben wir das genauso. Und ich werde auch weiterhin bei 25h die Zündkerzen wechseln. Das kostet nicht die Welt und gibt ein gutes Gefühl.

Viele Grüße
ColaBear
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Oliver Reik
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Beitrag von Oliver Reik » Do 24. Sep 2009, 19:14

ColaBear hat geschrieben: [...] Nicht zufällig beim Rüdiger? :D [...]
Zufällig doch - er wurde mir von mehreren Seiten empfohlen und ich hatte auch schon mal einen sehr netten Kontakt mit ihm, weil wir uns für einen Flieger interessierten, der lange stand und bei dem deshalb der 582 hätte aufgemacht und kontrolliert werden müssen.

Übrigens sollen für den 582 längere Standzeiten absolutes Gift sein - regelmäßig geflogen kriegt man ihn wohl kaum kaputt, ein Jahr gestanden und man hat gute Chancen, dass sich die Kurbelwellen- und Pleuellager nach wenigen Stunden verabschieden. TBO hin oder her... :roll: :cry: :shock:

Viele Grüße,

Oliver
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Beitrag von trikeflieger » Fr 25. Sep 2009, 06:21

Hallo,

man muss sich über eines im Klaren sein: Wer irgendwelche Vorschriften ignoriert, der kann im Falle eines Falles ganz dumm dastehen.

Das soll heißen, dass sich z.B. im Falle eines tödlichen Unfalls z.B. eine Lebens- oder Unfallversicherung aus der Zahlung rauswinden kann, wenn der Unfall aufgrund von einem Motorstillstand verursacht oder begünstigt wurde, und bei dem Motor nicht die vom Hersteller (Motor) vorgeschriebene Wartung durchgeführt wurde.

Mir war das alles zu heiß, darum haben wir das Trike mit dem Rotax damals verkauft und uns ein Trike mit einem Motor mit längeren Wartungsintervallen zugelegt.

Wenn es von Rotax eine verlängerte Intervallzeit für die Überholung geben soll, dann würde ich mir die schriftlich geben lassen. Nur das zählt bei der Versicherung. Alles andere ist Kaffeesatzlesen und im Falle eines Falles nichts wert. Dass der 582er (mit blauem Kopf) locker 1000h macht, ist schon lange bekannt, wenn's kracht, interessiert das aber keine Versicherung.

Gruß Axel
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Beitrag von Oliver Reik » Fr 25. Sep 2009, 07:38

Hi Axel!

Wir hatten an anderer Stelle schon einmal darüber diskutiert - die Geschichten mit den Versicherungen sind in meinen Augen Ammenmärchen, oder hast Du andere, belegbare Informationen (z. B. Auszug aus dem Kleingedruckten)? Konkret geht es ja immer um die grobe Fahrlässigkeit, auf die sich eine Versicherung bezieht um die Leistung zu verweigern.

Was wäre das auch für eine Logik? Auf der einen Seite dem Versicherungsnehmer erlauben UL zu fliegen, wo schon per Definition jederzeit der Motor stehen bleiben kann - bleibt er tatsächlich stehen, soll die Leistung dann aber verweigert werden?!?

Wenn überhaupt, kann die Vollkaskoversicherung so argumentieren, hat das dann aber auch entsprechend in den Bedingungen formuliert.

Kein Mensch schreibt mir vor, dass ich mich an den Wartungsplan von Rotax Deutschland halten muss. Oder? Wo steht das?
Ich sehe mich beim UL in erster Linie meinem Gewissen verpflichtet - deshalb suche ich mir den Rotax Wartungsplan aus, der mit am besten passt und das ist eben der für Südafrika publizierte. Noch dazu, wo ich keinen einzigen Menschen kenne, der wirklich nach 300h den Motor hat überholen lassen. :roll:

Wie schon gesagt - will man sich tatsächlich nach den Herstellervorgaben richten und auf der Seite völlig sauber sein, muss man den Vogel auch zu einem entsprechend zertifizierten Betrieb, bzw. Hersteller bringen. Unterläuft dem Hobbyschrauber nämlich ein Fehler und die Latte bleibt in der Folge stehen, sind wir wieder beim Thema grobe Fahrlässigkeit --> herumgebastelt ohne wirklich ausreichende Kenntnisse, Werkzeug, Ersatzteile, etc. zu haben.

Eines möchte ich noch klar stellen, nicht dass sich nachher noch jemand auf meine Aussagen bezieht - ich bin in rechtlichen Dingen nicht ganz unbeleckt, aber keineswegs ein Fachmann. Ich gebe hier nur meine ganz persönliche Einschätzung der Rechtslage und dem für mich daraus resultierenden Verhalten wieder.


Viele Grüße,

Oliver
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Beitrag von trikeflieger » Fr 25. Sep 2009, 08:06

Hallo Oliver,

wie definierst Du das:
- Im Wartungshandbuch des Motors steht Überholung alle 300 h und alle 25h Zündkerzenwechseln,.......
- Ich wechsle aber nur alle 100h die Kerzen und mache nichts bevor das Teil 600h hat.

Grob fahrlässig oder Vorsatz?

Nur ein kleiner Auszug aus dem Betriebshandbuch:
"..und halten Sie die Wartungsintervalle ein."

Und in dem Betriebs- und Wartungshandbuch stehen noch mehr solche Sätze. Und somit bin ich mir ziemlich sicher, dass eine Versicherung, wenn sie nicht zahlen möchte, sich gerne auf solche Vorschriften bezieht und ist bei Nichteinhaltung fein raus.

Nur noch als Hinweis: Die Pax-versicherung zahlt im Schadenfalle auch nicht, die zahlt nicht mal, wenn Du keinen Vorflugcheck gemacht hast. (Die zahlt vielleicht, holt sich das Geld aber wieder von Dir, es kommt also das Gleiche raus). Du siehts, man steht mehr in der Verantwortung, wie man einer glaubt.

Im Prinzip soll jeder machen, wie er denkt. Ich gehe den sicheren Weg, denn ich habe Familie, die nicht mit leeren Händen dastehen soll, bzw. erst mühsam das Geld einklagen muss, wenn ich mal nicht mehr bin.

Gruß Axel
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Beitrag von ColaBear » Fr 25. Sep 2009, 08:38

Moin,

das eine tun und das andere nicht lassen, denke ich mir. Will heißen, einerseits den Motor so warten, dass man nach fachmännischem Ermessen unbedenklich damit fliegen kann, andererseits sollte man sich noch zusätzlich absichern, sprich Dokumente vom Motorenhersteller kommen lassen und mit der Versicherung kommunizieren (schriftlich!). Einen weiteren Baustein hat Oliver genannt: Das Wartungshandbuch des Motors ist bei ihm kein Bestandteil des Flughandbuchs. Ich gebe ihm weiter recht, dass ein baugleicher Motor wohl kaum einmal 600h und dann plötzlich wieder nur 300h bis zur Grundüberholung funktioniert.

Letztlich ist es richtig, Druck auf den Hersteller auszuüben:
trikeflieger hat geschrieben:[...] das Trike mit dem Rotax damals verkauft und uns ein Trike mit einem Motor mit längeren Wartungsintervallen zugelegt. [...]
Das ist eigentlich die beste Maßnahme. Unsere HG denkt auch in diese Richtung.

Gruß
ColaBear
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Beitrag von Oliver Reik » Fr 25. Sep 2009, 09:23

Hi Axel,

ich schrieb mit keinem Wort etwas davon, den Motor verlottern zu lassen und z. B. Zündkerzen nicht zu tauschen.
Ich sagte lediglich, dass ich mir unter den offensichtlich verschiedenen "offiziellen" Rotax-Wartungsplänen den aussuche, der mir am besten passt. Warum auch nicht? Mir schreibt keiner vor, dass ich mich an die deutsche Version des Wartungsplans halten muss und die Luft in Südafrika ist die gleiche wie im Allgäu. :wink:
Ich bin außerdem fest davon überzeugt, und sehe das auch durch entsprechende Berichte bestätigt, dass eine Überholung eben auch immer ein gewisses Risiko mit sich bringt - schließlich kann bei der Montage etwas schief laufen oder eines der getauschten Teile fehlerhaft sein. Den Spruch "never change a running system" kennt ja wohl jeder und Erfahrungen damit dürfte der eine oder andere auch schon gemacht haben.

Da sind wir eben wieder beim Gewissen und der persönlichen Verantwortung - ich bin fest davon überzeugt, dass ich mit einem gut gewarteten Motor, den ich erst nach 600 Stunden überholen lasse sicherer unterwegs bin wie mit einem stumpf alle 300 Stunden überholten. Gleichzeitg würde ich einen Motor aber auch schon nach 50 Stunden überholen lassen, wenn er längere Zeit unkonserviert im Hangar gestanden hätte.
trikeflieger hat geschrieben: [...] Nur noch als Hinweis: Die Pax-versicherung zahlt im Schadenfalle auch nicht, die zahlt nicht mal, wenn Du keinen Vorflugcheck gemacht hast. (Die zahlt vielleicht, holt sich das Geld aber wieder von Dir, es kommt also das Gleiche raus). [...]
Ich muss Dich leider bitten, mir die Quelle für diese Aussage zu nennen. Ich kann nichts zitieren weil ich nichts zu zitieren fand. Im Kleingedruckten der CSL-Versicherung steht mit keinem Wort etwas von Haftungsausschluss bei grober Fahrlässigkeit. Selbst wenn so etwas drin stehen würde, wäre es nicht zulässig - das ist nämlich im HaftPflG (Haftpflichtgesetz) explizit geregelt.

Eine kleine Ausnahme gibt es mittlerweile - wenn man besoffen Auto fährt zieht neuerdings eine Trunkenheitsklausel. Aber selbst dann kann sich die Versicherung maximal 5000,- € vom Versicherungsnehmer zurück holen.

http://www.verkehrslexikon.de/Module/Re ... enzung.php

trikeflieger hat geschrieben: [...] wie definierst Du das:
- Im Wartungshandbuch des Motors steht Überholung alle 300 h und alle 25h Zündkerzenwechseln,.......
- Ich wechsle aber nur alle 100h die Kerzen und mache nichts bevor das Teil 600h hat.

Grob fahrlässig oder Vorsatz?

Nur ein kleiner Auszug aus dem Betriebshandbuch:
"..und halten Sie die Wartungsintervalle ein."

Und in dem Betriebs- und Wartungshandbuch stehen noch mehr solche Sätze. [...]
Du zwingst mich ja förmlich zum schlaumeiern - vielleicht hätten wir diese Diskussion lieber bei P24 führen sollen. :wink:

"Vorsatz" setzt voraus, dass man das Ergebnis seines Tuns mit voller Absicht herbei führt und das Resultat auch so absehen kann.

Also - ich tausche die Zündkerzen nicht, damit die Kiste irgendwann stehen bleibt, meine Frau damit herunter fällt und ich ihre Lebensversicherung kassieren kann.

http://www.rechtswoerterbuch.de/recht/v/vorsatz/

Dieses Konstrukt wird allerdings schon deshalb nicht ziehen, weil ein UL-Motor ja ohnehin ständig stehen bleiben können darf.

Ich erlaube mir mal Dein Zitat aus Deinem Wartungshandbuch um einige weitere Zitate aus dem Rotax 582 Handbuch zu ergänzen:
— Sie sollten sich bewußt sein, daß jeder Motor jederzeit blockieren oder
ausfallen kann. Dies könnte eine Notlandung und mögliche schwere
Verletzungen oder sogar Lebensgefahr bedeuten. Deshalb empfeh-
len wir strikte Einhaltung der Betriebs- und Wartungsvorschriften und
jeder zusätzlichen Information, die Sie von Ihrem Händler erhalten.

[...]

— Motor immer in technisch einwandfreiem Zustand halten. Dieser Motor
kann aufgrund seiner Konstruktion plötzlich ausfallen! Derartige Motor-
ausfälle können zu einer Notlandung führen und somit ernsthafte
körperliche Verletzungen oder den Tod verursachen.

[...]

11) Kontrollen
Alle Kontrollen sind entsprechend dem Wartungshandbuch (letztgültige Ausga-
be/Revision) durchzuführen.
v WARNUNG: Nur qualifizierte Techniker (erfahrene Zweitaktmechaniker)
die auf diesem Motor eingeschult wurden, sind berechtigt
Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten durchzuführen.
Klartext - Wartungen dürfen nur von Rotax zertifizierten Mechanikern durchgeführt werden. Das steht da übrigens ohne Ausnahme. Schon wenn ich die Zündkerzen tausche, verstoße ich also gegen die Vorgaben von Rotax.
Und - der Motor soll tadellos gepflegt sein, trotzdem muss ich jederzeit damit rechnen, dass das Ding stehen bleibt.

Rotax geht da sehr auf Nummer sicher, es würde mich aber wundern, wenn das andere Hersteller sehr viel anders handhaben. Letzten Endes ist das auch mit ein Teil der UL-Fliegerei --> reduzierte Kosten, dafür erhöhte Unsicherheit und Eigenverantwortung.


Viele Grüße,

Oliver
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Beitrag von ColaBear » Fr 25. Sep 2009, 10:00

Nochmal moin,

ach bei P24 hätte man sich doch schon längst gegenseitg wüst beschimpft und mit Klageandrohungen überzogen (was zugegeben einen gewissen Unterhaltungswert haben kann). ;) Hier kann man wenigstens noch vernünftig zur Sache reden.

Vielen Dank für die Hinweise zur Regressbegrenzung und Haftungsausschluss. War mir gar nicht klar, ist aber wichtig zu wissen.

Gruß
ColaBear
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Beitrag von trikeflieger » Fr 25. Sep 2009, 13:32

Oliver Reik hat geschrieben:
trikeflieger hat geschrieben: [...] Nur noch als Hinweis: Die Pax-versicherung zahlt im Schadenfalle auch nicht, die zahlt nicht mal, wenn Du keinen Vorflugcheck gemacht hast. (Die zahlt vielleicht, holt sich das Geld aber wieder von Dir, es kommt also das Gleiche raus). [...]
Ich muss Dich leider bitten, mir die Quelle für diese Aussage zu nennen. Ich kann nichts zitieren weil ich nichts zu zitieren fand. Im Kleingedruckten der CSL-Versicherung steht mit keinem Wort etwas von Haftungsausschluss bei grober Fahrlässigkeit. Selbst wenn so etwas drin stehen würde, wäre es nicht zulässig - das ist nämlich im HaftPflG (Haftpflichtgesetz) explizit geregelt.
Viele Grüße,

Oliver
Das stand so vor einigen Jahren im DULV-Magazin. Dort wurde lang und breit über die "Risiken" der Passagierbeförderung geschrieben und wie wichtig es ist, einen Beförderungsvertrag unterzeichnen zu lassen. In diesem Zusammenhang wurde dann noch darauf eingegangen, dass es sehr schwierig ist, alle erforderlichen Dinge auch zu tun, damit die Versicherung auch zahlt. U.a. war da der Vorflugcheck dabei.
im Fazit stand dann irgendsowas wie: Der Pilot steht mit einem Bein immer im Knast, sobald er einen Passagier befördert.

Wie es rechtlich aussieht, wenn der Trikehersteller den Wartungsplan des Motors nicht als Bestandteil angibt, kann ich nicht sagen. Bei uns zumindest steht im Flugzeughandbuch auch der Wartunsplan des Motors drin. Beim Rotax wird es sicherlich zu jedem Motor dazugeliefert und liegt somit beim Flieger.

Gruß Axel
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Beitrag von tiniro01 » Fr 25. Sep 2009, 14:07

Fakt wird sein, daß bei einem Unfall mit wirklich weitreichenden Folgen (Invalidität, Rente) für die Versicherung ein Heer von Gutachtern und Juristen in Marsch gesetzt wird, um den unbedarften Flieger haftungsrechtlich aus dem Sattel zu hebeln.
Und das wird denen in der Regel auch dann gelingen.

Ich kenne keinen Flieger bei uns am Platz, den man nicht mit der Lupe in der Hand und der Waage unter dem Arm grounden könnte.
Details erspare ich mir hier...;)

Meine Devise war bisher immer, alles so sorgfältig wie möglich zu machen und dann zu beten, das nichts passiert.
Da waren die Wartungsanweisungen von Rotax immer eine wichtige Basis, aber nur mit beratendem Charakter.
Gruß Gert
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