Ist ein 4000€ oder weniger neuer Flieger machbar??

aerodynamisch gesteuerte ULs

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ilU
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Beitrag von ilU » Sa 14. Dez 2013, 20:55

Stephan hat geschrieben:Nee Uli, es ging hier nicht unbedingt um einen Flieger an welchem alle Teile neu sind. Eher um die Möglichkeit sich mit den vorhandenen Möglichkeiten wie Baumarkt und Gebrauchtmarkt etwas fliegbares zusammenzuschrauben.

N´Abend Stephan,
dann frage ich mich wozu dieser Thread:


1. der Gebrauchtmarkt HAT 4000€ Flieger MIT Zulassung :!: , aktuell ist z.B. eine C22 mit R462 für 3800€ zu haben....die aber offensichtlich keinen Markt findet.

2. NEU in Form von "neuem Konzept" ist unsinnig - was da Geld für Tests und Änderungen draufgeht fängt weit jenseits der 4T€ an. Ich selbst habe seit 3 Jahren "nur" einen günstigen F33 anstelle eines König 4-Zylinders verbaut, die Rechnungen dazu sammel ich gar nicht mehr....von den Verbands-/VVZ-Kosten mal ganz abgesehen. Ich wohne und fliege wie die meisten hier nunmal in D, habe mein UL auch hier registriert. :roll:

3. Billigkram verwenden um den Preis zu drücken - das kommt in D eh nie zur Zulassung und wenn ich dran denke wie ich bereits beim Möbelbau mit Baumarktholz schon geflucht habe :evil: wäre das für mich nieeee eine Lösung in die Luft zu kommen. Ganz nebenbei kenne ich noch nicht einmal einen Modellbauer der im Baumarkt Holz kaufen würde...max. Styropor und Weißleim.


Ich habe einfach das Gefühl hier wird viel um Billigbau diskutiert, das ganze gerne im 120kg-Topf vermischt und 10x im Kreis diskutiert - damit kommt aber keiner in die Luft!!! Bei mir fing die Fliegerei mit einem gebrauchten Drachen für 500DM 1989 an - das waren zugleich meine ersten 2 Lehrlingslöhne die nächsten 2 gingen für die Pappe drauf. Auf Leistung, Äußerlichkeiten kam es da nicht an, Hauptsache in die Luft - irgendwie mit etwas wo ich weiß dass es fliegt. Rettung kam mangels Kohle und mangels Vernunft erst nach 1 Jahr dran. Der 2. Drachen war dann nur noch 300 Mark teuer :D - ein Modell das keiner wollte und soooooo geil flog! Später kam nen Kettensägenmotor dran. Alles low-budget aber langjährig erprobt und einfach zu der Zeit als ich kaufte nicht hipp.

Die Einstellung "weniger ist mehr" ist bei mir bis heute geblieben - eher viel stärker geworden, aber auch die Erfahrung gewachsen dass "Geiz gar nicht geil ist" - an der falschen Stelle auch das Ende bedeutet.


Mist, schon wieder mehr geschrieben als ich vorhatte....man läßt sich in Foren einfach zu zu viel Text hinreißen :?

ilU
Olaf
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Beitrag von Olaf » Sa 14. Dez 2013, 21:40

Hallo zusammen,
Ich lese hier fleißig mit und mache mir zu dem Thema schon seit langer Zeit meine Gedanken, weil ich auch " preiswert! " in die Luft Kommen will.
4000 euronen sind zum Fliegen zu wenig und zum am Boden bleiben zu viel.
Idee! Man einigt sich mit. 4 -5 Leuten zum Bau eines Fliegers ( Tiger Cub z.B. ) und sucht einen Sponsor, natürlich würden dann möglicherweise alle Vögel gleich lackiert sein oder mal gemeinsam auftreten müssen, aber was Solls?
Sollten sich genug Interessenten finden, wäre ich ich nur zu gern bereit die Sponsorsuche zu ûbernehmen!
Bin fest davon überzeugt, dass diese Art von Werbung beiden Seiten von Nutzen ist und dass € 4000 - 5000 pro " Aircraft" zur Verfügung gestellt werden können, wenn man sowas ernsthaft angeht!
Es braucht allerdings 1. Jemand der den Fliegerrechnen kann, 2. genügend Bauwillige und einen Kreis ERNSTHAFTER Interessenten . Falls sich genügend finden, bin ich gern bereit dies Sponsorensuche zu übernehmen.
Olaf
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erkki67
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Beitrag von erkki67 » So 15. Dez 2013, 01:15

Hi Stephan

Vielen Dank für die Unterstützung, bist einer der wenigen welche auch zwischen den Zeilen lesen kann. :-)

Das ein Hersteller ein Projekt nicht unter 20'000€ verkaufen kann ist mir auch klar, der muss ja davon Leben können, dies sieht man eindrücklich mit Weller's Flugzeugen und die sind ein Massstab den es zu erreichen gilt.

Was sagt Ihr denen welche nicht einen solchen Betrag ausspucken können, tja Junge oder Mädel, hast einfach Pech gehabt?!

Nein, ich sage nein, genau die möchte ich in den Kreis einbinden, dass Sie auch das Gefühl erleben können wie wir anderen auch, mit Ihrer eigenen Kiste, jawohl Kiste mit Flügeln dran, keine Rennsau aber eine Fliegende Kiste.

In Deutschland wie auch anderswo gibt es eine Minimal Instrumentenanforderungen, aber dies könnte auch eine art von PAD erledigen.

In Deutschland muss ein Fallschirm ran, ok.

Stellt Euch nicht das neuste vom neusten vor, ein Motor kann auch 20 Jahre alt sein und immer noch im Saft sein, z.B. ein R447!!

Holz, ist ein wunderbarer Werkstoff, eine SG38 könnte wunderbar als Ansatz dienen oder ähnliche Fluggeräte, anno dazumal hatte die auch nicht Kohle ohne ende, da wurde in die Hände gespuckt und aus einem Baum ein Flugzeug geschnitzt.

Beschläge und viele andere Kleinteile wurden damals aus Holz oder Sperrholz gefertigt und da schlackert auch heute noch nichts rum wenn es richtig gebaut wurde.

Aluminium war Mangelware und Kohlefaser gab es noch nicht, und trotzdem haben sie sehr gute Flugzeuge daraus gebaut.

Entsorgen von Holzflugzeugen war auch kein Problem ;-) hat mir jemand geflüstert!!!

Ich bin immer noch der überzeugung dass für einzelne Personen möglich ist einen Flieger von null auf für 4000€ zusammenzubauen, ohne Zulassungskosten und ohne Fallschirm aber mit Triebwerk.

Jetzt geht es darum zu zeigen wie so ein Teil aussehen könnte




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Gruss Erkki :shock: :D :wink: :idea:
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Stephan
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Beitrag von Stephan » So 15. Dez 2013, 04:33

Ich versteh Dich ja auch Uli und weiss natürlich dass diese Minimal Bastelideen nicht jedermanns Sache sind. Aber ich bin nunmal selber ein Bastler und Ausprobierer und wenn ich beruflich nur mehr Zeit hätte würden aus meiner Werkstatt auch viele mehr als merkwürdige Produkte krabbeln. Egal ob ein Hoovercraft mit Rasenmähermotoren, ein Trikefahrrad mit 5000W Elektromotor, ein Flugzeug oder ein selbstgeauter Designkühlschrank.
Und ausser in den Kühlschrank vielleicht würde ich mich auch überall sofort reinsetzen zum Ausprobieren. Ginge ich dabei drauf soll auf meinem Grabstein stehen: "Er nahm nichts ernst und hat sich glücklich zu Tode getüftelt". Es muss doch einen Platz für solche Typen geben in diesem Forum, oder? Natürlich hat das nicht viel mit Vernunft oder kaufmännischer Rechnerei zu tun, na und? Das Leben ist ein grosser Witz und wenn ich etwas dazu beitragen kann damit es noch lustiger wird dann tu ich das...
Um schnell, günstig und vernünftig in die Luft zu kommen ist ein Gebrauchtflieger wie C22 und Konsorten selbstverständlich die einfachere und sicherere Lösung. Nur braucht eben jeder seinen eigenen speziellen "Kick"...:-) Also nichts für ungut, lasst uns einfach ein bisschen spinnen und, warum nicht, spinnt einfach ein wenig mit....

Gruss Stephan
Lässt sich niemals durch den Amtsschimmel vom Himmel holen...
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powerandpitch
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Beitrag von powerandpitch » So 15. Dez 2013, 10:07

Sind das jetzt die Wunschzettel für den Weihnachtsmann?
Richtig motorisiert fliegt alles.
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erkki67
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Beitrag von erkki67 » So 15. Dez 2013, 11:12

Edgar, wenn Du den Weihnachtsmann spielst ja :lol: :D

Erkki
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ilU
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Beitrag von ilU » So 15. Dez 2013, 15:31

Stephan hat geschrieben:Um schnell, günstig und vernünftig in die Luft zu kommen ist ein Gebrauchtflieger wie C22 und Konsorten selbstverständlich die einfachere und sicherere Lösung. Nur braucht eben jeder seinen eigenen speziellen "Kick"...:-) Also nichts für ungut, lasst uns einfach ein bisschen spinnen und, warum nicht, spinnt einfach ein wenig mit....
Stephan, da bin ich 100% bei Dir und dem Rest hier - auch ich spinne gerne rum und wenn ein FLieger perfekt ist wird mir langweilig (nicht nur bei FLiegern gültig 8) )!!!

Nur würde ich gerne mal folgende Bereiche trennen:

1. Unter 4000€ - Flieger um einfach irgendwie billig abzuheben: Gibt es auf´m Gebrauchtmarkt.
2. "Individueller Gartenstuhl": Gerne, aber dann ist es eben was anderes als low-budget.
3. 120kg: Da gehts erstmal NUR ums Gewicht, Kosten und Motortyp zweitrangig.

Sobald mehrere o.g. Positionen in einen Topf kommen wirds schwierig und genau da scheint mir das Problem zu liegen. Beim 120kg-Flieger wurde in einem anderen Thread schon der Motor einseitig diskutiert als noch nicht einmal ein Gerippe absehbar war.

@ Olaf: So Bauprojekte gab und gibt es - leider meist mit unbekanntem (teilw. abgebrochenem) Stand. Sponsoren in unserem Bereich kannst Du fast vergessen.

:!: War das heute ein geiler Flugtag, 7l Mischung verblasen und 1,5h Alpensicht :D :D :D ilU
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Cobra Uwe
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Beitrag von Cobra Uwe » So 15. Dez 2013, 19:42

ilU hat geschrieben:

:!: War das heute ein geiler Flugtag, 7l Mischung verblasen und 1,5h Alpensicht :D :D :D ilU
So war es heute!
1,5h mit Heizung in 7000ft :-)


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Gruß UWE
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Timpilot
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Beitrag von Timpilot » Mo 16. Dez 2013, 06:59

Cobra Uwe hat geschrieben:
ilU hat geschrieben:

:!: War das heute ein geiler Flugtag, 7l Mischung verblasen und 1,5h Alpensicht :D :D :D ilU
So war es heute!
1,5h mit Heizung in 7000ft :-)
...
Gruß UWE
Ich finde den Ansatz hier von Erkki sehr interessant (wenn auch etwas zu sportlich), aber solche Erlebnisse wie das von Uwe sind mir sogar mehr als 4000,- wert! :-)
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Beitrag von quax2000 » Mo 16. Dez 2013, 08:01

Winterbilder aus einem geheizten Cockpit heraus - was für eine Aussicht! Danke für`s Teilen.
Die 4000,-€ könnten wohl mit diesem Konzept erreicht werden; allerdings wegen der fehlenden Zulassung nicht in Deutschland:

http://www.ultralightnews.com/ssulbg/af ... wards.html

Gruß Reinhard
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Cobra Uwe
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Beitrag von Cobra Uwe » Mo 16. Dez 2013, 08:19

quax2000 hat geschrieben:Winterbilder aus einem geheizten Cockpit heraus - was für eine Aussicht! Danke für`s Teilen.
Die 4000,-€ könnten wohl mit diesem Konzept erreicht werden; allerdings wegen der fehlenden Zulassung nicht in Deutschland:

http://www.ultralightnews.com/ssulbg/af ... wards.html

Gruß Reinhard
Ja, da wäre noch eine Kleinigkeit.........

The Affordaplane is the creation of Dave Edwards of Riverview Florida.

Damit im Winter rumknattern "seperates the boy from the man"

Wenn es nach mir ginge hätte ich 10 verschiedene Flieger.
Der wäre sicherlich dabei. Oder das Tandem Air Bike.

Frohe Weihnacht.

UWE
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Thommy
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Affordaplane

Beitrag von Thommy » Mo 16. Dez 2013, 21:30

Hi

was ist denn mit dem "Affordaplane"? gut es wird die 4000 sprengen aaaber wird auch viel zu teuer (siehe die "teuren" 120kg Dinger) wenn man so was baut und in FR zulässt und dann in DE fliegt oder so was?
nun ja vom Flieger her ja was tolles …

ciao ciao
Thommy
Hauptsache fliegen ... 8)
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erkki67
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Beitrag von erkki67 » Di 17. Dez 2013, 08:49

Schön zu sehen, dass der eine und andere Ideen entwickeln wie man die 4000€ Hürde trotzdem knacken könnte.

All jene, welche sich immer noch nicht lösen können vom unmöglichen, geht zurück zum C22, da seit ihr bestens Aufgehoben, ich will denjenigen nicht bekehren welcher nicht den Gedanken, was nicht sein kann, darf nicht sein, zu lösen.

4000€ sind für einen Kitverkäufer, heute nicht mehr machbar, eigentlich auch vor 20 Jahren nicht zumindest nicht mit Triebwerk.

Aber Du und ich, wir sind nicht Leute die vom Verkauf von Flugzeugen leben müssen.

Die USA sind nicht unbedingt ein Land welcher Massstäbe setzt, aber vor zig Jahren gab es mal ein Hersteller der einen Materialbausatz anbot für 2995$, dass hiess wenn jemand ein Pfennigfuchser war und einen gebrauchten Motor finden konnte war es durchaus im möglichen Bereich, dass der Erbauer unter 4000$ bleiben konnte.

Zwischen 4000$ und 4000€ ist ein himmelweiter unterschied, wie viele wohl festgestellt haben.

Also kommen wir zurück zu dem Europäischen Modell welcher zu guter letzt in € zu bezahlen ist, oder in den meisten Fällen, ausgenohmen Schweden und Grossbritanien.

Wir lassen die Zulassungskosten ausser acht, da diese von nichts auf ein paar hundert € belaufen können, abhängig in welchem Land der Erbauer sein Teil in die Luft gehen sehen möchte.

Ein gebrauchtes Triebwerk ist eigentlich unumgänglich, es ei denn jemand kennt einen der neue Triebwerke verschenkt ;-) , welcher Bauart es jedoch entspricht ist zweitrangig.

Derjenige der an einen Doppelsitzer träumt, kann eigentlich mit dem lesen hier aufhören, oder ist er verrückt genug daran zu glauben es könnte vielleicht doch möglich sein, dann ruhig weiter dem Thread folgen.

Etwas weiter oben hatte ich ein Bild einkopiert mit einem Flugzeugentwurf von Herbert Beaujon, dem Easyflyer, einem kleinen Flieger welcher in etwa die Grössen haben von welchem hier die Rede ist und sein wird.

Das Affordaplane wurde angesprochen, gewiss auch ein guter Ansatz.

4000€ für einen Flieger auszugeben ist eine Menge Holz, gut, es gibt etliche unter den Lesern welche es wohl aus der Portokasse zu Zahlen vermögen, aber denkt nicht nur an Euch selbst, denkt an jene Flugsüchtigen die nicht diese Portokasse haben und trotzdem fliegen wollen, kauft Euch dass Buch, die Möve Jonathan von Bach, dann versteht Ihr auch den Beitrag hier ohne die Limite welche ich gesetzt habe als Gesetz zu nehmen.

So vielfältig die Leser hier sind so vielfältig sind wohl auch die Ideen und oder Wünsche wie ein solches Teil aussehen könnte.

Ich verlasse mal den Weg des Normal aussehenden Fliegers, da ich möglichst viel Flugzeug für möglichst wenig Kohle haben möchte, welche auch noch gut zu verstauen sind und sicher zu fliegen ist.

Meine Wünsche wären wie folgt;
- es sollte aus Holz und Isolierschaumstoff vom Baumarkt gebaut werden
- es sollte in einen 20' Frachtkontainer verstaut und oder gebaut werden können.
- eine V/min von ca55km/h oder weniger haben
- einen einfachen Aufbau
- mir wichtig, draussen zu sitzen dürfen, ich will fliegen erleben :shock: :D
- es darf hässlich sein
- die Steuerelemente ausserhalb des Rumpfes

Ich als ehemaliger oder auch immer noch Trikepilot fliegen mit den Füssen im Wind, und genau dass gedenke ich auch mit einem locost 3 Achser zu tun.

Nach einigen hin und her bin ich zu einer folgenden möglichen Lösung gekommen;

Die Konfiguration sollte an die Rutan Quickie anlehen, zumindest von der Flügelanordung her und einem Rumpf nicht breiter als 250mm aufgebaut nach dem Konzept vom Skypup.

Es ist nicht der Gral, aber es vereint ein paar mir wichtige Punkte.

Holz und Schaumstoff sind der Schlüssel zu einem locost Flieger, wie der jedoch aussehen vermag, genau dass würde ich gerne mit Euch hier weiter diskutieren.

Alles was mit Alu, Kohlefaser zu tun hat überlassen wir den professionellen Anbietern, hier sollte es um den gehen der auf Sylt oder im Bayrischen Wald oder Reunion das Teil bauen könnte, also weg von zu exotischem Material.

Nehmt als Basis den 200-bis 250mm Rumpf und lasst mal Eure Ideen da herumkreisen, aber bedenkt folgendes; denkt alles weg was es nicht unbedingt zum Fliegen braucht, und die Heizung und Druckkabinen sind ein paar davon davon :wink:

Zeichnet zuerst wild darauf los oder stellt Euch einfach Euren locost Holzflieger vor , ohne unbedingt gleich mit dem Rechnen zu beginnen.

Doppeldecker, Nurflügler, Tandemflügler, Hochdecker, Tiefdecker Schulterdecker, Himmelslaus, Spratt usw. spinnt einmal darauf los ohne Rücksicht ob es möglich ist, wünscht Euch einfach mal aus dem Bauch heraus.

Gruss Erkki
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TDC
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Beitrag von TDC » Di 17. Dez 2013, 23:14

OK, erkki - du hast es geschafft, ich habe nochmal über die Aufgabenstellung
nachgedacht obwohl ich es eigentlich schon abgehakt hatte...

Ein paar Eckpunkte nehme ich jetzt einfach nach belieben aus den
vorangegangenen Kommentaren und Posts.

Du willst einen Flieger bauen, der fliegt, aber nicht unbedingt in D-Schland
zugelassen sein muss, es müssen nicht alles neue Materialien sein aber
die Zuverlässigkeit des Motors (so nehme ich an) sollte genügen dass
man sich auch von der Startwiese ein Stück weit wegtraut.

Es ist allgemein bekannt, dass Aluminium kein billiges Baumaterial ist,
ebensowenig moderne synthetische Bespannmaterialien oder
Werkstoffverbunde mit Kohlenstofffasern. Dies gilt im Grunde für alle
Materialien, die in der Entstehung bereits einen hohen technischen
Energieaufwand verschlingen.

Das ist auch der Grund warum Holz vergleichsweise billig daher kommt.
Holz läßt sich prinzipiell mit einfachsten Werkzeugen bearbeiten, allerdings
muss man einbeziehen daß je einfacher die Werkzeuge desto höher der
Zeit- und (Menschen-) Kraftaufwand und das erforderliche handwerkliche
Können. Beispiel: Statt Sägegatter und Dickenhobelmaschine wird eine
Japan-Zugsäge oder Fuchsschwanz und ein Handhobel zur Herstellung von
Leisten verwendet.

Kommen wir wieder zur Auslegung eines Flugzeugs.
Bekannt ist ja auch, dass eine gute aerodynamische Auslegung gepaart
mit geringem Gewicht den Leistungsbedarf und damit die erforderliche
Motorgröße reduzieren. Ein kleinerer Motor bringt weniger Gewicht und
reduziert damit den Leistungsbedarf nochmal.

Soweit alle mitgekommen?
Jetzt ziehe ich, weil ich ja so ein Ding zur Zeit baue, eine SD-1 als Beispiel
heran. (Genauso tuts aber auch eine Luciole oder eine PIK 26)
Ganz sicher braucht man aber eine durchdachte Konstruktion. Einfach ein
paar Balken mit Bettlaken bespannen - das geht nicht.

Der ursprüngliche Prototyp der SD-1 hat einen Trabbi-Motor mit ca 30 PS, wiegt
unter 120 kg und fliegt schon sehr ordentlich.

Allerdings sind ein paar Holme mit Kohlenstofffaserverbund aufgebaut was
ja nicht ganz billig ist. Baut man aber an dieser Stelle klassische hölzerne
Holme wird es wohl etwas mehr Gewicht geben, aber wahrscheinlich
kommt man immer noch hin. Da auch der Rumpf im wesentlichen auf
Holzleisten basiert ist dies ebenso wie die Holme mit Zugsäge und
Handhobel theoretisch machbar.

Tragflächen- und Leitwerksrippen sind aus XPS-Extrudierschaum aus dem
Baumarkt und damit ausserordentlich billig.

Nicht ganz so billig ist allerdings das Sperrholz (0,8 bzw. 1 mm) auf das
man nicht verzichten kann denn es gibt Rumpf und Tragflächen erst die
nötige Stabilität.
Aber auch hier kann man sparen wenn man eben keine geprüfte/gestempelte
Qualität kauft sondern billigere Platten nimmt, und deren Qualität selbst
überprüft. (Zugtest, Schertest, auf Feherstellen durchleuchten usw.)
Auch hier gilt es wieder fehlendes Bargeld und teure Werkzeuge durch
erhöhte Eigenleistung und handwerkliches Können zu ersetzen.

Was nimmt man für einen Leim? Epoxi ist zwar zeitgemäß aber evtl. gibt
es etwas billigeres?

Viele Beschlagteile kann man in der Tat aus einfachen kurzen Aluprofilen
oder Stahl vom Baumarkt oder sogar vom Schrott fertigen
(Werkzeug/Eigenleistung/Können/Bargeld: siehe oben)
Ordentliche Schrauben kosten jetzt nicht soooo schrecklich viel, die nimmt
man dann schon neu.

Fahrwerk, Räder? Bremsen braucht man nicht wirklich, die
Fahrwerksbeine - tja da muss man schon kompromissbereit sein,
Glasfiberbeine gibts nicht für lau und die Bungee-Schwinge á la Piper Cub
ist für meinen Geschmack zu schwer und zu viel Luftwiderstand.

Flügelrandbögen, Kabinenhaube, Motorhaube - da muss man etwas
erfinderisch werden wenn man kein GFK verwenden will. Manches kann
man komplett aus Holz/Sperrholz aufbauen aber evtl. kommt man an
Anpassungen nicht vorbei. Dabei immer im Auge behalten das eine
saubere aerodynamische Form den Leistungsbedarf unten hält.

Einen Trabbi-Motor muss man halt noch irgendwo aus einem Wrack
rausreißen und hoffen daß er noch taugt.
Propeller selbst zu schnitzen ist zwar nicht einfach aber auch nicht
unmöglich (Werkzeug/Eigenleistung/Können/Bargeld: siehe oben)

Aber wenn man in dem Stil weitermacht, denke ich man kann einen
Flieger für unter 4000 Eur mindestens rohbaufertig hinstellen.

Was ich als kritisch ansehe ist das Finish: Ordentlicher Lack kostet. Man
könnte natürlich versuchen kompatible Lackreste zusammenzuschnorren.
Das könnte aber beim Zusammenmischen eine echt besch!§§3ne Farbe
ergeben.


Also: Mit dem richtigen Ehrgeiz ist das 4000-Euro-Fliegerchen vielleicht
wirklich zu machen. Nur Mut!

Nehmt euch die Gebrüder Horten zum Vorbild, die haben ein ganzes Jahr
zu dritt an einem hölzernen hochleistungs-Segelflugzeug gebaut, haben es
dann zur Wasserkuppe transportiert und nach einem Wochenende des
fliegens haben sie das Prachtstück dann zerhackt und verbrannt weil sie
kein Geld mehr hatten es wieder nach Hause zu transportieren!
Das war noch echter Einsatz, nicht so wie wir heutigen faulen Säcke....
Vollkommenheit entsteht offensichtlich nicht dann, wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat,
sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann.
(Antoine de Saint-Exupery)
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erkki67
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Beitrag von erkki67 » Mi 18. Dez 2013, 00:00

TDC ich verbeuge mich vor Dir, hast den Nagel auf dem Kopf getroffen. :-)

Es geht nicht drum welches Teil flüge wird sondern wie.

Ganz besonders gefällt mir Deine Zugabe.

Genau so wie es TDC beschrieben hat, ihn könnt Ihr als Vorbild nehmen.

Es gibt noch andere hier im Forum welche auch Vorbildfunktion haben, aber leider sie äussern sich dazu nicht, aber im Prinzip reicht es mir zu wissen, dass es sie gibt.

Wir haben ein unglaubliches Glück hier, wir haben ein paar ganz grosse Köpfe hier, welche auf Fragen, auch wiederholte, meistens eine verständliche Erklärung finden oder sogar fertige Lösungen anbieten können oder zumindest wissen woher man diese kriegt.

Die Einstellung ist noch vorhanden, profitiert davon.

Es hat mir mal ein Jazzmusiker erklärt, es gibt Musiker die einen Song hervorragend spielen können, jedoch kein Gefühl dafür haben, bei uns ist es das selbe, hier im Forum und anderen Foren haben wir hunderte guter Piloten die sicher fliegen und auch ihren Spass daran haben, aber sie haben wenig bis kein Gefühl was Fliegen ist.

Versteht mich nicht falsch, ich gönne jedem Eigner seine Shark, C42, und ähnliche Geräte, aber weshalb haben sie sich für ein solches Teil entschieden?!

Man gönnt sich ja sonst nichts, und darf es nicht noch etwas mehr sein?!

Weniger ist mehr, und wenn ich dass auch noch weiter geben kann an einen Flugschüler der dies wiederum weiter gibt, dann habe ich meinen Teil dazu geleistet.

Es geht nicht darum, dass der mit am meisten Spielzeug stirbt gewonnen hat, sondern was hat er hier und anderswo beigetragen und fürs beizutragen gibt es keine Medaillen aber eine Genugtuung.

TDC hat den Stier an den Hörnern gegriffen und sich hinterfragt, wie man zu dem etwas utopischen Ziel gelangen könnte, er hat Lösungen gefunden.

Ich will nicht wissen was geht nicht, ich will wissen was geht und TDC hat gezeigt was gehen könnte.

Ich werde weiterhin verrückte Ideen bringen, utopische und weniger utopische, aber hoffentlich immer dem gleichen Motto folgend, weniger ist mehr, oder anders gesagt nur soviel wie nötig und nicht so viel wie möglich.

Gruss Erkki

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