Hirth raus dafür Rotax rein

aerodynamisch gesteuerte ULs

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microballon
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Hirth raus dafür Rotax rein

Beitrag von microballon » Fr 20. Apr 2012, 23:48

Tag,

In dem Coach sitzt immer noch der 2702 Hirth...
Ich habe mit diesem Motor in Kombination Riemengetriebe nur Ärger.

Jetzt ist schluss damit, da muss jetzt ein Rotax 582 rein, Punkt.

Liebe Fliegerkollegen was muss ich genau tun, um 582 mit c Getriebe dort reinzubauen?

Ich weiss nur Prüfung am Stück beantragen, Motorträger bauen, und in alle Himmelsrichtungen belasten, voläufige Zulassung beantragen,Lärmessung machen.!?

Aber kann mir einer genauer sagen wie das von Statten geht ?
Danke



Gruß,
Björn
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Mit Hirth haste Krokodil in der Kanzel, wenn de Pech hast packt er zu. :D
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ilU
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Beitrag von ilU » So 22. Apr 2012, 09:03

Hai Björn,
wenn der neue Motor gleich leistungsstark oder schwächer als der zugelassene Motor ist geht das relativ simple:

Motorträger bauen und Belastungstest am Flieger ohne Motor dran damit machen. Alternativ geht auch eine entsprechende FEM-Simulation. Ich habe den Praxisweg bevorzugt. Bei den Messungen einen Prüfer Klasse5 dazunehmen und die Messungen bestätigen lassen.

Mit den Unterlagen die VVZ beantragen und wenn alles ok, dann Motor drauf und von einem Prüfer Klasse 5 den korrekten AUfbau bestätigen lassen. Jetzt werden noch Testläufe am Boden erforderlich, dazu brauchst Du wieder den Prüferstempel. Ist alles gut verlaufen dann gibts die VVZ und der Spaß kann beginnen. Sobald Du Dir sicher bist die richtige Kombination aus Flieger-Motor-Prop-Vergaser-Auspuff.... gefunden zu haben ab zur Lärmmessung. Ist die bestanden und auch sonst alle Flüge reibungslos verlaufen erteilt der Verband die VZ.

Aufwändiger wird es wenn der neue Motor mehr Leistung hat....und die bisher eingetragenen Flug(grenz)werte (Vmax bei voller Leistung...z.B. mit mit altem Triebwerk unter Vne und mit neuem Triebwerk höher als Vne) überschritten werden.

Sollte der neue Motor gleich viel / weniger Leistung haben und zufällig auf den alten Träger passen kanst Du Dir den Lastnachweis für den Motorträger idR. sparen.

Frohes Umbauen,
ilU
microballon
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Beitrag von microballon » Di 24. Apr 2012, 06:28

Danke für die schöne Antwort ilU,

Ah Ha, FEM-Simulation das ist ja sowas wie Inventor?
Gibt es dafür Schulungen?
Oder Firmen die Angebote machen bzw jemanden der mir privat Schulung geben kann?
Einfach der Zeitersparniss.

Eigentlich muss man nur die Grundplatte wo der Motor draufsteht die Bohrungen für den Rotax 582 neu reinbohren.

Die neue Maschine wiegt fast genausoviel.

Also montiere ich als erstes erstmal los, ohne jemanden bescheid sagen zu müssen?
Dann erschrecke ich meinen Jahres Prüfer...

Was ist eigentlich mit dem Schwerpunkt ?Der wird sich definitiv ändern weil ein C-Getriebe davorsitzt.
Prüft das auch der KL.5 Prüfer?


Grüsse an alle :)
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TDC
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Beitrag von TDC » Di 24. Apr 2012, 07:46

microballon hat geschrieben:...FEM-Simulation das ist ja sowas wie Inventor?
Gibt es dafür Schulungen?
Nein, FEM-Simulation ist nicht sowas wie Inventor.

FEM-Simulation heißt Finite-Elemente-Simulation und ist ein Berechnungsmodell, welches auf dem Zerlegen eines Solids, d.h. eines monolithischen Bauteils, in lauter winzig kleine aber begrenzte und deshalb finite Elemente beruht.

Diese Finiten Elemente sehen z.b. aus wie lauter winzige Tetraeder und werden nur durch ihre Punkte an den Enden und Vektoren dazwischen repräsentiert.

Entlang dieser Vektoren werden nun die auftretenden Kräfte errechent indem man Äußere Lasten aufbringt. (Per Computer. Natürlich geht das auch per Hand wenn man ein paar hundert Jahre Zeit hat)

Die errechneten Kräfte werden nun wieder auf die virtuellen Schnittflächen der Vektoren umgelegt, d.h. auf den virtuellen Materialquerschnitt der einzelnen finiten Elemente, et voilá, schon weiß man welche Spannungen auftreten.

Und wenn die Spannungen nun zu groß sind für das gewählte Material, dann machste das eben dicker...
Vollkommenheit entsteht offensichtlich nicht dann, wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat,
sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann.
(Antoine de Saint-Exupery)
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Beitrag von Timpilot » Di 24. Apr 2012, 08:44

Hallo,

Inventor(R) ist nich FEM, allerdings haben heute die etablierten CAD-Programme (wie Inventor(R), CATIA, Solidworks,...) auch FEM-Funktionen integriert/angekoppelt - Inventor(R) hat, glaube ich, ein kleines ANSIS(R) mit drin. Hatte ich damals bei meiner Diplomarbeit genutzt.

Für die Anerkennung des Festigkeitsnachweis ist es wesentlich erfolgversprechender Lastversuche zu machen. Ist Dein Motorträger zum Beispiel geschweißt und der Schweißer war kein zertifizierter Luftfahrtschweißer so könnte der rechnerische Nachweis angezeifelt werden. Ein experimenteller Nachweis wird dagegen immer anerkannt.

Die nötigen Lastversuche sind recht einfach aus den Bauvorschriften abzuleiten.
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