Rans: Trommelbremse das Quietschen abgewöhnen

aerodynamisch gesteuerte ULs

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ColaBear
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Rans: Trommelbremse das Quietschen abgewöhnen

Beitrag von ColaBear » Mo 9. Feb 2009, 19:11

Moin,

"Heh, habt ihr da ein kleines Tier in eurer Radbremse?" - "An eurer Stelle würde ich mal die Bremsbeläge ölen." - "Wie habt ihr denn das Lärmzeugnis gekriegt bei dem Gequietsche?" - "Wow, wenn man dazu im Takt klatscht, klingt das fast wie Amy Winehouse!"

Solche Sprüche müssen sich Betreiber einer Rans mit Trommelbremse wohl häufiger anhören. Gibt es - außer dem Umbau auf Hydraulik - denn keine Maßnahme, um den Bremsen das Quietschen und Festsitzen ab- und das Bremsen anzugewöhnen?

Danke für Ratschläge, Gruß
ColaBear
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homebuilder
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Bremsen

Beitrag von homebuilder » Mo 9. Feb 2009, 21:05

Hallo ColaBear :D
es kommt manchmal auf die Zusammensetzung der Bremsbacken, in Verbindung mit dem Material der Bremstrommel an. Da kann man dann, außer andere Bremsbacken nehmen, nichts machen.

Vielleicht sind die Bremsbacken auch "verglast". Dann nimmt man einen geraden Klotz, klebt mit doppelseitigem Klebeband Schmirgelpapier (60er , 80er Körnung) darauf und reibt damit ein wenig von der Bremsbackenoberfläche ab.
Die Bremstrommel nicht nur ins Runde, sondern auch im Zick Zack ausschleifen.

Einige Bremsbeläge sitzen nicht zentrisch zur Bremstrommel, so das auch sehr wenig Bremswirkung entsteht. Dazu muss dann die Bremsankerplatte mit Bremsbacken auf eine Achse in die Drehbank eingespannt werden. Die Bremsbacken werden nun mit dem Bremshebel auf den Innendurchmesser der Bremstrommel gebracht und festgesetzt. Der überstehende Bremsbelag wird abgedreht. Danach die Kanten der ab-und auflaufenden Bremsbackenseite etwas anschleifen. Die Bremsbacken liegen jetzt überall in der Bremstrommel an. Vorrausgesetzt, das auch die Bremstrommel zentrisch zur Achse ausgerichtet ist.

Einen schönen Gruß
homebuilder :D
Nichts auf der Welt ist schwierig :wink: es sind unsere Gedanken, welche den Dingen diesen Anschein geben.
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Beitrag von ColaBear » Mo 9. Feb 2009, 22:22

N'abend der homebuilder,

ja, das klingt doch schon mal nach guten Tipps. Schmirgelpapier ist zur Hand. Damit fangen wir mal an. Dann fand ich noch an anderer Stelle den Hinweis, gegen das Festsitzen die Bowdenzüge in WD40 zu ölen und die Cam Bolts (äh, wie heißen die in Deutsch - Nockenbolzen?) zu fetten und gangbar zu machen.

Schöne Grüße
ColaBear
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homebuilder
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W D 40

Beitrag von homebuilder » Di 10. Feb 2009, 08:12

Hallo ColaBear :D
stop halt, kein W D 40 :!: :!: :!: :!: :!: :!: :!: :!:
Für den Bereich der Bremsanlage nimmt man Kupferpaste. :!:
Fett wird nur da vorgenommen, wo es gegenüber der Bremsanlage abgekapselt ist :idea:

Für die Stahlseilzüge nimmt man Graphitfett :!:

Einen schönen Gruß
homebuilder :D
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Beitrag von ColaBear » Di 10. Feb 2009, 12:50

Moin,

Kupferpaste und Graphitfett, alles klar.

Siehste, lohnt doch immer, hier zu fragen. Sonst hätte nix mehr gequietscht. Nie wieder. :colabear:

Dankeschön, Gruß
ColaBear
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tiniro01
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Beitrag von tiniro01 » Mi 11. Feb 2009, 09:35

Moin,

Trommelbremsen das Quitschen abzugewöhnen ist äußerst schwierig.
Da spielen viele Faktoren vom Reibungskoeffizienten über die Steifheit der Konstruktion bis zur Resonanzfrequenz der einzelnen Bauteile mit rein.
Wir hatten von mehreren identischen Firmenwagen einen, der quietschte. Alles Reklamieren nutzte da nichts.

Wirksamkeit ist eine andere Baustelle.
Die originalen Rans Trommelbremsen sind sowieso gnadenlos unterdimensioniert und von schlechter Qualität.
Wenn Du das Bauhandbuch hast, sollte sich aber auch ein Hinweis auf die Optimierung darin finden.

Das Zentrieren der unbefestigten, aber auf den Wellenstumpf geschobenen Bemsankerplatte erfolgt bei montierter Bremstrommel durch das Spannen des Bremshebels. Erst in dieser Position werden die Bohrungen für die Ankerplatte gesetzt. Eigentlich logisch.

Um die Beläge anzupassen, kann man die Innenseite der Trommel mit Schleifpapier unter Zuhilfenahme von Pattex auskleben. Körnung so zwischen 80 und 150.
Mit leicht angezogenem Bremshebel drehen und immer wieder das Tragbild der Beläge kontrollieren. Du wirst Dich wundern, wie wenig am Anfang nur trägt.
Hast Du eine gescheite tragende Oberfläche über den ganzen Belag, solltest Du die auflaufenden Kanten (die, die entgegen der Bremstrommeldrehrichtung weisen)der Beläge mit einem nicht zu kleinen Radius runden. Entgraten reicht nicht. Vielfach liegt da auch das Problem mit dem Quietschen.
Anschließend gut saubermachen (Pattex geht mit Nitro raus) und dabei nicht vergessen, daß die Amis unter Garantie noch Asbest in ihren Belägen haben. Also lieber draußen mit Wind im Rücken.

WD 40 ist ein gutes Zeug.
Aber für die Bremse taugt es wirklich nicht.
Fett oder Öl für die Bowdenzüge löst immer Diskussionen aus wie früher, als es um GEHA oder Pelikan ging. Eigentlich egal.

Kupferfett für die Lagerung des Exzenterbolzens ist zwar sicher, weil nicht ausblutend, schmiert aber auch nicht besonders.
Es gab früher im guten Autozubehörhandel (aber nie bei ATU) winzige Tübchen hochhitzebeständiges Spezialfett für genau diesen Zweck.
Von Molykote, glaub ich.
Ich nehm dafür Lithiumfett, weil es auch begrenzt hitzebeständig ist und ich es einfach schon habe.
Sparsam und keine Klumpen; nur ein Film.

Die Auflageflächen der Beläge auf dem Führungsbolzen und dem Exzenter schmiere ich aber auch (hauchdünn) mit Kupferfett.

Wichtig für eine gute Wirkung ist auch die Ausrichtung der Hebelei.
Der Hebel am Bremsanker sollte bei Betätigung im rechten Winkel zum Bowdeninnenzug stehen, sonst baut sich da die Kraft nicht optimal auf.
Gruß Gert
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Beitrag von ColaBear » Mi 11. Feb 2009, 23:05

Moin,

manchmal ist dieses Forum eben eine Schatztruhe!

Gert, ich lese das sehr aufmerksam und werde es am Wochenende in die Tat umsetzen. Exzenterbolzen heißen also die Cam Bolts - durchaus einleuchtend. Prima auch der Hinweis auf die rechtwinklige Anlenkung. Eigentlich total offensichtlich, aber dennoch blickt man schnell drüber hinweg.

Edit: Ich habe das Bauhandbuch, aber von Optimierung der Bremse ist da nichts zu finden. Das Blatt trägt das Datum 10-11-90. Ist halt 'ne olle Möhre.

Viele Grüße und vielen Dank,
ColaBear
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Beitrag von tiniro01 » Do 12. Feb 2009, 08:39

Hallo,

ich hab auch noch mal im Bordbuch nachgesehen.
Die Ergänzung der Montageanweisungen für die Bremsen sind als Einzelblatt eingefügt.
Ich weiß, daß die Sache von dem damaligen Importeur Frank Tragelehn angestoßen wurde und daraufhin alle, die einen RANS im Bau hatten, mit diesem Blatt unterrichtet wurden.
Ob das jetzt direkt von RANS aus kam und damit den Weg in jedes Baubuch fand, oder eine Initiative vom Frank für seine deutschen Kunden war, kann ich nicht mehr nachvollziehen.


Achte auch auf Leichtgängigkeit der Bremshebel an den Ruderpedalen sowie die freie Beweglichkeit und Knickfreiheit der Züge dort. Es ist da vorne wenig Platz, um ausreichend große Radien zu verlegen.
Die Hebelei ist konstruktiv sehr einfach gelöst, macht aber deswegen manchmal Probleme.
Ist der Zug nur minimal schwergängig, schafft es die kleine Feder in der Bremstrommel nicht, den ganzen Klapperatismus vom langen Bowdenzug bis hin zum Fußpedal zurückzustellen.
Da sollte man am Hebel der Bremsankerplatte eine zusätzliche Feder einbauen.

Sonst bremst es die ganze Zeit beim Fliegen....... :wink:
Gruß Gert
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Beitrag von ColaBear » Do 12. Feb 2009, 09:11

tiniro01 hat geschrieben: ... Sonst bremst es die ganze Zeit beim Fliegen....... :wink:
Moin, hab mich schon gefragt, warum die Möhre so schlechte Steigleistung hat. :colabear:

Ich schreib mal dem Hans Schaller, ob der etwas zu diesem Beiblattthema hat.

Viele Grüße
ColaBear
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