Steitgespräch zwischen Pilot und Co.

Unheimliche Fliegergeschichten, allerlei Lustiges und sonstige Merkwürdigkeiten

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Bellanca
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Steitgespräch zwischen Pilot und Co.

Beitrag von Bellanca » Di 23. Apr 2013, 23:41

Meinugsverschiedenheit zwischen Pilot und Co-Pilot:

Bedingungen: C22 Rotax 462/38Ps. Mtow 400kg. Zuladung 177.5kg

Pilot 72kg, Co 90kg, Sprit 20ltr. =177kg. Grasbahn weich 850mtr. 2% Steigung Geht das?


Pilot (ich) locker geht das.

Co: glaub ich nicht!

Pilot: wenn wir 100mtr. nach der Halbbahn nicht oben sind ,brechen wir ab, aber wir sind vor der Halbbahn oben.

Co: glaub ich nicht.

Wir rollen bergab neben der Bahn zum Abflugpunkt 08.
Es ist verdammt grün und ich brauche 3/4 Gas um 20 km/h zu halten. ( die Maschine rollt als hätten wir 3 Platten).
Co: dreh schon bei der Westhalle auf die Bahn, am Anfang ist das Grün noch dunkler.

Wir stehen am Startpunkt 08 und melden "abflugbereit"
Ich gebe Vollgas. Erstmal tut sich gar nichts. Dann hüpft die Fox aus den inzwischen eingesunkenen Startlöchern raus und beschleunigt wie in Zeitlupe. Wir brauchen 120mtr. für 40 km/h. Bis 60km/h sind es nochmal 100mtr.Jetzt Packt der Prop und nach weiteren 100mtr. haben wir 85km/h und ich mache 30mtr. vor der Halbbahn den Mittelfinger krumm und lasse gleich wieder etwas nach. Ab 90 km/h ziehe richtig ich und am Ende der Bahn haben wir ca. 40mtr. Höhe. Ich möchte den angrenzenden Hof in dieser Höhe nicht überfliegen und drehe sanft nach links ab. Zu dieser Jahreszeit verhält sich die Thermik wie im Hochsommer am Abend: an hellen Stellen runter, überm Wald rauf. Ich fliege den nächsten Waldstreifen an und schon haben wir 1,5mtr Steigen. Beim nächsten, größeren Waldstück sind es schon 2,5mtr+ und nach ca 5km Flugstrecke haben wir 500 mtr. gut gemacht. Ich gehe auf 5550 U/min und wir steigen gemächlich bis 3500 ft.
Jetzt genießen wir die Rundumsicht in der offenen Fox und denken, welch arme Würstchen die jenigen sind, die nie den Genuss des Fliegens kennen gelernt haben. Wir umkreisen einen bewaldeten Hügel nahe meines Domizils. und machen nochmal fast 1000ft Höhe. Nun steht der Rückflug mit 5000 U/min an. Die Halbbahn ist am festesten und wir müssen sogar ein wenig "slippen", um die Halbbahnmarkierung zu treffen. Am Ende der Bahn wird`s wieder dunkelgrün und ich muß kräftig Gas geben um die Osthalle zu erreichen ohne stehenzubleiben.

Irgendwer im Forum hat geschrieben, dass man mit dem 38Ps-Motor in der Fox nicht zu zweit fliegen könne. Das bestreite ich wehemmend!
Wenn es unter oben genannten Bedingungen mit max. Mtow geht, funktioniert es auf einer ebenen Hartbahn erst recht.
Die Frage ist: Gilt es ein vorhandenes Hindernis zu überfliegen--- wie hoch ist es und wie weit weg? Kann man es umfliegen? Dar man das?

Stellen wir uns einen 75kg- Mann vor, der voll ausgerüstet 83 kg wiegt mit seinem 50kg Püppchen,vollausgerüstet 58kg, dann kann der sogar legal volltanken.

Der 120kg-Pilot kann dann natürlich nur noch seinen 20kg-Hund mit nehmen.

Wenn es nicht funzt, ist entweder der Motor fertig, oder der falsche Prop mit der falschen Steigung drauf.
Ich fliege den 3-Blatt warpdrive am B- Zahnradgetriebe. Maximale Drehzahl: 6000U/min. Verbrauch für den 50-minFlug unter vollem Gewicht:11,5 Ltr.

Ich hatte einen Nachbarn mit der älteren Fox mit Doppelsteuer, 52Ps 462er und einen riesigen Holzprop mit Riemengetriebe. Die ging auch nicht besser als meine, hat nur mehr verbraucht.

Abschließend bleibt nur die Frage: Was ist schlimmer-- 5 Monate ohne Sex oder 5 Monate ohne Fliegen? Kann ich nicht sagen, weil ich noch in der Situation bin, im Winter lediglich nicht fliegen zu können.
Jedenfalls wurde es allerhöchste Zeit, wieder mal "rauf" zukommen--wie schon mein Motto sagt. Schee wor`s! Wie der Frangge sacht.

Gruß
Axel
Der mit dem Hund fliegt.

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Beitrag von Gorden » Mi 24. Apr 2013, 18:20

Hey Axel,

alles doch ganz normal, hauptsache in der Luft ;) Aber warum meldest du Abflugbereit? :twisted:

Ich hatte mein letztes schweres Rollen Ende März, da lag noch soviel Schnee (gefroren) dass ich auf dem Weg zur Bahn abgebrochen habe.

Am Wochenende wieder ab in die Luft!

Blue skies!
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Beitrag von Mowa » Mi 24. Apr 2013, 19:49

Ich melde auch oft Abflugbereit am Rollhalt. Ich bekomme darauf immer Windstärke und -Richtung angesagt... .

Beste Grüße, Olli
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Re: Steitgespräch zwischen Pilot und Co.

Beitrag von dekobein » Mi 24. Apr 2013, 21:32

Moin Axel,

schöner Bericht. Hatte der bajuwarische Wettergott letztlich doch noch Erbarmen :D . Oder der Fränggische.

Bellanca hat geschrieben: Irgendwer im Forum hat geschrieben, dass man mit dem 38Ps-Motor in der Fox nicht zu zweit fliegen könne (...)

Recht hatte derjenige - zumindest rechtlich. Weder Fox II noch C22 sind mit 38 PS zugelassen. Aber das weiß der Motor ja nicht.
Bellanca hat geschrieben:Ich hatte einen Nachbarn mit der älteren Fox mit Doppelsteuer, 52Ps 462er und einen riesigen Holzprop mit Riemengetriebe. Die ging auch nicht besser als meine (...)
Was vielleicht daran liegt, dass ihr beide mit 38 KW unterwegs seid... :D :D :D

Bellanca hat geschrieben:5 Monate ohne Sex oder 5 Monate ohne Fliegen?

Ähhh, die Frage stellt sich doch dem überzeugten Luftmoppedfahrer nicht ernsthaft, oder?
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Beitrag von dekobein » Mi 24. Apr 2013, 21:35

Mowa hat geschrieben:Ich melde auch oft Abflugbereit am Rollhalt.
Ich auch - aber nur, wenn ich von Stinki die Uhrzeit wissen will :twisted: .
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Beitrag von Bellanca » Mi 24. Apr 2013, 23:33

Nein, die Frage stellt sich nicht wirklich. Spätestens seit der Opelwerbung aus den 70ern wissen wir doch: nur fliegen ist schöner!

Zur Meldung "abflugbereit"

Es gibt Plätze mit unterschiedlichster Anordnung. Auch solche mit nicht ausgewiesenen Taxiways, oder die Bahn selbst ist Taxiway, wenn Du zum "unteren" Abflugpunkt rollst. Einen Rollhalt gibt es in diesem Fall nicht. Du drehst einfach um in Starposition und meldest "abflugbereit".
Könnte ja sein, dassn der Türmer Dich höflichst bittet, noch mal von der Bahn zu rollen, weil grade einer mit stehendem Motor rein kommt.

Ich stelle oft fest, dass mein Funkverhalten umfangreicher als das des angeflogenen Platzes ist.
Jeder hat halt so seinen spleen. Meiner ist: Lieber 10 mal zu viel gefunkt alsein einziges Mal zu wenig.
So frage ich auch lieber die Position der beiden Maschinen 2mal nach, die mit mir in der Platzrunde sind als dass ich mit einer zusammenknalle, die ich evtl. übersehen habe. Der Eine sieht das ganz locker, der Andere ist extrem sicherheitsbedürftig. Ich halte mich für igendwie in der Mitte drin.

Oder auch: funken kostet nix--- sterben ist extrem Schei..

Axel
Der mit dem Hund fliegt.

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Beitrag von Gorden » Do 25. Apr 2013, 05:28

Vollkommen dacore oder wie man das schreibt ;)

Ich stelle immer wieder fest das Funken - gerade an Info Plätzen - überall und von jedem anders gehandhabt wird. An kontrollierten Plätzen soll es anders sein, ich war laaaange nicht mehr in einer CTR.

Vllt bin ich aber auch zu lax unterwegs. Wenn ich starten will, dann weiss ich meist schon im Einleitungsruf alles (D-MQQQ, UL, eine Person, VFR nach XYZ, Rolle zur 27) und lasse mir kurz die Bahn bestätigen. Dann mache ich kurz vor der Bahn nen Magnet- und den restlichen Kram-Check und wenn ich dann niemanden im Queranflug/Endanflug sehe und höre dann gehe ich mit entsprechendem Kommentar in die Bahn.

Ich kann mir irgendwie nie das Schmunzeln verkneifen wenn am gleichen Platz dann jemand nach Rollanweisungen fragt ;)

Aber dennoch, gerade beim Funken hilft viel oftmals viel. Wenn allerdings viel los ist, ist weniger manchmal mehr! Und ich freue mich auch immer wenn die die mich in der Platzrunde überholen kurz grüßen :D

Nun noch 2 Tage durchhalten und dann wieder mit ~60 PS einsitzig in die Luft!

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Beitrag von powerandpitch » Do 25. Apr 2013, 09:22

so mancher hält vermutlich aus angst, sich zu blamieren den schnabel und setzt keine positionsmeldungen und absichterklärungen ab.

alles eine sache der übung.

eine CTR ist auch keine hexerei. vor ein paar wochen waren wir bei der DFS. die jungs und mädels wollen eigentlich nur wissen, was wir vorhaben und ob wir verstanden haben, was sie von uns erwarten. so mancher von denen ist selber sportpilot.

den größten grusel hat man dort vor französischen (berufs) piloten, die versuchen englisch zu kommunizieren und dann den ganzen laden auf den kopf stellen.
Richtig motorisiert fliegt alles.
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