In Anlehnung an die Werbung für ein perlendes, berauschendes Getränk kam mir heute sofort dieser Gedanke, als ich nach einigen Widrigkeiten am Platz und in der Halle wieder airborne war. Als ich am frühen Nachmittag bei immer sonnigeren, mildem Herbst-Wetter am Platz eintreffe, ist der Vorplatz mit 3 protzigen Porsche- Rennern zugeparkt.
Stimmt, heute war ja die Vorhut für das nächstjährige Porschetreffen mit Viertelmeile- Beschleunigungsrennen angesagt worden.
Während ich die E-Maschine aus der Halle zerre und den Sunny aus seiner inversen Vampirstellung befreie, er hängt (nicht kopfüber!)unter der Decke, kommt noch ein Lieferwagen mit 2 getunten (Renn-) Rollern, der sich auf das Vorfeld durchmogelt.
Kein Durchkommen zu meinem gewohnten Vorbereitungs- und Warmlaufplatz, also noch in der Halle checken und vorbereiten. Starthilfebox und Starthilfekabel heranschleppen.
Dann durchdringendes Zweitakter-Gejaule mit deutlichem Rhizinus- Geruch wie bei den Modellern, als die Rennroller loslegen und schließlich über die Piste jagen. Eigentlich ja ganz witzig, aber heute eher störend, denn ich will endlich wieder mal mit dem Sunny den Tag genießen, nachdem ich in der Woche diverse Navigationsflüge mit Schülern auf der P 92 bei miesem, z.T. recht bockigen Wetter durchführen musste.
Als die Kollegen mit der E-Maschine loswollen, wird Platz gemacht und ich kann auch meinen kleinen Drachen in übliche Position hinüberschieben.
Natürlich kommen jetzt wieder die fast mitleidigen Kommentare von dem fliegenden Partyzelt, in das man sich ja niemals reinsetzen würde und die komischen Blicke der hochedlen Rennfahrergilde. Das stört mich aber nicht weiter bei meinen Vorbereitungen mit Prop- Durchdrehen bei gleichzeitigem Choke. Dann Starthilfe angeklemmt und ins Cockpit geschwungen, um den Motor anzuwerfen. Trotz vierwöchiger Pause kommt das Triebwerk sofort und ich lasse es warmlaufen unter schon weniger bemitleidenden Blicken der Umstehenden, denn der Viertakter macht schon einen sportlichen Sound.
Als ich fünf Minuten später am Rollhalt stehe und nach Zündkreis/ Drehzahlcheck mich anmelde, scheint es das Triebwerk besonders gut machen zu wollen.
Unter den Augen eines am Rollweg stehenden Bekannten, schieben mich die 80 PS schon nach 50 m in die kühle von turbulenter Hang-Thermik durchsetzte Luft.
Mit über 5 m/s Steigen katapultiert mich der treue Sunny in eine breite Thermikblase über der Platzmitte, so dass ich schon gedrosselt über dem mit Sicherheit verblüfften Rennfahrer- und Motorfliegerpublikum mit immer noch sattem Steigen eng kurvend, nach oben entschwinde.
Mit guten 110 km/h quere ich den Talkessel, um bei den Modellfliegern auf der westlichen Seite vorbeizuschauen. Wegen des böigen Westwindes ist hier aber nicht viel los.
Also weiter zum Stausee im Westen und beim Nachbarverein vorbei. Aber auch da alles am Boden. Na, dann eben weiter an der Luvseite des großen Bergzuges, der uns bald wieder Leewellen für interessante (Motor-) Segelflüge bieten wird. Hier liegt ein spätmittelalterliches Maler- und Künstlerstädtchen mit darüber liegender Burg. Aus meine Hubschrauber-ähnlichen Perspektive immer schön anzusehen. Da darf es dann auch immer mal ein Kreis mehr sein.
Jetzt mit Rückenwind zum südöstlich gelegenen höchsten (Aussichts-) Berg der Umgebung, wo immer am Wochenende Motorrad- Meeting angesagt ist. Auch hier ein paar Kreise, bei denen mich weitere Thermik nach oben bringt, so dass ich jetzt auf Nordkurs schon neben den ersten kleinen Cummuli vorbeiziehe. Irgendwie ein grandioser Anblick mit dem großen Panorama des Weserberglandes im Hintergrund. Auf dem Rückflug geht es auch bei 120 km/h und sehr gemäßigter Drehzahl kaum bergab. Deshalb kann ich am Platz noch 400 m durch einige dynamische gezirkelte Kurven und Schnörkel abbauen, bevor es zur respektvoll erwarteten Landung geht. Diese gestaltet sich, wie schon durch die Windrichtung/ Stärke und Thermik erwartet, mal wieder sehr sportlich. Aber mit reichlich Überfahrt, gut dosierten zügigen Ruderausschlägen und dem souveränen Gefühl eines robusten Fluggerätes, endete auch diese Herausforderung mit einer butterweichen Landung. Beim Ausrollen mit dem breiten Grinsen im Gesicht, kam dann wieder der o. g. Gedanke, den ich auch nach dem Aussteigen vor den Flieger-Kollegen nicht verheimlichen konnte.
Ich glaube aber, dass sie mich jetzt besser verstehen!
Martin
Manchmal muß es eben doch Sunny sein!
Moderator: Moderatorenteam
Ja Reinhard,
das ist unser schöner Natur-Flugzeugträger im Hintergrund. Allerdings ist die Perspektive aus dem schnurgeraden Abflug nach Südwesten für Sunny und Piloten viel zu profan. So ein eigenwilliges, dynamisches Fluggerät kann einfach gar nicht geradeaus gebändigt werden und ist daher meist schon ab Bahnmitte in die kleine UL-Platzrunde weggekurvt, wo es wie ein Mustang seinen Auslauf braucht. Diesmal allerdings hat der Sunny Hangthermik in Höhe der Hallen gewittert und ist deshalb Richtung Nordwesten ausgerissen.
Ja, die Kamera hätte schon dabei sein sollen, zumal es ja noch sehr gute Sicht gab. Wegen der trüben Erfahrungen der davorliegenden Flüge, hatte ich sie leider nicht mit. Da mußte ich halt für mich mit den Augen fotografieren, was ja bekanntlich den Wert des Augenblicks enorm steigert und ein besseres Erinnerungsreservoir für die bevorstehenden Wintermonate prägt. Versuche mal passende Bilder aus meinem Archiv zu kramen, zur besseren Illustration.
Beste Grüße
Martin
das ist unser schöner Natur-Flugzeugträger im Hintergrund. Allerdings ist die Perspektive aus dem schnurgeraden Abflug nach Südwesten für Sunny und Piloten viel zu profan. So ein eigenwilliges, dynamisches Fluggerät kann einfach gar nicht geradeaus gebändigt werden und ist daher meist schon ab Bahnmitte in die kleine UL-Platzrunde weggekurvt, wo es wie ein Mustang seinen Auslauf braucht. Diesmal allerdings hat der Sunny Hangthermik in Höhe der Hallen gewittert und ist deshalb Richtung Nordwesten ausgerissen.
Ja, die Kamera hätte schon dabei sein sollen, zumal es ja noch sehr gute Sicht gab. Wegen der trüben Erfahrungen der davorliegenden Flüge, hatte ich sie leider nicht mit. Da mußte ich halt für mich mit den Augen fotografieren, was ja bekanntlich den Wert des Augenblicks enorm steigert und ein besseres Erinnerungsreservoir für die bevorstehenden Wintermonate prägt. Versuche mal passende Bilder aus meinem Archiv zu kramen, zur besseren Illustration.
Beste Grüße
Martin
