Wie stellt Ihr Euch die ultraleichte Zukunft vor?

Allgemeine Diskussionen über das "wahre" Ultraleichtfliegen

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Stephan
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Beitrag von Stephan » Do 23. Feb 2006, 04:29

Tchuldigung, liebe Leute, hätte es sofort übersetzen sollen. Wollte auch nur feststellen ob Richard regelmässig mitliest.... ;).
Werde jetzt mal direkt Hugues Le Cardinal anschreiben und ihn auf die Bundesratspinnerei aufmerksam machen damit er dann gleich die richtigen Leute anlobbyiert.

Gruss Stephan
Lässt sich niemals durch den Amtsschimmel vom Himmel holen...
User gelöscht!

Beitrag von User gelöscht! » Do 23. Feb 2006, 11:31

Hab ich schon begriffen Stephan. Aber deshalb musst Du das nächste Mal nicht schon um 5h29 aufstehen :D

Richard Martin Knup
Abdul
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Beitrag von Abdul » Do 23. Feb 2006, 12:29

Hallo Richard,
Für Stephan war das 8h29!!!
Nicht nur bei der fliegerischen Freiheit, sondern auch bei der Zeit, ist er uns etwas voraus.

Michael
Abdul
Der mit einem Affen im Sunny fliegt und ansonsten in ärztlichen Kreisen als durchaus heilungsfähig gilt
User gelöscht!

Beitrag von User gelöscht! » Do 23. Feb 2006, 13:03

Hallo Michael

Jetzt sag bloss noch, die Erde sei keine Scheibe ! :-o
User gelöscht!

Beitrag von User gelöscht! » Sa 25. Feb 2006, 20:55

Hallo Achim

Ich verfolge die deutsche Vernehmlassung zum EASA-Entwurf ebenfalls mit Interesse. .... und freue mich darüber, dass sich unser (franz.) UL-Verband mit Händen und Füssen dagegen gewehrt hat, auch nur das allergeringste Risiko einzugehen, je in diese Maschinerie einbezogen zu werden. Und sich auch durchsetzen konnte !

Für die deutschen UL-Piloten ist die Sache natürlich trotzdem sehr wichtig, denn ? je einfacher die Regeln in der dann darüber liegenden Klasse werden ? desto eher müssen sie auch in der darunter liegenden also in der UL-Klasse angepasst werden. Und das wäre bei Euch natürlich schon einiges !

Was die fliegerärztliche Tauglichkeit anbelangt: Hier kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass die Deutschen dem Rest der (europäischen) Welt ihre Vorstellungen werden aufzwängen können. Das werden nicht nur Frankreich, sondern auch andere Staaten die da mitreden können, sicher zu verhindern wissen. Wie dann aber die ganze Angelegenheit bei Euch in der PRAXIS aussehen wird, bleibt abzuwarten. Bei JAR FCL war/ist ja eigentlich auch für alle JAR-Staaten das Gleiche gemeint. Und trotzdem hat Deutschland eine Umsetzung fertig gebracht, die seinesgleichen sucht !

Die Zuverlässigkeitsprüfung geht meines Erachtens in die exakt gleiche Richtung. Auch hier wird die Umsetzung entscheidend sein. Und ich würde mal meinen, dass wenn Deutschland die Zuverlässigkeitsprüfung in das EASA-Reglement hineindrücken kann, die meisten anderen Länder das Problem einfach als eine ?pro Forma Angelegenheit? behandeln werden.

Interessant dabei ist, dass sich der Deutsche Aero Club in seiner ersten Stellungnahme zur Sicherheitsüberprüfung überhaupt nicht äussert:

http://www.daec.de/recht/laufend/easalicensing.htm

<span style="color:blue"> ?.....In dem Beschluss des Bundesrates vom 10. Februar 2006 wird die einfache Regelung für den medizinischen Tauglichkeitsnachweis kritisiert. Vorgeschrieben werden soll wieder eine Untersuchung beim Fliegerarzt. Außerdem unterstellt der Bundesrat, dass die Verbände den anspruchsvollen Aufgaben der Beauftragung für Lizenzierung und Musterzulassung nicht gewachsen sind. Der DAeC widerspricht vehement dieser Auffassung. Seit vielen Jahren beweisen das Luftsportgeräte-Büro des DAeC, DFV, DHV, und DULV, dass die beauftragten Verbände eine hoch qualifizierte, kompetente, fachgerechte, effektive, kostengünstige und praxisnahe Arbeit leisten. Wer mit diesen Aufgaben betraut wird, soll, so der der Bundesrat, in nationaler Kompetenz entschieden werden und nicht durch die EASA......? </span>

Viel wichtiger als die Zuverlässigkeitsprüfungen ist dem DAeC offenbar dass ihm die ?Beauftragung für Lizenzierung und Musterzulassung? nicht zugetraut wird. Und damit sind wir bei einem Punkt, der wahrscheinlich auch die Franzosen interessiert: Denn im Moment sind hier die staatlichen Leistungen im UL-Bereich ganz einfach gratis!!!! UL-Ausweise: gratis. Bewilligungen für Flugshows: gratis. Papierkram für die ULs: gratis !!! usw.

Nun wollte die franz. Behörde im letzten Jahr per 1.1.06 ein Gebührensystem in Kraft setzen, das solche Dienstleistungen kostenpflicht gemacht hätte. Das hat einen Entrüstungssturm ausgelöst (mit Tausenden von vom Verband vorbereiteten Schreiben an den Staatspräsidenten und an die Parlamentarier) ..... und prompt wurde die Übung wieder vertagt. Was dabei aber herauskam, war der feste Wille unses Verbands, solche Dienstleistungen (Lizenzierung etc.) dann mal lieber selbst durchzuführen, als dafür dem Staat (soviel) Geld zu bezahlen. Und so werden in diesem Punkt die ?Frogs? ziemlich sicher versuchen den ?Teutonen? Stirn zu bieten. Und vermutlich tatkräftig von den Engländern unterstützt werden. Mal schauen, was dabei herauskommt.

Beste Grüsse

Martin


PS: Achim. Wenn Du es warst, der mir in P24 meine ?Klage? betr. seit 2003 nicht mehr erscheinende Unfallstatistiken kritisiert hat, hier noch die folgende Info: Ich hab mich an einen Eurer Sicherheitsbeauftragten gewandt. Tenor der äusserst freundlich und diplomatisch formulierten Antwort: Für Euch simple Piloten sind Details ohne zusätzliche Erklärungen zu kompliziert ! Deshalb geben wir die nicht heraus. Beilage zu seiner Antwort: 1 Seite. Statistische Qualität: unbrauchbar.

Ein Beweis, dass hier die beauftragten Verbände eine hoch qualifizierte, kompetente, fachgerechte, effektive, kostengünstige und praxisnahe Arbeit leisten (siehe obigen DAeC-Originaltext) war das für mich schon mal ganz sicher nicht.

Bitte nicht missverstehen: Das bedeutet nicht, dass die gleichen Leute mit dem für sich reservierten Material nicht vielleicht hochinteressante Safety-Seminarien abhalten können. Was mir als Aussenstehenden jedoch auffällt ist diese bewusste ?Bevormundung?. Und die findet dann bei Euch halt ganz selbstverständlich in Form von ?Sicherheits-? und ?fliegerärztlichen Tauglichkeitsüberprüfungen? seinen Niederschlag über den Ihr Euch dann wieder aufregt !
Nichts für ungut
;)
Stephan
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Beitrag von Stephan » So 26. Feb 2006, 05:35

Wenn der Kampf seitens der Verbände hauptsächlich auf der Ebene der Einnahmequellen geführt wird ist natürlich mal wieder Hopfen und Malz verloren.
Wenn dann von dieser Seite auch noch Geheimniskrämerei angesagt ist was Unfallstatistiken anbelangt ist es wirklich an der Zeit dass die Basis da oben mal schnell was ändert.
Vor einigen Jahren, als ich noch nicht so mitbekommen habe was in Deutschland abgeht, habe ich mich auch nicht sehr für die Verbandsarbeit interessiert. Das hat sich jetzt aber grundlegend geändert. Und zum Glück haben wir eben unsere FFPLUM die basisnah und von jedem von uns erreichbar und transparent agiert. Da macht es richtig Spass mitzuarbeiten.

Bis bald Stephan
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Beitrag von Stephan » So 26. Feb 2006, 15:40

Vorhin ist der französische Premierminister hiergewesen und hat dem kleinen Dorf dass sich direkt neben unserem Platz befindet mit zwei anderen Ministern einen Besuch abgestattet wegen dem Chicungunya (eine lustige Tropenkrankheit die einem zeigt wie man sich mit 96 morgens aus dem Bett quält).
Wir sind den ganzen Nachmittag in etwa 500 Fuss drüber weggeflogen um zu photographieren was das Zeug hält.
Danach sind wir ein Weile mit seinem Militärhubschrauber Patrouille geflogen bis zu seinem nächsten Halt.
Dies alles ohne NOTAM, ohne Sperrzonen, ohne Polizei am Platz. Wäre das in Deutschland möglich? Und da will der Bundesrat uns euren ganzen Sicherheitsmist aufdrücken? Ich habe mal wieder gute Hoffnung dass "Liberté, Egalité, Fraternité" über "Deutschland über alles" siegen wird. Dies sei ohne irgendwelche Polemik gesagt.

Gruss Stephan
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Beitrag von aeroklaus » So 26. Feb 2006, 19:35

hab´s grad in der Tagesschau gesehen - die lustige Tropenkrankheit scheint ja gar nicht so ohne zu sein?!

Grüsse Klaus
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Low and slow!!
Stephan
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Beitrag von Stephan » Mo 27. Feb 2006, 00:36

Hatte sie gerade- oder habe sie noch. Abends gehst Du topfit ins Bett und morgens liegst Du starr wie eine verbrannte Leiche im selbigen. Die 20 Minuten vom Bett zur Kloschüssel werden mir immer in Erinnerung bleiben.
Aber wenn man sonst gesund ist geht das eigentlich recht schnell vorbei. Nur die Gelenkschmerzen dauern etwas an. Daher auch der Name: Chikungunya. Auf Swahili: der gebeugt geht. Die so oft beschriebenen Todesfälle sind meist darauf zurückzuführen, dass die betroffenen Leute schon andere schwere Krankheiten hatten. Also wirklich mehr Panikmache als alles andere. Model deshalb bloss nicht Deine Urlaubspläne um.

Gruss Stephan
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Anonymer User

Beitrag von Anonymer User » Mo 27. Feb 2006, 10:32

Hallo Richard,

ich widerspreche Dir gar nicht. Mein Vater hatte eine deutlich preussische Erziehung, daher habe ich von ihm eine ähnliche genossen. Regeln sind mir somit prinzipiell nicht unsympatisch. Richtig angewandt vermeiden sie viel Ärger und Auseinandersetzungen schon im Vorfeld. Was geklärt ist braucht erzeugt keine Missverständnisse und muß vor Gericht nicht im nachhinein mit viel mehr Ärger geklärt zu werden. Wir haben es nur deutlich übertrieben. Offensichtlich fühlt sich unsere Bevölkerung am wohlsten, wenn sie alle Verantwortung an ?den Staat? abgeben kann und von dort alles geregelt wird. Und ?der Staat? in Person von Politikern gefällt sich in dem Gefühlt, unverzichtbar zu sein. Sie haben das Selbstverständnis entwickelt, daß sie nur sie wissen, was für uns gut ist.
Zum Streiten gehören immer zwei: einer der es macht, und einer des es mit sich machen lässt. Ich denke, die Neigung, sein Amt nicht als Dienstamt sondern als Aufsichts- und Allmachtsamt zu verstehen, ist bei allen Politikern gegeben. Es liegt nur am Volk, inwieweit sie Ihre Politiker in die Schranken weisen. Und dazu gehört, daß die Bevölkerung ein wieder Bewusstsein dafür bekommen muß von ?wir sind das Volk? und bereit ist, Eigenverantwortung zu übernehmen. Und daran müssen wir meiner Meinung nach noch gewaltig arbeiten.

Was die Unfallstatistiken angeht habe ich ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, daß es so schwierig für Dich werden würde, sie zu bekommen. Ich lasse sie mir immer im Sicherheitstraining im Sommer ausführlich erläutern, und da spart unser Sicherheitsfuzzi auch nicht mit Details und ist bereit, jede Kleinigkeit zu diskutieren. Ist für mich jedes Mal sehr Hilf- und Aufschlussreich. Ich kann daher auch nicht verstehen, warum ?Deiner? nicht herauswollte mit den Info?s (übrigens ist im letzten Aerokurier und/oder Fliegermagazin eine grobe Statistik für 2005 dringewesen). Diese Sicherheitsinspektoren werden übrigens nach meinen Informationen vom Staat und nicht von den Verbänden bezahlt. Daher kann jeder Verein, jede Flugschule und jede sonstige Gruppe sie auch kostenlos für die Vorträge und Fortbildungen anfordern.
Passt aber in?s Bild von dem, was ich im ersten Absatz gesagt habe: hier weiss der Vorgesetzte und Funktionär immer viel besser, was für mich gut ist ;-)


Gruß
Achim
User gelöscht!

Beitrag von User gelöscht! » Mo 27. Feb 2006, 15:29

Hallo Achim

Du schreibst: "... Hallo Richard. Ich widerspreche Dir gar nicht......"

Nun: ich hab eigentlich auch keinen Widerpruch erwartet ;) oder verdient oder provozieren wollen ! Ist doch klar: Regeln wo nötig: bestens ! Regelwut: lieber nicht.

Und was das Selbstverständnis betrifft, das Politiker und Beamte entwickeln, daß nur sie wissen, was für uns gut ist ! Das ist sicher kein deutsches Phänomen. Das kennen wir doch in allen Ländern die zwischen 1950 und 1990 einen mehr oder weniger endlosen Wirtschaftsaufschwung erlebten. ...Und sich deshalb ungestraft einen tollen Beamtenapparat (ich mein da nicht die Lehrkräfte Frank ! Die brauchen wir dringender als alles andere !) und einen noch verrückteren Gesetzesdschungel aufbauen konnten. Und jetzt - wo man das wieder in vernünftige Bahnen lenken sollte wird's halt schwierig. "....Der Schröder hat für die Merkel die Thatcher gemacht..." lese ich soeben im Spiegel dieser Woche. Herrlich! Ich könnte ähnliche Sätze für die Schweiz oder für Frankreich formulieren. Für England sowieso. Aber was soll's ?

Nein: wo ich als Aussenstehender bei Euch Mühe habe ist eher das Berurteilen der Möglichkeiten, die Ihr bei den gegenwärtigen Strukturen effektiv habt um Dinge zu ändern oder zumindest in Bewegung zu bringen. Da habe ich leider keinen Durchblick und es ist mir nicht klar, weshalb da der mächtige DAeC und der DULV etc. nicht Mittel und Wege finden um Euch das Leben etwas erträglicher zu machen.

Wovon ich aber "warnen" möchte, ist sich all zu sehr auf die Vertreter der anderen Länder zu verlassen. Dass die Frogs den Teutonen die Stirn bieten sozusagen (ich zitier das jetzt mal nur so als neutraler Schweizer !!!). Denn all zu viel läuft in diesen europäischen Gesetzgebungsbereichen hinter den Kulissen. Und ob da die Interessen der Freizeitpiloten ein soooo grosses Gewicht haben, dass man sie nie und nimmer übergeordneten Interessen "opfern" würde, ist nun wirklich nirgends festgeschrieben. Fazit: Auch wenn die Franzosen zur Zeit einen ausserordentlich guten UL-Verband haben, sollten die Deutschen keinesfalls die Hände in den Schoss legen und hoffen, dass die's dann zusammen mit den Belgiern und Engländern schon richten werden.

Voil?. De temps ? temps il faut refaire le monde. N'est-ce pas Stephan ?

Beste Grüsse

Martin


P.S. Ich sag's hier mal wieder: Wie es ein regelliebender Preusse sicher auch getan hätte, habe ich mich in den Foren P24 und hier als Richard Martin Knup angemeldet, weil das halt wörtlich so (und nicht umgekehrt) in meinen Papieren steht. Hören tu ich auf beide Vornamen. Im privaten Bereich und unter Freunden nennt man mich eher Martin. Und da ich mich in diesem Forum unter Freunden fühle, unterschreibe ich mit meinem zweiten Vornamen.
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Beitrag von Frank » Mo 27. Feb 2006, 16:46

Hallo Martin!

<table width="90%" cellspacing="1" cellpadding="3" border="0" align="center"><tr> <td><span class="genmed">Zitat:</span></td></tr><tr><td class="quote">
Richard M. Knup schrieb am 27.02.2006 17:29 Uhr:
...Und sich deshalb ungestraft einen tollen Beamtenapparat (ich mein da nicht die Lehrkräfte Frank ! Die brauchen wir dringender als alles andere !) und einen noch verrückteren Gesetzesdschungel aufbauen konnten.
</tr></td></table>

Ach Mensch - hör auf!!! Wer soll denn diese Büttenrede glauben ;)

BTW: Was auch immer der geneigte Leser für schlimme Vorurteile gegenüber Lehrern haben möge: die Wahrheit stellt alles in den Schatten!!!!! 8)

Frank
...''einfach'' Fliegen!!!
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Beitrag von aeroklaus » Mo 6. Mär 2006, 06:43

<table width="90%" cellspacing="1" cellpadding="3" border="0" align="center"><tr> <td><span class="genmed">Zitat:</span></td></tr><tr><td class="quote">
Richard M. Knup schrieb am 25.02.2006 21:55 Uhr:
.... und freue mich darüber, dass sich unser (franz.) UL-Verband mit Händen und Füssen dagegen gewehrt hat, auch nur das allergeringste Risiko einzugehen, je in diese Maschinerie einbezogen zu werden. Und sich auch durchsetzen konnte !
</tr></td></table>


hmm, mich würde mal interessieren, wo die Unterschiede zwischen dem französischen und den deutschen Verbänden sind. Wie kommt es, dass der FFPLUM so stark und beliebt ist und für die Mitglieder offenbar soviel Positives durchsetzen kann?

Die beiden für uns zuständigen Verbände DAEC und DULV sind ja sozusagen der verlängerte Arm des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBW).
Sie haben die Beauftragung, die Vorgaben des Ministeriums umsetzen, sind aber gleichzeitig auch Pilotenverbände (wir zahlen ja Mitgliedsbeiträge und diverse Prüfungsgebühren) und sollten natürlich auch günstige Bedingungen für die Hersteller stellen, damit der Sport sich auch technisch weiterentwickeln kann.
Dieser Spagat ist natürlich schwierig zu schaffen, und so gibt es immer wieder von den verschiedenen Seiten Prügel (so gibt es seit einiger Zeit bei den Motorschirmpiloten heftige Kritik, dass der DULV sich nicht genügend für die Abschaffung des Flugplatzzwangs einsetzt).

Der DAEC hat zudem noch das Manko der starren und undurchsichtigen Strukturen, und dass die Hauptklientel die zahlenmässig überlegenen Segelflieger mit ihren eigenen Ansprüchen sind.

Der nicht nur deswegen von mir favorisierte DULV hat anfangs nur Trikes, Minimums und Motorschirme betreut, der DAEC nur die dreiachsgesteuerten UL´s. Nach jahrelangem Kampf hat dann der DULV Ende 2001 endlich auch die Beauftragung für die Dreiachser erlangt.

Die "Fachaufsicht" über die Verbände liegt beim Luftfahrtbundesamt (in diversen Internetforen treibt sich auch ein Herr herum, der kein Hehl daraus macht, dass genau das sein Job ist).

Ich denke, dass die Beauftragung(en) des BMVBW bei groben Ungereimtheiten ratzfatz auch wieder entzogen werden können (ich glaube auch während der hitzigen MTOW-Debatte darüber in P24 gelesen zu haben).

Womöglich ist deswegen die Handlungsfähigkeit der Verbände recht eingeschränkt, wenn es um Neuerungen geht?

Wie sieht es da bei unseren französischen Freunden aus, hat Euer Verband mehr Macht gegenüber dem Staat, und wenn ja, woran glaubt Ihr liegt das?

Grüsse Klaus
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Stephan
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Beitrag von Stephan » Mo 6. Mär 2006, 16:33

Weil unser Verbandsvorstand es schafft einen anderen Spagat hinzukriegen: Samstags auch mal auf wilden Plätzen, wie z.B. unserem, auf einfachen Grillfesten zugegen zu sein und hier der Basis zuzuhören und die Woche drauf in Paris bei der Luftfahrtbehörde am Tisch zu sitzen und über die Wünsche eben dieser Basis zu berichten. Und die nächste Woche sitzen sie dann am Tisch der EMF und erzählen dort was die Basis und die Luftfahrtbehörde wollen. Dann versucht man dort mit den Leuten der anderen Länder eine gemeinsame Position zu finden die wir dann am Monatsende in unserem Verbandsbulletin lesen können. Unser Verband versucht meinens Wissens eigentlich selten einen Machtkampf mit dem Staat. Es geht da eigentlich mehr um konstruktive Beziehungen.
Ausserdem werden Fliegerrallys veranstaltet, die Ausbildung auf dem Laufenden gehalten, Mechanikerlehrgänge abgehalten, jedes Jahr für alle günstige Versicherungen ausgehandelt usw.
Und wenn ich mal 'ne schnelle Antwort auf eine Frage brauche genügt ein Mail oder ein Anruf und ich kriege die sofort.
Deshalb kann man als Ul-Flieger eigentlich nur hinter unserem Verband stehen, oder? Bei Euch habe ich immer den Eindruck, kann mich aber täuschen, dass Ihr als einfache Flieger überhaupt keinen Beziehungen zu Euren Verbänden habt. Und dass diese auch nicht gerade von Euren VerbÄnden gesucht werden, irre ich mich? Und dann ist man eben schnell wieder bei einer Obrigkeit angelangt die ohne die Beitragszahler zu konsultieren ( oder vielleicht nur die am meisten zahlenden - Segelflieger -? ) von oben Entscheidungen trifft die eben nicht unbedingt die besten für die Ul-Fliegerei sind. Ich hab's schonmal irgendwo gesagt: ladet die Leute doch einfach mal am Wochenende zu Euch auf den Platz ein, fliegt eine Runde mit ihnen und diskutiert dann am Stammtisch mit ihnen. So machen wir es.
Aber eben auch nur meine Meinung.

Gruss Stephan
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Beitrag von User gelöscht! » Mo 6. Mär 2006, 17:09

Hallo Klaus

Meiner Meinung nach sind's die Leute und deren Mentalität, die den Unterschied ausmachen! Stephan hat das sehr genau anhand praktischer Beispiele beschrieben !

1. Der französische Verband hat im Moment das riesige Glück, mit Dominique Méreuze einen fähigen und bestens akzeptierten Präsidenten zu haben. Kritik am Verband gibt's deshalb nur zu einzelnen nicht "lebenswichtigen" Punkten, nicht aber am Präsidenten.

2. Man hat Vertrauen: Ein schönes Beispiel war die Gewichtsdiskussion. Die wurde zwar nie sooo heftig und widersprüchlich geführt wie in Deutschland. Aber sie fand auch in Frankreich statt als es darum ging, die Annexe II für die EASA zu fixieren. Da wurde natürlich auch bei uns hier und dort der Wunsch nach 500 kg MTOW laut. Nun gibt es ja vermutlich "technisch" kein brauchbares Argument, das gegen eine solche Anpassung spricht. Aber als Dominique Méreuze offiziell erklärte, dass er hier nichts ändern wolle, war die Diskussion erledigt. Und zwar ohne "Vorwürfe" und ohne langes Lamentieren. Es wurde einfach akzeptiert. Weil man sich sagte, dass der Präsident schon weiss was er will. Und wenn er das Risiko nicht eingehen will, dass die Behörde die (lächerliche) Erhöhung der MTOW zum Anlass nimmt, bestehende einfache Vorschriften durch aufwändigere zu ersetzen, dann insistiert man nicht. Punkt Schluss ! Eine simple Frage des Vertrauens also.

3. Ansprüche an die UL-Fliegerei: Bei gewissen Deutschen habe ich manchmal ganz subjektiv den Eindruck, dass sie sich oft "eine Klasse" höher "darstellen" möchten als es aufgund der Umstände eigentlich angebracht wäre. (Bei meinen Schweizern auch; bei den Franzosen eher weniger).

Bitte nicht übel nehmen; aber zu den beiden folgenden Beispielen stehe ich zu 100 Prozent:

Beispiel 1: Ich hab am Bodensee mehr hochseetüchtig "aussehende" Segelboote gesehen, als in den Atlantikhäfen in der Bretagne wo ich zwei Jahre gelebt (und auch viel selbst gesegelt) habe. Einsame Spitze war vor einigen Jahren ein Deutscher, der mir zur Begrüssung auf seiner Jacht (am Bodensee) sagte, dass ich den herumliegenden (!) Sextanten nicht berühren darf, weil das ein lebenswichtiges Instrument sei. Was ein nautischer Almanach ist (ohne den der Sextant nur sehr wenig nutzt), wusste er nicht. Heute hat er wahrscheinlich ein GPS mit 256 Farben, an dem der Ein-Aus-Schalter das Einzige ist was er kennt. (Allfällige Ähnlichkeiten mit in ULs eingebauten künstlichen Horizonten etc. wären rein zufällig und nicht gewollt ;) )

Beispiel 2: Nachtflug mit ULs, Akro mit ULs und Autopiloten in ULs: Ich kann Euch versichern, dass das in Frankreich die Gemüter wirklich nicht bewegt. Da man den Behörden keinen Anlass geben will, die Gesetzgebung zu überdenken, werden Nachtfalter auf die E-Klasse verwiesen. Genau so die Akro-Piloten. Und wer einen Autopiloten will, der soll ihn halt einbauen. Da wird man doch nicht den Staat bemühen und danach fragen ob und wie man das darf. ....und welcher Prüfer mit welcher Vor- Aus- und Einbildung uns dann gnädigst seine Bewilligung geben muss, damit wir das Ding auch benutzen dürfen.

Weshalb also Ansprüche an die UL-Fliegerei stellen, wenn diese doch nur eine einzige Klasse höher vollumfänglich befriedigt werden können ? .... Und die im Rahmen der ULs aber alles nur komplizieren, erschweren und verteuern würden. In Frankreich hat man das begriffen. In Deutschland bin ich mir da nicht so sicher. Und von der Schweiz reden wir gar nicht; die wollen mit ihren Ecolights sowieso andere Ziele erreichen.

Voil?: Das ist meiner Meinung nach in etwa die Art, nach der die Franzosen - anders als die Deutschen - "funktionieren". Und es kommt (kam) nicht von ungefähr, dass auch sie es waren, die seinerzeit die "Ente" (Citroën 2CV) und später den Twingo erfunden haben. In Deutschland (und sicher auch bei mir in der Schweiz) hat diese Art zu Denken aufgehört als man begonnen hat auf einem Automobiltyp die hinten angebrachte Modellbezeichnung zu entfernen ...... damit die anderen nicht sehen konnten, dass man sich "nur" die schwache Ausgabe "leisten" konnte ! Heute sind die Modellbezeichnungen wieder dran, damit die "Neider" abschätzen können, welch hohe monatliche Abzahlungsrate man zu bezahlen imstande ist !

Deshalb : Bleibt "low and slow", bleibt beim Simsewing (aber mit 472,5 kg, sonst habt Ihr damit bei Euch/wegen Euch keine Chance ! Glaubt mir das !). Und stärkt den DULV mit Jo Konrad der Eure Airlineraspiranten auch immer wieder mal darauf hinweist, dass es doch noch zumindest eine Klasse ÜBER dem UL gibt !

Beste Grüsse

Martin
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