Was macht Ihr bei Außenlandungen?

Allgemeine Diskussionen über das "wahre" Ultraleichtfliegen

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ColaBear
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Beitrag von ColaBear » Fr 5. Dez 2008, 18:49

Moin,

na das ist mal aufschlussreich. War mir gar nicht klar, dass die Flächen der S-6 zwischen das Hauptfahrwerk passen - guter Tipp. Ich hatte mich immer gefragt, wie man die seitlich des Rumpfs sauber befestigen kann (ohne Klappflügelvorrichtung) . Jedenfalls ist das genau die (Not-)Lösung, die ich mir vorstellte.

Gruß
ColaBear
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Oliver Reik
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Beitrag von Oliver Reik » Mo 25. Mai 2009, 10:30

Hi!

Wie wählt Ihr eigentlich ein Notlandefeld aus?
Von einem Segelflieger hörte ich mal 'Braun vor Grün', was bei der Form des 'Fahrwerks' ja auch durchaus Sinn macht.
Bei einem Trike oder Dreiachser hätte ich aber Sorge, dass sich die Räder im u. U. weichen Ackerboden eingraben und ich mich überschlage.
Einem Bekannten ist aber genau das passiert, als er in einem Weizenfeld runter musste und die Halme sich wie ein Seil um seine Räder wickelten. Die Verzögerung muss dabei enorm gewesen sein, der Flieger war danach jedenfalls Schrott.

Gibt es da irgenwelche Tipps und Tricks? Aus der Höhe eine schöne Wiese von einem noch grünen Weizenfeld zu unterscheiden erscheint mir sehr schwer und bis man den Irrtum bemerkt ist es wohl schon zu spät... :(

Viele Grüße,

Oliver
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quax2000
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Beitrag von quax2000 » Mo 25. Mai 2009, 11:34

Braun vor Grün ist sicher eine gute Idee. Und never, never, never Gelb! Was man in der Tat nicht von oben sieht ist, ob der Boden gerade am Vortag aufgelockert worden ist. Optimal wäre eine frischgemähte Heuwiese, auf der die runden Ballen schon abtransportiert worden sind. Oder ein brauner Acker auf dem der erste Bewuchs schon grün schimmert. In der Realität muss man dann das nehmen, was man noch sicher erreicht. Rübenäcker sehen auch einer Wiese ähnlich. Wenn man mit dem Auto unterwegs ist immer mal wieder schauen, wie weit der Bewuchs ist. Vielleicht bei der nächsten Tour eine Außenlandefläche ausgucken, GPS - Marke setzen und dann zu Fuß das Teil begehen. Unglaublich wie tief man auf einem Acker einsinken kann und wie uneben eine grüne Wiese aus der Nähe betrachtet ist.
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Cobra Uwe
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Beitrag von Cobra Uwe » Mo 25. Mai 2009, 19:42

Oliver Reik hat geschrieben:Hi!

Wie wählt Ihr eigentlich ein Notlandefeld aus?


Gibt es da irgenwelche Tipps und Tricks? Aus der Höhe eine schöne Wiese von einem noch grünen Weizenfeld zu unterscheiden erscheint mir sehr schwer und bis man den Irrtum bemerkt ist es wohl schon zu spät... :(

Viele Grüße,

Oliver

Hey Oliver.

Nimm keine Rücksicht auf deinen Flieger und siehe zu das du in Landelage unten ankommst. Der Rest ergibt sich von ganz alleine.
Und wenn du die Flügel in einer Baumreihe absteifen musst tut das nicht so weh wie ein Überschlag oder Stall in 15m Höhe weil du Angst davor bekommst oder Dir das Notlandfeld nicht gefällt.
Und glaube mir, dein Hirn arbeitet wie verrückt wenn es soweit ist.
Du wägst alles in Sekundenbruchteile ab.
Was Dir auf jeden Fall helfen wird ist die monatliche Notlandeübung die du ja regelmäßig absolvierst.
Denn "nur" dann weißt du was dich beim Motorausfall erwartet. Wie gut oder schlecht das Fliegerle segelt.


UWE
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Oliver Reik
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Beitrag von Oliver Reik » Mo 25. Mai 2009, 20:35

Hallo Uwe, hallo quax2000,

vielen Dank für Eure Antworten.
Am Samstag übernehmen wir unseren neuen Gebrauchtflieger - ich nehme mir fest vor, regelmäßig Notlandeübungen zu machen. Die Idee, mir das ausgedachte Feld im GPS zu markieren und danach mit dem Auto anzusteuern und zu betrachten finde ich klasse. :D

Viele Grüße,

Oliver
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TripleGolf
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Beitrag von TripleGolf » Mo 25. Mai 2009, 20:46

Und auf die Masten achten! Schlechte Menschen spannen Drähte dazwischen!
Ich mach' einen völlig normalen Eindruck...
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Beitrag von quax2000 » Mo 25. Mai 2009, 20:56

naja, ob die Menschen mit den Drähten wirklich schlecht sind? Ohne die Drähte würde ich dieses alles nicht lesen können. Aber sicher ein guter Hinweis. Ab Sunset sieht man übrigens meist weder Strippen noch Masten...
Ich habe mal auf einem Feld gestanden welches perfekt aussah, aber beim begehen sackte ich bis zu den Knöcheln ein. War gerade aufgelockert oder wie auch immer die Landwirte dazu sagen. (und nein, ich bin dort nicht gelandet)
Stephan
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Beitrag von Stephan » Di 26. Mai 2009, 04:20

Vor den Drähten habe ich eigentlich am meisten Respekt. Dann gucke ich noch nach der Ausrichtung der Furchen wenn's braun ist. Ansonsten genau wie Uwe das schon sagt, der Rest ergibt sich von selbst. Ach ja vielleicht noch die Regel beachten, lieber etwas zu lang als zu kurz...
Die Sache mit den Flügeln abstreifen ist übrigens auch nett: Wir denken oft über das Landen auf einem Fussballfeld nach. Zielen wir jetzt ins Tor und verlieren dabei die Flügel oder lieber diagonal in die Ecke um ein paar Meter zu gewinnen? Preisfrage.

Gruss Stephan
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Beitrag von quax2000 » Di 26. Mai 2009, 06:51

Laut dem FIFA Regelwerk beträgt der Abstand zwischen den Innenseiten der Pfosten 7,32 m, und die Höhe der Latte 2,44 m.
Da würde ich mittig durchpassen. :D Aber der Abstand zwischen den Toren ist nur 100 - 110m. Da hätte das Netz noch einiges abzufangen. :(
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Cobra Uwe
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Beitrag von Cobra Uwe » Di 26. Mai 2009, 07:48

quax2000 hat geschrieben:Da hätte das Netz noch einiges abzufangen. :(
Tja, aber ersteinmal musst Du am Torwart vorbei................. :roll:

Uwe
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Abdul
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Beitrag von Abdul » Di 26. Mai 2009, 08:43

Übrigens:
Ein Maschendrahtzaun (wie z.B. um einige Sportplätze) begrenzt die "Landerollstrecke" recht definitiv. Wenn der Motor vorne sitzt sicherlich keine schlechte Idee. Bei einem offenen Pusher - da zählen auch Trikes irgendwie dazu - macht der Maschendrahtzaun aber ein lustiges Muster auf dem Gesicht!

Das sind alles Gründe dafür warum mein Flugweg auf dem mitlaufenden GPS nie so richtig gerade aussieht. Immer von einer Wiese zur nächsten hangeln.

Ach so noch etwas aus der praktischen Erfahrung: Spargel- und Kartoffelfelder immer in Furchenrichtung anfliegen. Egal von wo der Wind kommt! Das hält die Reparaturkosten (sowohl beim Flieger als auch beim Piloten) in Grenzen!

Michael
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der_aeronaut
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Beitrag von der_aeronaut » Di 26. Mai 2009, 20:21

... naja, dann will ich als Segelflieger auch noch meinen Senf abgeben. Habe am Wochenende ein 150 er mit einer ASK 13 geflogen nachdem mich der Wind mit 150 Sachen über das Sauerland am Freitag im C22 gejagt hat.
Braun vor grün ist richtig. Auf Wiesen siehst du Hindernisse (Gräben, Steine etc.) recht schlecht und meistens sind da Zäune und Bewohner für die Zäune. Ein frisch geäckter Acker ist da schon besser. Fahrt und nochmals Fahrt, dass ist das halbe Leben. Es ist immer lustig anzusehen, was so Motoristen so für Gesichter ziehen, wenn es rühig wird und bergab geht. Berühigender Weise ist es so, dass man mit stehender Latte besser gleitet, als mit laufender. Bloß nichts falsches denken... Wichtig ist auch, dass so ne Art Platzrunde bzw Landeinteilung einplanen könntet. Wenn man das nicht macht, so besteht die Gefahr sich zu verschätzen und anstatt auf dem geplanten Feld entweder im Weiher davor oder im Hühnerstall hinter dem geplanten Feld zu landen. So ein Queranflug ist teilweise echt Gold wert. Und bitte mit Mindestfahrt aufsetzen, dass verringert das Überschlagen ungemein. Das trifft auch bei Weizen und Zuckerrohr (oder?)zu, dann fällt man weicher und hat Chancen.... Hier ist die Oberfläche als "fester Untergrund" anzusehen. So, nun habe ich genug getxtet. Wir hatten uns übrigens 4 Landefelder ausgesucht und haben es dennoch geschafft.
Viele Grüße
Carsten
Stephan
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Beitrag von Stephan » Mi 27. Mai 2009, 03:07

Ja die Sache mit der Landeeinteilung höre ich von deutschen Piloten immer wieder. Ich würde mir das wohl mit "Encadrement", also "Einrahmen" des Aufsetzpunktes übersetzen. Aber habt Ihr schonmal etwas vom S-förmigen Anfliegen gehört. Wir nennen das PTS, also "Prise de terrain en S"? Das heisst Ihr fliegt den Ausetzpunkt sehr hoch an und verliert die nötige Höhe indem Ihr mehr oder weniger enge Kurven (bis max 90° zur Anfluglinie, um niemals den Aufsetzpunkt aus den Augen zu verlieren...) fliegt bis der Gleitwinkel passt. Diese Technik verhindert bei etwas Übung eigentlich immer zu kurz oder zu lang zu sein. Gehört hier zum Standardausbildungsprogramm und ist für uns bei Motorpanne die brevorzugte Methode. Lässt sich auch wunderbar mit einem schönen Slip abschliessen.Dann gibt es noch die PTU, PTE usw.... :D
Dazu sagte mir neulich ein deutscher Fluglehrer dass es dies bei Euch nicht gäbe... Seltsam, seltsam... :shock:

Gruss Stephan
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Beitrag von Gorden » Mi 27. Mai 2009, 05:24

Moinsen,

im kleinen Rahmen habe ich das "S" auch während der Ausbildung kennen gelernt. Um Höhe im (nicht existenten) Endteil abzubauen wurde es mir als Alternative zum Slippen gezeigt.

Beim Ausspähen eines Notlandefeldes bin ich leider auch ganz schlampig. Ich rede mir da selbst anscheinend immer ein, dass es ja schon passen muss. Was aber viel mehr muss ist das Üben von Landungen mit stehender Latte.

Gruß,
Gorden
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Beitrag von thomas3.6 » Mi 27. Mai 2009, 12:51

Eine Sache noch die ihr ja wahrscheinlich auch wisst aber der Vollständigkeit halber:

Ich fliege so hoch wie irgendwie möglich. Ich hatte als es soweit war ( Getriebe - hab ich irgendwo schonmal beschrieben ) sogar Zeit noch ein bisserl zu experimentieren bzw. als die Notwendigkeit der Aussenlandung klar war den Bereich anzusteuern an dem weniger gelbe "Punkte" zu erkennen waren...

MFG,
Thomas
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