Wenn man mal nach Drahtbürsten googelt...

Allgemeine Diskussionen über das "wahre" Ultraleichtfliegen

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tiniro01
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Wenn man mal nach Drahtbürsten googelt...

Beitrag von tiniro01 » Fr 8. Dez 2006, 17:46

...bekommt man unter anderem so was:

http://ig.micromotor.org/flug/funfgramm.html

Witzig und winzig.




Ich habs mal reingesetzt, weil hier doch mehr Modellflieger anwesend sind als voher vermutet und es im Moment doch recht ruhig ist.
Gruß Gert
busbumde
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Beitrag von busbumde » Fr 8. Dez 2006, 23:28

Ich brauche 2 Gläser Rotwein, bevor ich solche Teile mit ruhiger Hand anfassen kann, könnte, wollte. Gib's zu, Du suchst solche Dinge nur im Internet, um eine Entschuldigung für den nötigen Alkohol zu haben. Und überhaupt: Wer sucht schon Drahtbürsten im Internet und wozu? Ich spüle immer frühzeitig! :grin:

Gruß Dieter
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tiniro01
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Beitrag von tiniro01 » Sa 9. Dez 2006, 08:48

:D

Trotzdem finde ich diese Art des Modellbaus toll.
Ich hab ein Buch über Saalflugmodelle.
Die haben ca. 60 cm Spannweite und einen Gummimotor. Der Autor meint, daß man sich mit Gewichten ab zwei Gramm (für den ganzen Flieger) erst gar nicht mehr aufstellen lassen braucht, um bei Wettbewerben vorne mitspielen zu können.

Da müssen dann statt dem Roten Leselupe und Cognac ran. :eek:
Gruß Gert
busbumde
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Beitrag von busbumde » Sa 9. Dez 2006, 13:02

Die Saalfliegerei gab es schon in meiner Jugend, ein älterer Bekannter war da vertreten. Da wurde Bambus auf Faserdicke aufgesplittet, über Feuer naß gebogen, mit einem Hauch vor Garn gewickelt und nicht mit Japan, sondern einer Art Serviettenpapier bespannt. Ich weiß nicht wieviel Gramm seine Dinger wogen oder ob er je einen Preis gemacht hat, aber auch die waren extrem leicht.

Das besondere Erlebnis war bei denen der absolut langsame Flug, fast wie leichter als Luft, du konntest gemächlich nebenhergehen. Allerdings nur in der Turnhalle, nie draußen. Und wenn man sich wieder einmal bewußt macht, daß ein Kubikmeter Luft die Masse von 1,2 kg hat, also soviel wiegt, wie eine schlecht eingeschenkte Maß Bier auf dem Oktoberfest!!!, dann wird einem klar, das auch der leiseste Luftzug solch einen Flieger im Dezigrammbereich durcheinanderbringt.

Ich gebe Dir recht: Hochinteressante Geschichte, auch von der Theorie her wegen der niedrigen Reynoldszahl.

Wäre nur noch zu toppen von einem Sunny, bei dem man die hintere Fläche mittig über einen Gummikurbelantrieb auf und ab bewegt - statt Riesen-Propeller. Mit einer Fläche, die mittig nur an der Nasenleiste vorne elastisch aufgehängt ist, dort also Fischschwanzbewegungen unter Last macht und so selbst den Anstellwinkel anpasst, sollte das gut gehen.

Wollte ich immer mal bauen, als extrem leichtes Modell natürlich, denn im Original hätten wohl Magen und Sinne etwas dagegen als Reaktion auf den Schlagvortrieb/-auftrieb an der hinteren Fläche ständig auf und niedergewippt zu werden im Flug. Es sei denn, man hat eine schlechte Haltung und einen sehr langen vorgestreckten Hals, dann könnte der wie bei einer Gans den Kopf (oder beom leo das Kanonenrohr) ruhig halten, während der Körper leicht auf- und ab wippt. Aber wer will schon beides sein eigen nennen.

Gruß Dieter
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Cobra Uwe
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Beitrag von Cobra Uwe » Sa 9. Dez 2006, 14:45

<table width="90%" cellspacing="1" cellpadding="3" border="0" align="center"><tr> <td><span class="genmed">Zitat:</span></td></tr><tr><td class="quote">
tiniro01 schrieb am 08.12.2006 18:46 Uhr:
...bekommt man unter anderem so was:

http://ig.micromotor.org/flug/funfgramm.html

Witzig und winzig.




Ich habs mal reingesetzt, weil hier doch mehr Modellflieger anwesend sind als voher vermutet und es im Moment doch recht ruhig ist.
</tr></td></table>


Mann Kerl. Ich bin froh das ich ab und zu meine Garageneinfahrt treffe.
Dann kommst du mit so einem winzigem Zeug daher :P

Da darf ich ja nicht einmal schneuzen!!


UWE
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gero
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Beitrag von gero » So 10. Dez 2006, 21:49

Hallo,


<table width="90%" cellspacing="1" cellpadding="3" border="0" align="center"><tr> <td><span class="genmed">Zitat:</span></td></tr><tr><td class="quote">
busbumde schrieb am 09.12.2006 14:02 Uhr:
... und nicht mit Japan, sondern einer Art Serviettenpapier bespannt....
</tr></td></table>


Schlimmer noch. Mit "Microfilm". Selbst hergestellt, indem Spannlacktropfen auf eine Wasserfläche fallen gelassen werden. Und der (ölartig) auf Mikrometerdünne breitgelaufene Film wird dann mittels Holzrahmen herausgehoben. Und dann mit den Wunderlichsten Technologien aufgeklebt.

Das gesamte Modell wog damals (vor 20 Jahren) bereits weniger als 1g bei zig cm Spannweite.

Da wurde die Verbiegung des Rumpfes unter der Antriebsgummispannung zur Einstellwinkeländerung (mit abnehmender Gummispannung nimmt die Antriebsleistung ab, aber der Rumpf biegt sich wieder grade) verwendet.

Und diese Modelle fliegen dann eine halbe Stunde in langsamen großen kreisen.

Gigantisch. Etwas aus der Mode gekommen (so richtig in Mode war es aber glaub ich nie)


gero
busbumde
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Beitrag von busbumde » Mo 11. Dez 2006, 08:24

<table width="90%" cellspacing="1" cellpadding="3" border="0" align="center"><tr> <td><span class="genmed">Zitat:</span></td></tr><tr><td class="quote">
Schlimmer noch. Mit "Microfilm". Selbst hergestellt, indem Spannlacktropfen auf eine Wasserfläche fallen gelassen werden. Und der (ölartig) auf Mikrometerdünne breitgelaufene Film wird dann mittels Holzrahmen herausgehoben. Und dann mit den Wunderlichsten Technologien aufgeklebt.
</tr></td></table>


Toll! Man stelle sich vor, die hätten damals noch die Kommunikation wie heute per Internet z.b. Skype gehabt, also Gedankenaustausch wie am Stammtisch...irre!

Dieter

P.s. Ich habe gestern eine PDF im Netz gefunden, bei der ein Frisbee im Windkanal untersucht wurden, mit Beiwerten und allem drum und dran. Die Beiwerte sind dort nicht besser als für eine runde flache Holzscheibe und man schreibt der Drehung nur flugstabilisierende Wirkung zu. Na ja, glaub ich noch nicht so ganz, der Mensch, der damals die Theorie zu Frisbee mit der von Flettner kombinierte, war auch nicht dumm. Vielleicht sollte man meinen Frisbeeflieger ja in ganz klein bauen, als gyrostabile Plattform für eine Minikamera.
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gero
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Beitrag von gero » Mo 11. Dez 2006, 09:33

<table width="90%" cellspacing="1" cellpadding="3" border="0" align="center"><tr> <td><span class="genmed">Zitat:</span></td></tr><tr><td class="quote">
busbumde schrieb am 11.12.2006 09:24 Uhr:

<table width="90%" cellspacing="1" cellpadding="3" border="0" align="center"><tr> <td><span class="genmed">Zitat:</span></td></tr><tr><td class="quote">
..Und dann mit den Wunderlichsten Technologien aufgeklebt.
</tr></td></table>


Toll! Man stelle sich vor, die hätten damals noch die Kommunikation wie heute per Internet z.b. Skype gehabt, also Gedankenaustausch wie am Stammtisch...irre!


</tr></td></table>


Damit sind wir dann schon wieder philosophisch. Was hätten die ??? alles mit den heutigen Technologieen schaffen können?

Ich denke, viel weniger als sie damals wirklich geschafft haben. So mancher Weg wurde nur gegangen weil "man es nicht besser wußte". Und hat sich dann vielleicht für etwas ganz anderes als genial erwiesen.
Und andererseits hatte man auch vielleicht deshalb so viel Gelegenheit und Erfolg beim Experimentieren, weil man sich konzentrieren konnte und mußte. (Sowohl zeitlich (wieviel Zeit verbringen wir heute mit den ach so zeitsparenden Technologien) als auch in technisch / technologischer Hinsicht).

Also ich denke, die alten Römer hätten mit heutiger Technik keine beeindruckenderen Bauwerke gebaut, und die "alten" Saalflieger hätten die "damalige" Perfektion mit der heutigen Technik seinerzeit nicht (weil es zum beispiel eine leichte Folie ganz einfach im Laden zu kaufen gibt...) erreicht.


gero
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Beitrag von tiniro01 » Mo 11. Dez 2006, 11:00

"Ich denke, viel weniger als sie damals wirklich geschafft haben. So mancher Weg wurde nur gegangen weil "man es nicht besser wußte". Und hat sich dann vielleicht für etwas ganz anderes als genial erwiesen. "

So denke ich auch.
Ist im Maschinenbau wie in der Evolution:
Verschiedenste Konzepte werden auf den Markt gebracht.
Die meisten floppen, aber einige wenige entwickeln sich zum Erfolgsmodell.
Ob es der VW Käfer war, der mehrere Fahrergenerationen gedient hat, oder in der Natur der Hai, der seit Jahrmillionen fast unverändert die Meere bevölkert.

Irgendwann ändern sich aber die Rahmenbedingungen, und bisher sehr erfolgreiche Konstruktionen sind plötzlich nicht mehr konkurrenzfähig.
Hat dem Käfer (und beinahe auch dem Volkswagenkonzern) den Hals gebrochen und könnte in anderer Form auch mal dem Hai drohen.

Eine wenig erfolgreiche Geschichte muß deswegen nicht schlecht sein; manchmal (interessant, was man in alten Patenten findet) ist einfach nur noch nicht die Zeit für die Idee gekommen.


In dem Zusammenhang seh ich auch das von Klaus vorgestellte Fahrzeug.
Ob es ein Erfolg wird, kann man erst erkennen, wenn es erdacht und gebaut worden ist und sich dem Markt stellt.
Gruß Gert
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Beitrag von busbumde » Mo 11. Dez 2006, 11:07

<table width="90%" cellspacing="1" cellpadding="3" border="0" align="center"><tr> <td><span class="genmed">Zitat:</span></td></tr><tr><td class="quote">
"Also ich denke, die alten Römer hätten mit heutiger Technik keine beeindruckenderen Bauwerke gebaut, und die "alten" Saalflieger hätten die "damalige" Perfektion mit der heutigen Technik seinerzeit nicht (weil es zum beispiel eine leichte Folie ganz einfach im Laden zu kaufen gibt...) erreicht."
</tr></td></table>


Dem will ich nicht widersprechen, aber auch Du wirst zugeben müssen, daß Simulationen am Computer - neue Technik - vieles erst möglich macht, was früher einmal nicht denkbar war. Z.B. Autos zu entwickeln, die sich vorausberechnet beim Crash zusammenfalten. Aber darauf wollte ich garnicht raus:

Früher waren die Leute eben alles Einzelkämpfer und Tüftler, heute müßten sie es nicht mehr sein, denn sie könnten miteieinander alles direkt diskutieren, in Bildern, Fimen und anderem vorzeigen. Gut, oft kommt da noch nicht viel bei raus, aber doch wohl nur, weil wir das noch nicht gewöhnt sind oder weil vielleicht die Gruppenzusammensetzung zu heterogen ist. Oder muß man sich das think-united-Denken abgewöhnen?

Ich stelle mir mal gerade vor, ich hätte 1990 eine Sunny-Kunden-Seite machen können und da jede Frage öffentlich beantworten können etc. etc. etc., statt eine Sunny-Zeitschrift herauszugeben, was viel zuviel Zeit gekostet hat. Ich denke, wir nutzen das Internet noch nicht so, wie wir es nitzen könnten, um vorwärts zu kommen in vielen Bereichen. Das wollte ich sagen.

Gruß Dieter
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