Spornradeinweisung?!?!

Allgemeine Diskussionen über das "wahre" Ultraleichtfliegen

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juergen_d
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Spornradeinweisung?!?!

Beitrag von juergen_d » Mo 2. Mai 2011, 19:46

Hallo zusammen,

Gerade bei den ganz leichten UL dominiert ja das Zweibeinfahrwerk, logisch ist ja auch leichter.

Jetzt ist ja Tailagger starten und landen nicht unbedingt einfacher als mit einer C42, und ich habe schon diverse Schauermärchen gehört. U.a. von einem Bekannten, der für die Spornradeinweisung nochmal 20 Stunden "geflogen" sein will/soll/musste.

Was ist denn die "Mindestanforderung" an so eine Einweisung? Ist sie wirklich verpflichtend, und wenn ja, wo steht das?

Gruß, Jürgen
Timpilot
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Beitrag von Timpilot » Mo 2. Mai 2011, 20:15

Hallo Jürgen,

es gibt keine Mindestanforderungen, die im Gesetz verankert sind, weil auch die Einweisung in andere Flugzeugmuster/-konfigurationen nicht so richtig vorgeschrieben ist. Im Leichtflugzeugbereich gilt lediglich die Forderung, dass man sich mit einem unbekannten Flugzeugtyp aureichend vertraut macht bevor man Allein damit losfliegt. Was ausreichend ist wird wohl erst im Haftungsfall entschieden.

In der Realität zeichnen sich gute (auch erfahrene) Piloten nicht dadurch aus, dass sie ohne Einweisung in jedes Flugzeug steigen können und es beherrschen, sondern dadurch, dass sie sich auf ein unbekanntes Muster gerne Einweisen lassen, um die Erfahrungen, die jemand anderes schon gemacht hat nutzen zu können.

Ich habe vor kurzem eine Spornradeinweisung auf meiner Rans gemacht, da ist jemand extra aus Köln gekommen, weil er speziell das Fliegen einer Spornrad-Rans mit Fluglehrer üben wollte. An 2 Tagen sind wir 6h mit 32Landungen geflogen. Das reichte für Ihn als guten Piloten um die Rans sicher runter zu bringen, auch auf nicht ganz einfachen Plätzen. Trotzdem werden seine Landungen sicher noch viel einheitlich schöner werden mit mehr Übung.

Am besten Du probierst es einfach mal mit jemanden aus, der es kennt. Wenn Du Talent hast gehts schnell. Wenn nicht, dann dauert es auch nicht ewig.

Ich hoffe ich habe Dir mit dieser Info weitergeholfen.
Frank
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Beitrag von Frank » Mo 2. Mai 2011, 20:22

Hi Jürgen,

Du stellst letztlich 2 Fragen, von denen ich mal die zweite beantworte und die erste damit automatisch totschlage:

Zwei unterschiedliche Airliner (um mal ins ganz schwere Metall zu gehen) haben zwar evtl. die gleiche Lizenz (ATPL), aber der eine darf "nur" ne 737, der andere vielleicht "nur" den 319 fliegen. Liegt an der Mustereinweisung, oder wie das da bei denen heißt. Class rating ist da auch noch so ein Punkt - ich kenn mich nicht genau aus, weil ich den entsprechenden Lappen schon nicht hab.....

Wichtig für UL ist lediglich:
Es gibt hier nach Gesetz nur die Unterscheidung zwischen Dreiachs und gewichtsgesteuert (Gleitschirm und CO mal aussen vor). Beide verlangen unterschiedliche Berechtigungen in der SPL-F. Aber: einmal Berechtigung für Dreiachs darfst Du automatisch alle 3achser fliegen - ohne jede Einweisung von wem auch immer und wie intensiv auch immer. Du bist lediglich verpflichtet, Dich "mit den Eigenheiten des jeweiligen Fluggeräts" ausreichend vertraut zu machen!

Es darf also ein frischer Scheininhaber nach Ausbildung auf C22 sofort eine CT fliegen, ein Remos-Prüfling sofort den Kiebitz steuern. Eine Pflicht zur Einweisung (und entsprechende Mindeststandards) gibbet nicht!

....wenn auch so mancher Wechsel, sicher auch der auf Spornrad, sicherlich unter fachkundiger Anleitung nicht völlig absurd ist....

LG, Frank


edit: Tim war schneller...
...''einfach'' Fliegen!!!
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Kalle
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müssen - wollen

Beitrag von Kalle » Di 3. Mai 2011, 06:12

... soweit zum müssen... aber ... wenn Du
erstmal versucht hast zu starten, wirst Du
noch ne ganze Zeit froh sein, einen Profi
neben oder vor Dir sitzen zu haben.

Ist ja nicht nur die Landung. Auch der Start
fordert eine ganze Menge mehr. Als ich meine
Einweisung machte, dachte ich zuerst "das
lernste nie!!!" Aber mit Geduld, Übung und
dem richtigen Spornrad-Profi dabei, habe
auch ich es gelernt.

Viel Erfolg, aber auch viel Spaß wünscht Dir,

Kalle
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Kalle
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Beitrag von Kalle » Di 3. Mai 2011, 09:52

übrigens....

Tim hat auf seiner Hoempage einen tollen
Bericht über das Spornradfliegen!

Sehr lesenswert!!!

Kalle
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Beitrag von wolbauer » Di 3. Mai 2011, 13:37

Hi Jürgen,

den Start mit einem Tandemspornradflieger kannst Du ganz einfach simulieren: Öffne bei Deinem Auto die Motorhaube, setz Dich rein, starte und gib Vollgas. Dann platzt Dir noch ein Reifen. Das war dann der einfachere Teil, die Landung ist schwieriger. :wink:

Grüße

Wolfram
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Cobra Uwe
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Re: Spornradeinweisung?!?!

Beitrag von Cobra Uwe » Di 3. Mai 2011, 18:39

juergen_d hat geschrieben:Hallo zusammen,

Gerade bei den ganz leichten UL dominiert ja das Zweibeinfahrwerk, logisch ist ja auch leichter.

Jetzt ist ja Tailagger starten und landen nicht unbedingt einfacher als mit einer C42, und ich habe schon diverse Schauermärchen gehört. U.a. von einem Bekannten, der für die Spornradeinweisung nochmal 20 Stunden "geflogen" sein will/soll/musste.

Was ist denn die "Mindestanforderung" an so eine Einweisung? Ist sie wirklich verpflichtend, und wenn ja, wo steht das?

Gruß, Jürgen
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Beitrag von juergen_d » Di 3. Mai 2011, 19:34

Hallo Leute,

Danke für die Infos. Des hab ich mir so auch gedacht, obwohl mein Fluglehrer was anderes behauptet. Ohne Hintergedanken, muss ich sagen, da er keinen Spornradflieger hat und dementsprechend auch keine Einweisung macht. Aber gut :D

Über die Theorie hab ich mich schon ausgiebig eingelesen, auch die Seite von Tim ist wirklich gut! Die Praxis muss mangels Flieger noch ein bisschen warten.

@Wolfram: Mit permanentem Allrad und Runflat-Reifen wird das wenig spannend :( :P

Gruß, Jürgen
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Re: Spornradeinweisung?!?!

Beitrag von pehy » Di 3. Mai 2011, 20:52

Cobra Uwe hat geschrieben:
juergen_d hat geschrieben:Hallo zusammen,

Gerade bei den ganz leichten UL dominiert ja das Zweibeinfahrwerk, logisch ist ja auch leichter.

Jetzt ist ja Tailagger starten und landen nicht unbedingt einfacher als mit einer C42, und ich habe schon diverse Schauermärchen gehört. U.a. von einem Bekannten, der für die Spornradeinweisung nochmal 20 Stunden "geflogen" sein will/soll/musste.

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Gruß, Jürgen
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UWE
Genauso ist es! Einfach mal reinsetzen in so ein Gerät und den Besitzer machen lassen, dabei aber immer schön aufpassen, was er beim Rollen macht - besonders mit den Füßen.

Danach kann man solange selber (bei wenig Wind und der auch aus der richtigen Richtung) mit wachsender Geschwindigkeit herumrollen, bis man fühlt, daß man sich mit dem leicht schubkarrenhaften Rollverhalten angefreundet hat. Dann noch ein paarmal mit Schwanz in der Luft rollen und wieder anhalten, tief Luft holen und dann beim nächsten Mal das Gas stehen lassen und warten, bis das Rumpeln weg ist. Der Rest geht dann so, wie schon immer geübt und gelernt. Beim Landen ganz bewußt laaaange ausschweben und versuchen, auf alle drei Räder zu fallen. Es ging viel einfacher, als ich mir das vorher ausgemalt hatte. Dreiradfahren ist danach längst nicht mehr so schön, wie vorher - die Schubkarre macht irgendwie mehr Spaß! :D

Grüße, Peter
wolbauer
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Beitrag von wolbauer » Mi 4. Mai 2011, 10:49

juergen_d hat geschrieben:
@Wolfram: Mit permanentem Allrad und Runflat-Reifen wird das wenig spannend :( :P

Gruß, Jürgen
O. K., in dem Fall über die Schleuderplatte.

Wollte Dir keine Angst vor dem Spornradfliegen machen, früher sind ja alle so geflogen. Und nicht jeder Spornradflieger ist wie der andere, ein Uli verhält sich sicher gutmütiger als eine Comet (habe ich schon zweimal gekillt, muss aber sagen, dass es in beiden Fällen an mir lag).

Grüße

Wolfram
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Re: Spornradeinweisung?!?!

Beitrag von quax2000 » Mi 4. Mai 2011, 14:56

Cobra Uwe hat geschrieben: Jürgen, lass dich nicht verückt machen.
Nimm einfach eine Stunde und entscheide selber.
Ist wirklich für fast Jedermann machbar.
Liese viel darüber und bereite dich Mental darauf vor.
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UWE
Besser kann man es nicht auf den Punkt bringen!

Außer vielleicht, dass nicht alles was man an Infos im Netz findet auch richtig ist.
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