Vereinszwang???

Allgemeine Diskussionen über das "wahre" Ultraleichtfliegen

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Uhboats
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Vereinszwang???

Beitrag von Uhboats » Fr 25. Feb 2011, 15:48

Hallo!!
Ich besitze seit Ende letzten Jahres eine Sherpa II.
Sie ist zugelassen, die Papiere stimmen, meine Berechtigungen sind in Ordnung - kurz und gut Alles im grünen Bereich!!
DACHTE ICH!!!
Meine Vorstellung war die, daß ich meinen Flieger auf meinem Anhänger auf dem mir am nächsten liegenden Flugplatz ziehe (ist ein Militärflugplatz auf dem ich auch arbeite und dort ist auch eine Flugsportgruppe), dort aufbaue meine ersten Landegebühren zahle, denn die Ankunft kann man ja auch als Landung dort zählen ; ), fliege und meine Landungen die ich dort mache bezahle, dann wieder abbaue und mit meinem Anhänger wieder nachhause fahre. So dachte ich, aber es gibt offentsichtlich sooo wichtige Leute (Vorstand des Vereins) ohne die gar nix geht!!!
Folgendes ist passiert:
Ich melde mich persönlich beim Flugleiter, sage Namen und Kennzeichen und daß ich mich demnächst am Funk melde da ich Flugabsicht habe.
Gesagt getan, ich melde mich am Funk und bekomme dann auch die Freigabe auf die Bahn zu rollen ( "Bahn ist frei kannst drauf").
Ich wollte gerade das Gas rein schieben, da meldet sich der Flugleiter ich solle warten der Vorstand des Vereins wäre da. Dieser meldete sich dann unverzüglich am Funk und fragte mich "Welchem Verein gehören sie an"
ich antwortete mit "keinem" da fragte er nochmal nach mit "wiederholen Sie" ich dann wieder "KEINEM". Da antwortete der Vorstand "Rollen sie bitte sofort von der Startbahn stellen die den Flieger ab und kommen sie
ins Klubheim ich muss mit Ihnen reden". So dann gings los: Wie ich dazu käme da einfach auf den Flugplatz zu kommen?? Ich würde da unter seiner VERANTWORTUNG fliegen!! Ich dachte HÄÄÄÄÄ???? Welche Verantwortung außer - die Bahn ist frei (oder nicht) der Wind kommt von xyz Richtung mit xyz Knoten. Ich bin bald 45 Jahre alt und um Verantwortung für mich und mein Flugzeug zu tragen doch alt genug.Nach langem hin und her hat er mich nicht mehr fliegen lassen. Ich habe erfahren von anderen Kollegen in der Arbeit, die auch privat fliegen, daß das immer wieder solchen Ärger gibt. Gibt es da keine Möglichkeit ???
Da hat man einen Flieger und darf, nur weil man keinem Verein beitreten will, nicht fliegen!!!!!
LG Uwe
Stephan
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Beitrag von Stephan » Fr 25. Feb 2011, 16:04

Militärflugplatz? Kein vereinseigener oder anderweitig privater Platz? Flugleiter oder Aircontroller? Also ich weiss wieder mal nicht. Ein Flugleiter darf doch keinen Start verbieten ausser zur unmittelbaren Gefahrenabwehr, oder? Flieg doch einfach los. Den Vereinsheinis würde ich nicht mal das Wort adressieren. Aber wahrscheinlich verstehe ich mal wieder Deutschland nicht...


Gruss Stephan
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Matte
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Wer ist denn der Halter des edlen Asphalts?

Beitrag von Matte » Fr 25. Feb 2011, 17:29

Gibt es irgendeine Regelung am Platz, die den Betrieb von Privat/Zivil-Lfz nur für Vereinsmitglieder gestattet? Eventuell gibt es eine solche Bestimmung zwischen Platzhalter und Flugsportgruppe.
Wenn nicht würde ich weiterhin den Kontakt mit dem diensthabenden Türmer suchen und den "Nicht-Dein-Vorstand-des Vertrauens" erstmal ignorieren. Meistens erledigen die sich bei einer anstehenden Vorstandswahl mal von selbst oder der Verein löst sich auf...
GRuß
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Timpilot
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Beitrag von Timpilot » Fr 25. Feb 2011, 18:47

Ich meine bei Militärflugplätzen braucht man als Zivilflugzeug die Erlaubnis des diensthabenden höchsten " Wasweißich"... (sorry ich trug nie einen Tarnkittel)... aber von Vereinsvorständen steht im Gesetz nix. Ist das ein Privatplatz oder was?

Nenn uns doch mal den Platznamen, dann kann man mal sehen was dazu so im AIP steht. Außerdem muss man dann ja aufpassen da nicht versehentlich zu landen... aber bei einer Sicherheitslandung könnte man dann auch wieder starten und niemand dürfte einen aufhalten! :-)
Harriet
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Beitrag von Harriet » Sa 26. Feb 2011, 10:46

Also ich bin ja auch für die größtmögliche Freiheit in unserem Hobby. Und ein strikter Gegner des vorauseilenden Gehorsams.
Und schimpfe in dieser Sache keiner auf Deutschland. Nirgendwo in der Welt geben einem die Militärs mehr Freiheiten als in Deutschland. Ich kenne z.B. Nörvenich. Ab Freitag 16 Uhr kann man da beihnahe alles machen was man will. Versuch mal im sonst so liberalen Italien einem Militärplatz zu nahe zu kommen.
Wenn ein Militärplatz einem Flugsportverein nun die Erlaubnis gibt an den Wochenenden dort zu fliegen, dann hat dieser dort das Hausrecht, dann gibt es bestimmt auch genaue Vereinbarungen, was zu tun und zu lassen ist. Und da ist es meines Erachtens nach einfach ein zwingendes Gebot der Höflichkeit und der Klugheit sich an die Spielregeln zu halten.

Harriet
Darkwing Duck
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Beitrag von Darkwing Duck » So 27. Feb 2011, 10:07

Wenn es sich um einen vereinsinternen Platz handelt, wird dieser von den Mitgliedern am Platz mit Arbeit, Zeit und Geld betreiben um Ihrem Hobby nachzugehen. Bei einem öffentlichen oder privaten (geschäftlichen Flugplatz) wird die notwendigen Arbeiten durch Zahlungen abgegolten.

In beiden Fällen muss etwas geleistet werden um den Betreib zu garantieren und zu ermöglichen. Da man als Flieger auch gerne mal an anderen Plätzen landen möchte und sich auch über andere Gäste freut steht jedem Piloten der Platz innerhalb der Betriebsgrenzen offen.
Uwe hat sich insoweit richtig verhalten in dem er sich vorher persönlich angemeldet hat. Der gute Mann auf dem Tower hat auch keine Weisungsbefugnis und seinen Hinweis zur nur Kenntnis genommen.

Nun kommen die Platzbetreiber und sagen: "Nein das wollen wir nicht, das Platzfremde hier Starten und Landen". Mhhh, kann ich schon ein kleinwenig verstehen. Wenn wir alle Flieger hätten die wir einpacken und mit nach Hause nehmen können, gebe es sehr bald eine ganze Menge Flugplätze weniger. Und wenn eine Info Stelle auch keine Befugnis hat mir den Start oder die Landung zu verbieten, so hat aber Eigentümer (hier der Verein) das Recht sein Hausrecht auszuüben. Ob man diese Ansicht nun teilt oder nicht steht auf einem anderen Blatt. Es wäre jedoch ratsam gewesen, vorher mit dem Grundstückseigentümer/ Betreiber zu sprechen.
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pehy
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Beitrag von pehy » So 27. Feb 2011, 10:59

Eigentlich müßte man sich doch mit dem das Hausrecht innehabenden Verein oder dem Betreiber des Platzes einigen können, wie man als Gastpilot auf diesem Platz ohne Stress in die Luft kommt. Ob man dort per Luftsportgerät oder Auto eintrifft, sollte egal sein.

Der Verein kann Parkgebühren für Transportfahrzeuge von Vereinsfremden nehmen, wenn er eine Parkfläche bereitstellt. Auf die Weise kommt ein wenig mehr Geld in die Vereinskasse - wenn es das war, was den Vorsitzenden so aufgeregt hat.

Normalerweise sollten entsprechende Regelungen sowieso schon irgendwo in der "Platzordnung" stehen.

Grüße, Peter
Harriet
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Beitrag von Harriet » So 27. Feb 2011, 12:16

Genauso ist es.
Mit 1€ Start oder Landegebühren ist es eben nicht getan. Einen Platz genehmigt zu bekommen, und ihn zu unterhalten kostet den Mitgliedern Aufnahmegebühren, Mitgliedsbeiträge, Wochenend Tower - Dienste, Rasenmähen e.t.c.
Der Ul Verein Heinsberg nimmt z.B. 25€ "Rüstgebühr" von den Holländern die dort auch gern mit ihren Anhängern anreisen, und dort preiswert und problemfrei fliegen wollen.
Über die Höhe läßt sich streiten, aber eine Berechtigung dafür ist unbestreitbar.

harriet
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Beitrag von Timpilot » So 27. Feb 2011, 14:21

Dann sollen sie entsprechende Gebühren aufrufen!
Aber "Kein Vereinsmitglied - kein Start" ist einfach nur fremdenfeindlich... sehr schade, das es solche Flieger gibt... :cry:
Darkwing Duck
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Beitrag von Darkwing Duck » So 27. Feb 2011, 15:38

Timpilot hat geschrieben:Dann sollen sie entsprechende Gebühren aufrufen!
Aber "Kein Vereinsmitglied - kein Start" ist einfach nur fremdenfeindlich... sehr schade, das es solche Flieger gibt... :cry:
Das kann man auch umdrehen. Wer überall der Fremde ist, nutzt andere nur aus. Schade das es solche Flieger gibt... :cry:
Stephan
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Beitrag von Stephan » So 27. Feb 2011, 15:46

Nee, nee, ich seh das genauso wie Tim. Jeder Flieger der sich ordentlich benimmt dürfte in solch einer Situation nicht am Start gehindert werden.
Das käme bei uns auf jeden Fall niemandem in den Sinn.

Gruss Stephan
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Darkwing Duck
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Beitrag von Darkwing Duck » So 27. Feb 2011, 16:11

Stephan hat geschrieben:Nee, nee, ich seh das genauso wie Tim. Jeder Flieger der sich ordentlich benimmt dürfte in solch einer Situation nicht am Start gehindert werden.
Das käme bei uns auf jeden Fall niemandem in den Sinn.

Gruss Stephan
Es liegt mir fern Dich belehren zu wollen. Aber wie wäre es wenn ich in Dein Haus einziehe ohne Dich zu fragen und mich an Deinem Bier bediene ohne Dich zu Fragen. Warum nicht?

Wer bestimmt wann ich mich richtig benehme und wann falsch. In Deinem Haus gelten Deine Regeln, nicht meine. Und auf meinem Flugplatz würde ich erwarten das Du Dich nach meinen Regeln benimmst.
stöpsl
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Ihr habt alle ein bisschen Recht

Beitrag von stöpsl » So 27. Feb 2011, 16:31

Da auch ich in einem Verein auf einem Militärgelände fliege, sehe ich die Sache zwar auch so, dass jeder starten und landen darf. Da es jedoch um Militärischen Sicherheitsbereich handelt, ist in den Bundeswehrsportfluggruppen in der Bundesrepublik vereinbart, dass zwar Angehörige der Sportfluggruppen untereinander auf den Militärplätzen landen dürfen, Nichtangehörige einer Sportfluggruppen benötigen jedoch unbedingt während der Betriebszeiten des Flugplatzes die Zustimmung des Platzhirsches,das ist während der Betriebszeit der Kommandeur und ausserhalb der Betriebszeiten sind "fremdnutzung" nur mit Zustimmung des Betreibers, als dem Vorstand des Vereines oder eines Bevollmächtigten (Flugleiter) erlaubt. Da wird es in der Regel nicht sehr gerne gesehen, wenn "Nichbeitragszahler" den Vereinsplatz, auf dem die Sportfluggruppe nur als Gast der Bundeswehr ist und auch einige Besonderheiten beachten muss, nicht sehr gerne, wenn der Platz als billiges Trainingslager Missbraucht wird. Die Fluglärmgegner warten an jeder Ecke um Schwierikeiten zu bereiten. Und das sieht der Kommandeur des Fliegerhorstes dann gar nicht gerne, wenn die Beschwerden bei ihm wegen Fluglärmes eingehen, für die sein Club (Bw) nicht verantwortlich ist.
Eine Landung auf einem dieser Plätze, vor allem mit Voranmeldung oder wenn man dort bekannt ist, sind die Landungen aber meist möglich. Einfach Nutzen ohne Erlaubnis geht nicht. Es gibt ja auch Privatplätze, auf denen nur dem Platzeigner die Landung erlaubt ist.
Stephan
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Beitrag von Stephan » So 27. Feb 2011, 17:50

Das ist eine einleuchtende Erklärung die ich akzeptieren kann. Er hat sich meiner Meinung nach trotzdem korrekt verhalten indem er sich beim Flugleiter mit seinen Absichten vorgestellt hatte.
Lieber Duck, Du darfst mich gern belehren. Aber ein Flugplatz ist nicht mein Haus und Flieger sind - meiner Meinung nach - eine etwas andere Interessengruppe, oder sollten es vielleicht sein. Damit meine ich nicht irgendeine Aura die uns umgibt (oder eher nicht) sondern ein Kameradschaftsverständnis welches weit über ein Anbieter/ Verbraucher Verhältnis hinausgehen sollte.
Abgesehen von den durch Stöpsl erwähnten Nutzungsbedingungen auf einem Militärflugplatz welche man nicht umhin kann zu befolgen, finde ich die Reaktion des Vereinspräsidenten kleinkariert sofern sich die Geschichte so zugetragen hat.
Mein Platz ist ebenfalls ein privater Vereinsplatz und der Unterhalt wird durch die Mitgliedsbeiträge und und sehr viel Benevolat bestritten. Dennoch freuen wir uns über absolut jeden "Fremdpiloten" (Akkzent hier auf den Anführungszeichen...) der unseren Platz mit seinem An- oder Abflug beglückt. Da guckt man sich dann dessen Maschine mal näher an, tauscht Erfahrungen aus oder erzählt sich Geschichten. Schlicht neue Leute kennenlernen die das gleiche Hobby betreiben. Das Bier braucht er sich nicht aus dem Kühlschrank zu holen, er bekommt es freiwillig und von ganzem Herzen. Wer's nicht glauben will ist immer herzlichst eingeladen.

Gruss Stephan
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Horst
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Beitrag von Horst » So 27. Feb 2011, 18:46

Stephan,

full ack, so ist das auch bei uns. Gäste genießen unsere Gastfreundschaft. Ein Gast kommt und
er geht auch wieder. Er nutzt unsere Infrastruktur genauso wie wir die Infrastruktur eines anderen
Vereins nutzen, wenn wir dort Gast sind. Will ein Pilot aber unseren Platz regelmäßig nutzen, dann
verweisen wir auf eine Mitgliedschaft. Die Reaktion des Platzhalters, wie im Startpost geschildert, halte ich für
gelinde gesagt kleinkariert. Das Wort 'Vereinszwang' allerdings auch, schließlich hat jeder die Freiheit
sich einen anderen Platz zu suchen.

Gruss Horst
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