Weg vom Flugplatzzwang bzw. Betriebszeiten

Allgemeine Diskussionen über das "wahre" Ultraleichtfliegen

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Timpilot
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Weg vom Flugplatzzwang bzw. Betriebszeiten

Beitrag von Timpilot » Di 7. Dez 2010, 11:19

Hallo,

ich möchte die Diskussion über eine Petition zur Aufhebung des Flugplatzzwangs hierher verlegen, da es tatsählich ein anderes Thema is als die 120kg-KLasse (Dort wurde es bisher andiskutiert).

Worum geht es?

Flugplatzzwang: In vielen anderen Ländern, auch in Europa, ist es möglich mit Ultraleichtflugzeugen auf jedem geeigneten Gelände zu landen, solange der Grundstückseigentümer dem zustimmt. Warum geht das nicht in Deutschland??

Flugleiterzwang und Betriebszeiten: Die Aufhebung dieser Forderungen ist m.E. eine logische Vorstufe zur Aufhebung des Flugplatzzwangs. Wieso darf ich auf einem Flugplatz in Deutschland nicht mehr landen, nur weil das Servicepersonal nach Hause gegangen ist??
Mit dem Auto darf ich jederzeit an jedem Ort allein in der Gegend umher fahren ohne, dass mich jemand berät oder beschütz oder behelligt. Warum kann ich ein Flugzeg nicht ebenso nutzen?
Das Fliegen ist schon lang nicht mehr ein Mysterium mit unkalkulierbarem Risiko (würden sonst tausende in den Urlaub und zu Dienstreisen fliegen??). Würde das wirklich akzeptiert werden, müsste die logische Konsequenz sein, dass man Flugzuege mit ähnlicher Eigenverantwortung nutzen kann wie auch Autos.

Ich bitte darum hier sachlich und strukturiert darüber zu diskutieren ob es Sinn macht, sich für die Aufhebung oben genannter Beschränkungen einzusetzen und wenn ja, wie das geschehen sollte.

Danke!
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ColaBear
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Beitrag von ColaBear » Di 7. Dez 2010, 13:17

Moin,

ein ewig spannendes Thema, zu dem ich leider nur eine Meinung und zugegeben nix an Sachkompetenz beitragen kann. Aber ein Forum wie dieses ist doch eben genau dafür da, Meinungen auszutauschen, oder? Also:

Mein Bauchgefühl sagt mir, dass meine fliegerische Laufbahn beendet sein wird, bevor sich am deutschen Flugplatz- und FL-Zwang etwas ändert. Ich bin Mitte 40.

Eine entsprechende Gesetzesänderung würde einen ganzen Sack voller "Stakeholder" betreffen. Viele wären dagegen - und sei es nur aus purem Beharrungsvermögen - wenige dafür. Eine winzige Schar von Hobbyisten und Gewerbetreibenden stünde dank Föderalismus einem unüberschaubaren Komplex von Verwaltungen, Landes- und Bundesregierung und deren Parlamenten gegenüber. Als Wähler haben wir paar kleine Hobbits kein Gewicht. Was kann man also tun?

Guerillataktik kommt einem in den Sinn. Eine "Guerilla" würde beispielsweise das diskrete Gespräch mit dem Abgeordneten suchen, der zufällig im Nachbarverein fliegt. (Vorsicht, der fliegt vielleicht E-Klasse und ist gar nicht geneigt, den ULern Privilegien zuzuschanzen ... *zwinker* )

Oder man sucht sich einen großen Verbündeten. Das könnte die EU sein, Stichwort Harmonisierung. Aber einerseits dauert das nochmal 10 Jahre länger, und andererseits wäre es ein Spiel mit dem Feuer, mit möglicherweise nachteiligen Folgen für unsere weniger drangsalierten europäischen Nachbarn, gell Stephan? ;)

Was gibts denn sonst noch so für Meinungen?

Gruß
ColaBear

Edit: Fipptehler
Zuletzt geändert von ColaBear am Di 7. Dez 2010, 15:25, insgesamt 2-mal geändert.
seehund
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Beitrag von seehund » Di 7. Dez 2010, 13:44

Hallo,

ein erster kleiner Schritt in diese Richtung ist wohl hier
http://www.vlp-loemuehle.de/fliegen/fli ... index.html
schon gemacht worden.

Vielleicht folgen ja weitere....

Gruß

Thomas
Stephan
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Beitrag von Stephan » Di 7. Dez 2010, 14:22

Richtig Norbert. Unser Verband ist dauernd am Kämpfen um unsere Freiheiten, die im Augenblick nur durch die Annex II beibehalten werden können zu verteidigen. Dies gelingt ihm nur weil er die grösste Mitgliederzahl Europas aufweisen kann und wir geschlossen hinter ihm stehen. Ich bin mir sicher dass Vereinheitlichung nur über Kompromisse ginge. Zu unseren Lasten. Dieses Risiko ist uns zu gross. Daher der Kampf um die Beibehaltung der nationalen Kompetenzen wo es um Ul geht. Aaaber:
Warum sollte es nicht mit der Zeit auch bei Euch gehen? Ihr müsst dauernd und überall und bei jeder Gelegeneheit Lobbyarbeit betreiben. Das fängt in den eigenen Reihen an. Ich weiss wovon ich spreche weil es selbst bei uns ab und zu einige Heinis gibt die bereit wären gewisse Freiheiten aufzugeben. Denen brauche ich dann aber meist nur mal erklären wie es in D zugeht. Das beruhigt sie dann wieder. Also: Beispiele nennen eventuell mit Zahlen belegen und viel Ausdauer. Versuchen sich bei den Behörden Freunde zu machen. Guter Kontakt ist alles. Klappt in Frankreich hervorragend. Warum nicht auch bei Euch?
Dennoch glaube ich dass es eine sehr sehr lanwierige Angelegenheit wird.
Und dann habt Ihr ja auch noch all diese grünen Mitmenschen.
Auf jeden Fall unterschreibe ich gern jede Petition. Und lasse sie auch von allen meinen Fliegerkameraden hier ratifizieren...

Gruss Stephan
Lässt sich niemals durch den Amtsschimmel vom Himmel holen...
Timpilot
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Beitrag von Timpilot » Di 7. Dez 2010, 14:27

seehund hat geschrieben: ein erster kleiner Schritt in diese Richtung ist wohl hier
http://www.vlp-loemuehle.de/fliegen/fli ... index.html
schon gemacht worden.
Ja, das geht sicher in die richtige Richtung. Gibt es auch schon in z.B. Strausberg und Schönhagen zu bestriebsschwachen Zeiten. Ist m.E. leider ein sehr kleiner Schritt und selbst dafür sind die Hürden oft sehr groß. Nicht nur die Behörden sondern oft sogar die Flugplatzbetreiber selbst haben Angst davor Verantwortung, die sie in dem Umfang gar nicht haben, abzugeben...

Die Investition in ein automatisches Ansagesystem ist erheblich und schreckt viele ab. Den Nutzen halte ich für gering. Ich habe bisher noch keine Landung gemacht zu der ich nicht gleiche oder bessere Infos zu Wind und Wetter mit den Augen draußen und am Windsack sehen konnte als der Tower mir in diesem Moment gab.

Es wäre wahrscheinlich schön und hilfreich, wenn einfach mehr deutsche Pioten mal ins Ausland fliegen würden, um selber zu erleben, wie schön es sein kann auch ohne das jemand auf Deine Funksprüche antwortet. Dann wird das Fliegen in den Sonnenuntergang im Sommer um 22h local eines der schönsten Erlebnisse... bisher in D fast unmöglich.
hob
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Beitrag von hob » Di 7. Dez 2010, 14:31

gelöscht von hob
Zuletzt geändert von hob am Sa 8. Jan 2011, 01:17, insgesamt 1-mal geändert.
Timpilot
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Beitrag von Timpilot » Di 7. Dez 2010, 14:38

Stephan hat geschrieben: Ihr müsst dauernd und überall und bei jeder Gelegeneheit Lobbyarbeit betreiben. Das fängt in den eigenen Reihen an. Ich weiss wovon ich spreche weil es selbst bei uns ab und zu einige Heinis gibt die bereit wären gewisse Freiheiten aufzugeben.


Ja, so sehe ich es auch. Erstmal muss man informieren! Viele wissen ja gar nicht was sie vermissen und wie die Fakten liegen! Selbst Flugleiter kennen Ihre eigentlich Funktion oft nicht - habe da so einige Diskussionen in 2010 gehabt... :wink:
Stephan hat geschrieben: Dennoch glaube ich dass es eine sehr sehr lanwierige Angelegenheit wird.
Und dann habt Ihr ja auch noch all diese grünen Mitmenschen.
Auch das stimmt wohl leider, aber hier geht es ja darum einen Weg der Beschleunigung zu finden. Die grünen müsste man auch nur besser informieren. Für mich stehen Luftsport und umweltfreundliche Lebenseinstellung nicht im Konflikt.
Stephan
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Beitrag von Stephan » Di 7. Dez 2010, 17:40

Da hast Du natürlich recht. Nur geht den meisten Grünen beim Wort Luftsport das Messer in der Tasche auf. Da könntest Du wahrscheinlich selbst mit Elektrofliegern nichts dran ändern. Ich erinnere mich noch an das Aufkeimen dieser Thesen in den Achtzigern. Da wurden nämlich die ersten Rufe nach dem Verbot der privaten Luftfahrt laut.

Gruss Stephan
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Beitrag von Traumflug » Mi 8. Dez 2010, 09:22

Timpilot hat geschrieben:Die grünen müsste man auch nur besser informieren. Für mich stehen Luftsport und umweltfreundliche Lebenseinstellung nicht im Konflikt.
Genau richtig. Es gibt sogar recht sorgfältig gemachte Untersuchungen, dass in Ballungsgebieten gerade der Flugplatz ein prima Rückzugsgebiet für Flora und Fauna sind, denn weder Pflanzen noch Tiere stören sich grossartig an diesen technischen Kisten, die gelegentlich vorbei kommen.

Die Kunde geht von einem Mitarbeiter eines Betriebs, der zahlreiche kleine Flugzeuge hergestellt hat. Der Konstrukteur und Chef-Einflieger noch immer etwas jugendlich, hat sich vorgenommen, mal die auf dem Platz herum lungernden Hasen mit dem Flieger auf's Korn zu nehmen. Denn scheinbar lassen sich diese so überhaupt nicht stören.

Nun, es ist ihm dann doch nicht gelungen. Kommt der Flieger all zu nahe, machen die Hasen einen kleinen Hüpfer zur Seite und mümmeln weiter. Kaum öffnet man jedoch die Haube, nehmen sie Reissaus. Dann kommt der Mensch zum Vorschein, vor dem sie Angst haben. Den Flieger erkennen sie jedoch nicht als Wesen. Ähnlich wie der Hund, der seelenruhig vor ein heran nahendes Auto läuft, nur weil da ein interessantes aussehendes Stückchen Papier auf der Strasse liegt.
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Beitrag von acrobertel » Mi 8. Dez 2010, 13:54

Hallo,
es gibt sicherlich viele Plätze wo das Fliegen ohne FL erlaubt ist (wenn auch mit verschiedenen Auflagen). Vor allem für Plätze mit wenig Verkehr ist (oder war) das leicht zu beantragen. Nur macht man damit keine Reklame......


Gruß
acrobertel
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Beitrag von Timpilot » Mi 8. Dez 2010, 16:05

acrobertel hat geschrieben:Nur macht man damit keine Reklame......
Und warum nicht? Ist doch toll, wenn die Piloten beweisen können, dass sie, die sie ja die alleinige Verantwortung haben, das auch allein hinbekommen, oder!? :wink:

Naja, muss ja keine Reklame sein, aber die Kunde, dass das ganz normal sein kann unaufdringlich verbreiten wäre schon schön.

Vielleicht können wir hier ja mal eine Sammlung von Plätzen machen wo es das schon gibt, wenn auch nur teilweise (nur temporär, nur Platz-Ansässige, nur mit Sicherheitsperson am Boden, ...)!? Gibts aber wahrscheinlich schon irgendwo, oder?
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Beitrag von pehy » Mi 8. Dez 2010, 17:19

Und wie sieht diese Genehmigung dann aus? Da werden doch sicherlich die, die ohne Flugleiter fliegen dürfen, namentlich aufgelistet oder darf an den Plätzen dann jeder so fliegen?

Grüße, Peter
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Beitrag von Fiedler R. » Do 9. Dez 2010, 09:14

hallo,
es gab in den 80ern eine Vereinbarung aller (damals) Bez.Reg. Dez. Luftfahrt, wonach "FoF" erlaubt war(außerhalb der Öffnungszeiten):
-kein Mischflugbetrieb
-sachkundige Person am Platz(sachkundig=kann telefonieren)
-kein Schulbetrieb
-Hauptflugbuch muss geführt werden
Das ist dann durch diese "ominöse" Kommission gekippt worden.

hab`das Schreiben irgendwo, wenn ich´s finde, stelle ich´s ein.
mfG
Rudolf
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Beitrag von Timpilot » Do 9. Dez 2010, 09:58

So gibt es heute teilweise noch die Relikte der Regelung aus den 80ern und die neuen Systeme, wo eine automatische Ansage am Flugplatz installiert ist, die in betriebsschwachen Zeiten bei bestem Sichtflugwetter den Flugleiter unterstützen kann. Er muss also nicht am Funk/ auf dem Tower sitzen, aber am Flugplatz sein.

Rudolf, kannst Du noch was zur "ominösen" Komission sagen? Ich bin da wenig informiert.
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Beitrag von acrobertel » Do 9. Dez 2010, 11:45

Timpilot hat geschrieben:
acrobertel hat geschrieben:Nur macht man damit keine Reklame......
Und warum nicht? Ist doch toll, wenn die Piloten beweisen können, dass sie, die sie ja die alleinige Verantwortung haben, das auch allein hinbekommen, oder!? :wink:
Hallo!
a. Wenn man sowas in der Platzgenehmigung drin stehen hat, sollte man sich möglichst ruhig verhalten: RP oder Bezirksregierung haben jederzeit die Möglichkeit dieses ohne Begründung zu streichen.
b. Ich kann davon ausgehen, dass sich ein Ortsansässiger an die Auflagen hält, bei einem Fremden bin ich mir da nicht so sicher.

Deshalb keine Reklame

Gruß
acrobertel
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