Holger und Pou

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busbumde
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Holger und Pou

Beitrag von busbumde » Mo 15. Okt 2007, 07:33

Holger aus Holland schrieb mir, wie ich das gemeint hätte, warum die Pou du Ciel ohne Querruder kurvt als hätte sie ein Querruder. Jetzt wollte ich ihm eine Skizze schicken und einen Minitext, aber da kommt ein Mailer, daß die Mail als SPAM nicht zugestellt werden kann. Also missbrauche ich kurz das Forum, da Holger hier ja wohl mitliest.

Bild

Holger, wie Du auf der Skizze siehst, hat eine Pou im Geradeausflug 4 Wirbelschleppen (weiß angedeutet), die ein symmetrisches Abwindfeld - nicht eingezeichnet - hinter den Flügeln produzieren.

Wenn eine Pou aber über das Seitenruder nach rechts giert - Wirbel grün gezeichnet - so überlagern sich die kurvenäußeren Wirbel und schwächen sich dadurch ein wenig gegenseitig ab, damit reduziert sich links der induzierte Widerstand, die Pou dreht leichter in die Kurve. Das Seitenruder erscheint sehr effektiv.

Zusätzlich wird durch die gegenseitige Wirbelabschwächung kurvenaußen der Abwind hinter den Flügeln etwas schwächer, womit erwartbar der effektive Anstellwinkel und damit auch der Auftrieb links etwas zunimmt. Wirkung wie Querruder.

Diese Erklärung ist wenig bekannt, weil man das unsichtbare Abwindfeld bei einem Flugzeug kaum beachtet, obwohl es genauso wichtig ist wie die Auftriebserzeugung selbst, dessen unverzichtbarer "Abfall" es ist. Ein Abfall, der bei einem Flugzeug wichtige Funktionen erfüllt.

Gruß Dieter
vlo
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Beitrag von vlo » So 10. Feb 2008, 21:35

Hallo Dieter
Ich habe jetzt erst deinen Beitrag entdekt.
Vielen dank für deine Mühe. Du hast es so deutlich erlärt das sogar ich es kapiert habe.
gruss Holger.
busbumde
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Beitrag von busbumde » Di 12. Feb 2008, 08:44

Da es ja in irgendeinem der Threads um neue Einsitzer und in einem anderen um eine kollektive Zulassung und in diesem hier ganz kurz um die Pou ging, kam mir während der Dusche, um den Staub aus dem spärlichen Resthaar zu bekommen, folgende Idee:

Man nimmt eine bewährte Pou als fast kleinstmöglichen Einsitzer, der auch mit 25 PS noch in die Luft kommt und auf eine Länge mal Breite von 3x 2,2 m zusammgeklappt werden kann. Man einigt sich auf eine Bauweise für die Flügel und den Rumpf und legt das Ding erstmal mechanisch statisch sicher aus. Da keine Querruder dran sind, sollte ein Ing. solche Flügel klappbar leicht rechnen können.

Den Vorteil der POU, ohne Querruder wie mit Querruder fliegen zu können, wenn es eine gute Pou ist, sollte man belassen. Aber statt die vordere Fläche vom negativen bis in den positiven Anstellwinkelbereich zu drehen, wie das die Original-Pou und alle Nachfolger machen, würde ich befürworten, stattdessen hinten mit einem über die gesamte Spannweiter verlaufenden Höhenruder zu arbeiten, weil das in jeder Situation "greift" und den Flieger zudem im Nicken unempfindlich macht, wenn die Ansteuerung deutlich progressiv verläuft, also von wenig Bewegung um die Mittelstellung zu viel in der Nähe des Anschlags.

Nun ist die Pou allerdings in der aerodynmaischen Auslegung noch nicht rein rechnerisch zu beherrschen, denn die Induktionen der Flügel, die gegenseitige Beeinflussung der Strömungsfelder, kann auf zwei verschiedene Modelle blicken. In dem einen geht man von einem Spalteffekt zwischen den Flügel aus, der dem hinteren Flügel hilft, im anderen Modell hilft der hintere Flügel dem vorderen und macht dessen Auftriebsverteilung fülliger (Gentry et al. - Modell, woran ich glaube).

Doch das bräuchte die Gemeinde hier nicht zu kümmern, denn es gibt ja über den DHV einen Momentenmesswagen, auf dem man einen Hilfsrumpf und die Flügel des neuen Pou-ste-fix (fix, weil die vordere Fläche dann fix ist :grin: ) montieren kann, um den Momentenverlauf über alle Anstellwinkel und alle Höhenruderausschläge zu erhalten. Und zwar nicht als Modell, sondern so wie es in praxi auftreten wird. Das gibt dann die nötige Sicherheit und man kann über solche Messungen auch noch die Leistung optimieren, die ja mit der festen Einstellwinkeldifferenz der Flügel ändert.

Was hat man davon:

1. ein sehr einfaches, einfach zu motorisierendes 120 kg Fliegerchen
2. was Neues, Eigenes, statt Nachbau
3. eine attraktive Optik, wenn man auf die Schuhschachtel als Rumpf verzichtet
4. Ein hängertaugliches Fliegerchen, das zur Not keinen Hangar braucht und trotzdem - klipp, klapp - in fünf Minuten sicher! aufgebaut ist
5. ein klares, überschaubares, preiswertes Ziel
6. vielleicht eine neue Eigenbauerklasse
7. den Nachteil der klassischen Pou ausgemerzt.

Dieser Nachteil besteht darin, daß man über Einstellwinkeldifferenzen steuert, die durch Anstellwinkeländerungen der vorderen Fläche erzeugt werden. Die kann dann auch mal im Schnellflug geometrisch deutlich weniger Anstellwinkel haben als die hintere, ohne einen Vorwärtslooping zu verursachen, wie es jeder Modellflieger sofort vermuten würde. Und es ist eben etwas diffizil und schwerpunktgenau, solch eine Einstellung in Übereinkunft mit jedem Gewicht und jeder Motorleistung (plötzlicher Stillstand) sicher hinzubekommen. Es erinnert ein wenig an die Probleme der Gyros.

Und es bleibt bei dieser Steuerung zudem dabei, daß die vordere Fläche nie Probleme in der zusätzlichen Auftrieberzeugung bekommen darf -Regen etc -, soll ein Ziehen auch mit einem Aufrichten des Fliegers beantwortet werden. Die Probleme der frühen Quickies sind da bekannt, ebenso die der frühen Pous, die sich nicht mehr aufrichten ließen.

Diese Nachteile könnte man durch eine fixe Einstellwinkeldifferenz beseitigen, bei der hinten ein Höheruder liegt, das ähnlich angesteuert wird wie beim Sunny, völlig beseitigen. Hier allerdings ohne Querruder, denn man bekommt bei der Pou die negativen Wendemomente nicht in den Griff, wie fatale Versuche zeigten.

Also: ein winziges, mit den neuen Maßnahmen überaus sicheres Fliegerchen, daß man als 2-Achser mit integrierter aerodynmaischer, also unsichtbarer Querruderfunktion allein mit den Händen fliegen kann, wenn man das will. Die Füße können frei bleiben fürs Bremsen (Scherz!)

Denkt mal drüber nach, vielleicht ist das ja ein denkbarer und auch überschaubarer Weg für die Gemeinde. Einer, auf dem man erstmal viel lesen kann, um sich die emprisch beste Grubndkonfiguration raszusuchen, von der aus man startet. Erst im Kopf, dann vielleicht mit einem kleinen Viertakter, denn eine Pou kann sehr leicht gebaut werden.

Putt putt vorne statt rämpämpäm. Wollen doch alle, oder?

Dieter
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limapap
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Beitrag von limapap » Di 12. Feb 2008, 15:03

Ich habe es mir ein wenig leichter gemacht als Dieter und mich einfach vom Holger sein Video hinreißen lassen. Danach Pläne bestellt bei M. Grunberg ( ?75 ) mit Englische Übersetzung von M. Paul Pontois ( ? 20 Porto, kam aus Quebec ) Wer gut Gallisch kann brauch nur den Plan.

Im bin der gleichen Meinung wie Dieter, das mann so ein Gerät mit 120 kg eigentlich fertig stellen kann.

Jetzt brauchen wir nur noch ein vernünftiges Zulassungsverfahren und ich bin dabei. Ich werde mal probieren beim DULV eine Auskunft zu bekommen.
Sonst bleibt nur noch ein Umzug :-) Ou?

Lutz
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Beitrag von GerdZX10 » Di 12. Feb 2008, 21:18

Täusche ich mich, oder sollte hinsichtlich des Klappmechanismus dieser hier gemeint sein?

http://www.youtube.com/watch?v=itMDL-JI ... re=related
busbumde
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Beitrag von busbumde » Di 12. Feb 2008, 21:51

Z.B., sieht doch gut aus, oder? Koen ist also immer noch aktiv, irgendwie.

Dieter
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Beitrag von busbumde » Di 12. Feb 2008, 21:58

Aber das Beste sind die Filmchen auf YouTube, die man da so aus den 30ern sieht.
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