Deltaflügel

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erkki67
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Deltaflügel

Beitrag von erkki67 » Di 25. Sep 2007, 11:29

Hallo Flugzeugkonstrukteure

Hat nicht der Deltaflügel die angenehme Eigenart auch bei hohen Anstellwinkeln die Strömung noch anliegen zu haben?

Wie klein oder gross müsste ein Deltaflügel sein um den Einmanbetrieb zu ermöglichen, mit obenliegendem Propeller auf einem Pylon oder so.

Einsitzer haben heute zwischen 9 und 12qm Fläche, kann auch weniger sein, dann nur Ansatzweise könnte die Spannweite im Bereich von 4.5 bis 5m betragen, der Pilot mehr oder weniger in die Fläche integriert werden, geschlossen oder offen!?

Lippisch hatte doch mal so was in der art gemacht, war allerdings für andere Zwecke gedacht und auch grösser, kann man dies nicht kleindenken für die von uns zur verfügung stehenden Geschwindigkeiten?

Gruss Erkki
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quax2000
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Beitrag von quax2000 » Di 25. Sep 2007, 13:10

http://en.wikipedia.org/wiki/Facetmobile
...etwas neuer als Lippisch. :-)
busbumde
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Beitrag von busbumde » Di 25. Sep 2007, 14:56

Klaus Richter hat einen Deltaflügel auf ein Trike gesetzt und lag danach lange im Krankenhaus, mit dem Deltadart ist er dann aus anderen Gründen gänzlich ums Leben gekommen. Und der so geniale wie gutaussehend Gründer von Aviasud kam in einem kleinen Delta am Übungshang! um.

Deltas unterscheiden sich nach solchen, die an den Seiten starke flächengebundene Randwirbelsysteme bilden (starke Pfeilung dann und meist scharfe Eintrittskante) , die für eine stabile Zusatzzirkulation sorgen und solche, die bei eher runden Eintrittskanten und weniger Pfeilung nur über die geringe Streckung ihre besondere Wirkung erzielen - Lippisch.

Besondere Wirkung ist bei beiden, daß die spezifisch näher beieinander liegenden Randwirbel eine intensivierte Abwärtsströmung hinter dem Delta entstehen lassen, wodurch die Strömung vor dem Delta angehoben wird. Ich hatte das schon einmal mit der "Wippe" erklärt vor kurzem. Die Folge:

Das Delta braucht geometrisch 45 Grad Anstellwinkel zum Schwerkraftlot, um nur 12 oder 13 Grad effektiven Anstellwinkel in der Strömung zu haben. Widerstand daher auch groß, sehr groß, bis man in den Bodeneffekt kommt, wo der effektive Anstellwinkel wieder steigt (weil Abwind durch Boden hinten gemindert wird) und das Delta dann völlig selbttätig so abfängt, als hätte man das Höhenruder gezogen.

Trotz dieser netten Eigenschaft: Deltas sind wegen ihres hohen spezifischen (=induzierten=durch die Randwirbel herbeigeführten)Widerstandes besser für kleine geometrischen Anstellwinkel zum Lot mit dann aber sehr kleinen effektiven Anstellwinkeln, was bedeutet: Sie brauchen dann natürlich sehr viel Geschwindigkeit, um noch ausreichend Auftrieb zu erzeugen. Nix gut für Erkki-UL, wo einfach ist.

Trotzdem gab es schon immer gute leichte Deltas. Auch und gerade bei den mutigen Franzosen, bei deren Flugzeugen aber die Vorderkante gerade verlief und die Hinterkante nach vorne gezogen war. Also umgekehrt wie üblich, nicht schnittig, aber aerodynamisch sinnvoll aus anderen Gründen.

Einfach ist das alles aber keinesfalls und auch nicht billig und auch nicht einfach zu fliegen, bis es mal fertig ist. Siehe ganz oben. Ich würde für einfaches Fliegen eher das hier empfehlen:

http://www.bydanjohnson.com/index.cfm?b=3&m=2&i=29

Dürfte nur nicht jedermanns Sache sein, auf einem Float sitzend ein paar hundert Meter runterzuschauen. Aber zur Not kann man fürs affektive Sicherheitsbedürfnis die Seitenstreben neben dem Sitz ja etwas höher machen und sich Bilder von einem Kaminfeuer auf die Füße kleben. Dann wird es schon heimeliger. Oder man fliegt gleich in 6 m Höhe über dem Meer, bevorzugt dem mittleren, so wie es meinem Freund Reinhard Deutsch ein Leben lang im wahrsten Sinne des Wortes vorschwebte. Na ja, ein paar Mal hat er es ja auch gemacht mit dem Skywalker.

Dieter
Traumflug
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Beitrag von Traumflug » Di 25. Sep 2007, 15:19

Bislang habe ich Deltas nur bei recht schnellen Geräten gesehen. Macht dort auch Sinn, denn Überschallflieger brauchen eine starke Pfeilung der Vorderkante. Doch selbst dort ist man vom reinen Dreieck wieder weiter weg. Dieter beschreibt es schön: lausige Langsamflugeigenschaften durch heftigen induzierten Widerstand.


Markus
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Beitrag von erkki67 » Di 25. Sep 2007, 16:14

hmmm....
Facetmobil, klingt gut und kommt wohl dem was ich beschrieben habe am nächsten.

Dieter, mit Deinem Moselgleiter, denk mal so, den Hinteren oberen Flügel zu eliminieren und Winglets mit Spreizklappen für die Richtungsänderung (Seitenruder). In der Schweiz wurden in den 60er Jahren an einem Kampfflugzeug gearbeitet mit doppelt gepfeilter Tragfläche der Arbalete, so ähnlich wie die schwedische Viggen, gut diese Geräte waren alles andere alls billig und sie waren für den Schnellflug gebaut, waren aber auch in niedrigen Geschwindigkeiten immernoch beherrschbar.
Ein billig Ul würde es bestimmt nicht, aber ein ganz besonderes...

Gruss Erkki
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Beitrag von Traumflug » Di 25. Sep 2007, 19:10

Wie wäre es denn mit einem Gerät ähnlich einer Horten? Kein klassischer Delta, aber etwa das, was man bekommen würde, wenn man einen Delta langsamflugtauglich macht.

Bild

http://nurflugel.com/Nurflugel/Horten_N ... ugels.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Gebrüder_Horten
http://www.horten-iv.org/

Markus
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Beitrag von ME13BD » Sa 6. Okt 2007, 13:18

Hallo zusammen,

von reinen Delta- Konstruktionen ist ja im homebuild- und experimental- Bereich nicht allzuviel zu finden.
Auch von den Horten-Abkömmlingen wie der PUL 10 und ähnlichen hat man zum Schluss nur noch die (Verkaufs-) Anzeigen der Restbestände inkl. Herstellungsformen des Projektes entdecken können, ohne Infos warum das Projekt ad acta gelegt wurde.
Eine freudige Ausnahme bietet hier nur die Lippisch- ähnliche Nurflügel- konstruktion eines in Belgien beheimateten OUV-Mitgliedes, der diese genial überirdisch- aussehende, stark gepfeilte Alukonstruktion mit Cockpit auf dem Flügel in der Vorderkante des grossen Seitenleitwerks, schon letztes Jahr in Oerlinghausen sehr gekonnt und rasant vorgeführt haben soll.
Dieses Jahr hat er allerdings seinen mit 65 Ps 2706 /3203 Hirth motorisierten Flieger auf dem OUV treffen nach einem unerwarteten Durchstartmanöver beim zweiten Anflug ohne ausgefahrenem Bugrad auf der Asphaltbahn lädiert.
Leider habe ich weder Namen des genialen Konstrukteurs noch des Fluggerätes finden können.
Von Grösse / Bauweise und Geschwindigkeiten und anzunehmender Masse müsste es eigentlich auch in die UL-Klasse zu integrieren sein, wenn man es als Doppelsitzer konzipieren würde.
Vielleicht habt Ihr/ Markus und Dieter noch Connections zur Oskar Ursinus- Vereinigung, um mehr über dieses interessante Flugzeug und den Konstrukteur zu erfahren.
Ich selbst konnte das Wunderding nur noch kurz beim Abtransport auf dem Hänger sehen, wo es mit senkrecht hochgeklappten Aussenflügeln wie ein Navy- Flieger verzurrt die Heimreise auf dem Landweg antreten musste.

Leider ist auch das Foto hiervon nicht besonders geworden.
Aber vielleichtf indet Ihr ja mehr heraus!
Gerät und Konstrukteur sollen jedenfalls schon im vorletzten Jahr einen Preis bekommen haben.

Martin
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Beitrag von Rolf » Sa 6. Okt 2007, 13:36

Hallo,
ich glaube Du meinst daws Verhees-Delta, ist aber in Frankreich zugelassen.
http://www.flugzeugbilder.de/search4.cg ... es%20Delta

Gruß Rolf
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Beitrag von erkki67 » Sa 6. Okt 2007, 19:18

Ja, genau so etwas in der art hatte ich es mir vorgestellt


Erkki :-))

:Dieter, kannst Du so was mal kreieren und im X-Plane fliegen lassen und schauen wie sich so ein Ding verhält!?
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Beitrag von Uwe Seimetz » Sa 6. Okt 2007, 19:24

Hallo Martin,

ein faszinierendes Gerät, hat mich echt beeindruckt. Hat aber einen 80 PS Subaru drin.
Ich hatte die Landung beobachtet, war völlig unspektakulär bis die Knirschgeräusche zu hören waren. Er hat mir echt Leid getan, aber er hat das wenigstens äußerlich recht gelassen hingenommen.

Uwe
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Beitrag von Quax011 » So 7. Okt 2007, 07:38

Hallo,

ich hab mal in der PUL 10 gesessen (nicht damit geflogen)
Das Ding war schon prima, tolle Fläche, Doppelsitzer mit reichlich Platz im Cockpit, alles sauber verarbeitet, leider nie mehr was davon gehört........

Gruß

Peter
"und kost Benzin auch 3? 10, scheiß egal es wird schon gehn!"
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Beitrag von erkki67 » Mi 10. Okt 2007, 13:03

Wieviel Gewicht könnte man sparen bei einer Konstruktion in UL-Bauweise für dieses Verhees Model!? Und dem ist ja alles dran was es zum Motorisierten fliegen braucht, alles in einer einzigen Einheit!?

Wie würde en solches UL wohl fliegen?



Gruss Erkki
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Beitrag von Stephan » Mi 10. Okt 2007, 14:31

Hab dem Verhees geschrieben und nur mal angefragt ob es die Möglichkeit einer Ul Bauweise geben könnte. Hier die Antwort:

Hallo,

Mein Delta ist kein UL und man kann keine Zeichnungen kaufen.

Gruess,

Bart Verhees

Dabei hatte ich nicht einmal nach Zeichnungen gefragt.

Gruss Stephan
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Beitrag von Traumflug » Mi 10. Okt 2007, 16:05

Hört sich so an, als ob Du nicht der Erste bist, der fragt ... :-)


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Beitrag von Stephan » Mi 10. Okt 2007, 17:22

Yep, irgendwie klang das so...

Stephan
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