Korrosionschutz Alu in den Tropen

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toto
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Korrosionschutz Alu in den Tropen

Beitrag von toto » So 11. Okt 2015, 07:08

Hallo Ihr,

ich bin mir immer noch nicht hundertprozentig sicher was für mich als KIT in Frage kommt.

Die Tendenz geht eindeutig in Richtung Blech.

Da ich jedoch auf einer kleinen Insel im Golf von Thailand lebe wird ein entsprechender Korrosionsschutz notwendig.

Was empfehlt Ihr und wie sind Eure Erfahrungen damit?

Danke Euch schon mal.


Toto
Timpilot
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Beitrag von Timpilot » So 11. Okt 2015, 08:13

Ich denke metallbauweise sollte mit dem entsprechenden Korrosionsschutz gehen. Also entweder eloxiert oder beschichtet.
Du solltest im Betrieb halt wirklich regelmäßig mal in die dunklen Ecken des Fluggerätes hineinschauen, um zu sehen ob sich Korrosion entwickelt oder nicht. Das sollte man zwar eigentlich immer, aber in der Praxis wird oft nur geflogen und abgestellt (siehe Kfz).

Die Rans S6 würde auch gut zu Deinen Anforderungen passen. Ist aber kein Pusher. Die S12 erreicht nicht Deine geforderte Cruisespeed und Banner ist evtl. auch schwierig.

Kunststoff sollte auch gehen in Deinem Klima - aber auch da gibt es Metallteile, die dann nicht vergessen werden dürfen. Kunststoff nimmt aber auch Wasser auf und wird zumindest schwerer.

Eigentlich sollte doch Stephan was dazu sagen können!?
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toto
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Beitrag von toto » So 11. Okt 2015, 12:19

@ Timpilot

Ich denke derzeit an die Savannah ICP, oder die Zenair 701.

Die Rans S6 ist ja eher Rohr/Tuch, genau wie die S 12.


Wobei so etwas wie die S 12 mit den Daten einer Ch 701 und dann als Blechflieger wäre sozusagen das optimale.

Gibt es denn ein Ul das als KIt bereits eloxiert oder beschichtet ist?

Sonst wäre die Frage was man VOR dem Zusammenbau bei einem KIT verwenden kann.

Wie ist das ACF 50? Gibt es so etwas auch in Kanistern und taugt das ´was?

Hat jemand ´was besseres?


Danke Euch
StS
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Beitrag von StS » Mo 12. Okt 2015, 08:11

Hi zusammen,

das ACF-50 ist, was die Hohlraumversiegelung angeht - extrem gut! Es behält auch nach längerer Zeit noch seine Kriechfähigkeit. Nachteil: das Zeug sifft auch ständig aus Nietverbindungen, Blechstößen etc. raus.

Für Stellen an der Außenhaut, die also Witterung und Fahrtwind ausgesetzt sind, halte ich es für nicht gut geeignet, das es schnell weggepustet bzw. weggewaschen wird. Da sind Produkte, die einen grifftrockenen Film erzeugen, besser. Die schützen wie das ACF-50 ebenfalls gut gegen die Lokalelementbildung, wenn man Aluteile mit anderen Metallen (Schrauben, Bolzen etc.) zusammenbringt.

Es gibt beim Bauhaus ein (farbloses) Korrosionsschutz-Wachsspray, das benutze ich schon ewig. Der Film ist nicht vollständig grifftrocken, das heißt, es zieht ganz leicht Staub an - man sollte es also nur an den Schraubverbindungen etc., aber nicht zu großflächig einsetzen.

Mit dem ACF-50 für die Hohlräume und dem Wachsspray (das muss nicht Bauhaus sein, die, die man auf dem Markt bekommt, sind alle gleich gut), gehört Rost, Ausblühungen auf Alu etc. absolut der Vergangenheit an.

Beste Grüße,
StS

By the way: wenn das Wachsspray viel Staub angezogen hat und sich dann unansehnliche Flecken gebildet haben, gehen die mit purer Hartwachs-Autopolitur auf einem Lappen ratzfatz wieder weg!

Ausserdem: das ACF-50 macht den Makrolonscheibenmaterialien nichts aus.......gut so, denn aus o.g. Gründen sifft mir die Brühe ständig aus dem Flächenholm auf die Scheibe........
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toto
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Beitrag von toto » Di 13. Okt 2015, 14:11

danke, das mit dem Wachs ist eine gute Idee.

Gbt es auch etwas, was ich vor dem Zusammenbau "großflächig" auf die Metallteile aufsprühen kann?

Viele Grüße

Toto
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Beitrag von quax2000 » Di 13. Okt 2015, 16:33

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Beitrag von StS » Mi 14. Okt 2015, 07:33

Du willst also die ganz harte Tour? Kannst Du haben :)

Nimm für Aluteile Alodine 1201 von Aircraftspruce - fieses Zeug, enthält Chromat und ist deshalb krebserregend! Stört mich als Chemiker nicht, deshalb habe ich das schon an einer alten Cessna 140 verarbeitet. Das hat eine kurze Einwirkzeit, dabei reagiert das Alodine mit der Aluoberfläche und muss dann aber wieder runtergewaschen werden. Danach ist die Oberfläche mit einem dünnen Film überzogen, der vor Korrosion schützt.

Anschließend die Zinkchromatgrundierung (gibt's auch bei Spruce) drauf - an Stellen, an denen man nicht hinsieht, reicht das schon - das hält und schützt ewig. Man kann das bei den ganzen alten Ganzmetallflugzeugen sehen, da sind alle Hohlräume grün lackiert - das ist dieses Zinkchromatzeug.

Gegenüber "ich sprühe was drauf" ist die Nummer natürlich mit extrem viel Arbeit verbunden.

Beste Grüße,
StS
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Beitrag von toto » Mi 14. Okt 2015, 12:22

Danke STS,

das scheint mir vom Aufwand her vertretbar (ich muss ja nicht in Rekordzeit bauen :D ).

So wie ich das gelesen habe kann man das Alodine mit Wasser wieder abwaschen und Zinkchromat sollte man nicht einatmen bzw berühren, oder?

Also Overall und Atemschutzmaske reicht? Einen Tipp welcher Filter?

Wie viel Gewicht hat der Flieger dann mehr?

Danke


Toto
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Beitrag von StS » Do 15. Okt 2015, 09:33

Du darfst gerne mit Atemschutzmaske + Filter arbeiten, davon will ich Dich sicher nicht abhalten, aber ich benutze außer Staubmaske bei Bohr- und Schleifarbeiten gar nichts, denn:

Alodine selbst ist auf Wasserbasis und wird normalerweise aufgepinselt. Außer ein paar Handschuhen und alten Klamotten (die Flecken kriegst Du nie wieder raus) brauchst Du also nichts. Dabei kann man nichts einatmen (die Chromate sind nicht flüchtig, die verdunsten bzw, verdampfen nicht), was irgendwie fies ist.
Wenn Du das krebserregende Zeug natürlich sprühst (das würde ich mich nicht trauen), sieht das anders aus, dann hast Du aber den Chromatnebel überall - wenn Du also auf unbedeckten Hautpartien Ätzflecken haben möchtest und alle unbedeckten Partien der Werkstatt mit Flecken vollhaben willst, die nie wieder weggehen....nur zu.
Runterwaschen des Alodine: quick and dirty: Gartenschlauch voller Strahl, spritzt bis sonstwo.......
Gut und umweltfreundlich: Vorsichtig abwaschen, Waschwasser auffangen und entsprechend entsorgen.
Solange Du keine Spritzer auf die Haut bekommst ist das also unkritisch.

Bei dem Zinkchromatprimer bzw. -grundierung passiert Dir auch nichts - solange Du es nicht aufsprühst (ich glaube das gibt es auch in der Sprühdose, da gilt: Nebel nicht einatmen), sondern aufpinselst. Handschuhe, alte Klamotten und gut ists.

Sobald Du hinterher allerdings mit Bohrer, Fräser, Schleifpapier o.ä. an die Sache rangehst, hast Du natürlich Zinkchromatstaub überall. Den wiederum würde ich jetzt nicht einatmen wollen. Da ist aber eher die Frage nach der Partikelgröße und entsprechend eine Staubmaske gefragt. Außerdem keine unbedeckte Hautpartien.

Immer vorausgesetzt, Du gehst nicht mit Deinen Werkstattklamotten zu Hause an den Küchentisch. Wenn Du das tätest, dann ist nämlich eh alles egal und Du kannst Dir die ganze Schutzausrüstung sparen :)

By the way:

Solltest Du allerdings zu denen gehören, die ohne Schutz mit Avgas hantieren, ohne Schutz Motoren warten, die unter Avgasbetrieb laufen und bei diesen Flugzeugen dann ohne Handschuhe den Rumpf und unter der Cowling putzen......dann vergiss alles, was ich oben geschrieben habe, dann kannst Du Alodine + Zinkchromat auch in Badehose verarbeiten :) weil dagegen ist der Chromatquatsch geradezu Kindergeburtstag!

Beste Grüße,
StS

Zur Frage nach dem Mehrgewicht: null Ahnung, da bin ich überfragt.
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Beitrag von toto » Do 15. Okt 2015, 11:38

das klingt ja erfreulich unkompliziert.

Hier in Thailand lachen die Arbeiter immer wenn ich im Einwegoverall mit Handschuhen und Gasmaske arbeiten machen die sie so mal eben nebenbei machen. Mal sehen wie es in ein paar Jahren aussieht.

Avgas? Ist das dieser komische Sprit mit viel Blei und anderen Zusätzen der so horrend teuer ist? Ne lass mal, nur das Gute Super und sonst gar nix. Und selbst das versuche ich nicht zu berühren oder einzuatmen.

Danke für die Tipps.

Toto.

P.S. ich hatte ursprünglich wirklich vor das Zeug durch die Lackierpistole zu jagen. Aber Streichen ist mir lieber
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