Selbstbau UL-Flugzeug vom Baumarkt nach LTF-L, 120 kg Klasse

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gero
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Beitrag von gero » So 27. Okt 2013, 17:48

Hallo,
erkki67 hat geschrieben:Ein anderes Flugzeug welches aus Baumarktteilen zusammengesetzt wurde ist das Homedepot UL, auf dem folgenden Link einzusehen;

http://www.youtube.com/watch?v=1Q-8TilAluQ
Ach, da gibt es noch mehr.

Hier zum Beispiel

http://www.youtube.com/watch?v=1V8quR2P7lw

oder hier

http://www.youtube.com/watch?v=2EaZdeTERjY
erkki67 hat geschrieben: Verrückte braucht das Forum und keine Yoghurtbecher Fraktion
Da bin ich anderer Meinung. Die Richtige Mischung aus guten (meinetwegen auch verrückten) Ideen und ordentlichem Sachverstand macht es aus.

gero
Stephan
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Beitrag von Stephan » So 27. Okt 2013, 18:53

Dieser Meinung dürften wir wohl alle sein, Gero. Und genau das war immer der Konsens in diesem Forum hier. Eine Mischung aus Verrückten, Möchtegernschraubern, Halb- und Vollprofis. Irgendwie habe wir immer alle davon profitiert. Umso befremdlicher war, nicht nur für mich, dieses herbe Vorgehen gegen einen hier zwar neuen, in seiner Vorgehensweise vielleicht etwas ungeschickten, aber dennoch so sehr flugbegeisterten Kameraden.
Wir haben hier das Glück Leute wie Dich, TDC, Abdul, Dieter und etliche andere zu haben welche dieses Forum zum Teil seit Jahren mit ihrem Sachverstand bereichern. Wie oft wurden mir hier schon blöde Fragen von mir beantwortet. Ich bin auch nur einfacher Schrauber ohne jemals sei es auch nur eine Lehre darin gemacht zu haben. Und doch habe ich schon ein paar Flieger gebaut und nachgebaut die alle immer perfekt flogen. Zugegebennerweise oft mit Hilfe von Internet, Büchern und last but not least von Euch. Fundierten Sachverstand habe ich auch heute noch nicht.
Ich würde wirklich wünschen wenn Ihr ein klein wenig in Euch gehen könntet und unserem neuen Freund auf die hier in diesem Forum seit Jahren übliche, faire Art zu Hilfe kommen könntet. Mal abgesehen davon dass sein Werk eine hervorragende Basis darstellen könnte es auf anschauliche Art zu zerstückeln und vielleicht jeder von Euch einen Teil davon erklärend zu verbessern. Das könnte ein ellenlanger Thread werden von welchem alle profitieren könnten. Kostet freilich Zeit. Es soll auch keine Doktorarbeit mit vielen Formeln werden. Einfach so auf der Ebene Meister erklärt dem Lehrling.
So, das musste raus und ich hoffe niemand nimmt es mir übel...

Gruss Stephan
Lässt sich niemals durch den Amtsschimmel vom Himmel holen...
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TDC
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Beitrag von TDC » So 27. Okt 2013, 19:36

erkki67 hat geschrieben:Ein anderes Flugzeug welches aus Baumarktteilen zusammengesetzt wurde ist das Homedepot UL, auf dem folgenden Link einzusehen;

http://www.youtube.com/watch?v=1Q-8TilAluQ

Sensible Gemüter mögen von einer Betrachtung des Materials absehen. :twisted:

Verrückte braucht das Forum und keine Yoghurtbecher Fraktion

Erkki :twisted: :D
Aber bitte nicht übertreiben mit der verrücktheit, sonst kommt sowas dabei raus.
Der Kommentator in diesem video ist ganz offensichtlich etwas aufgewühlt als er seinen Vortrag hält, anscheinend hin und hergerissen zwischen Lachen über soviel Ungeschick und grundlosen Optimismus und Trauer darüber daß es zum Tod des betroffenen Konstrukteurs führte.
http://youtu.be/2EaZdeTERjY
Vollkommenheit entsteht offensichtlich nicht dann, wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat,
sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann.
(Antoine de Saint-Exupery)
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ikono
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Beitrag von ikono » So 17. Nov 2013, 23:02

Meine spontane Gedanken zum Entwurf:
1) viele Stäbe sind Knickgefährdet, das sind Stäbe des Fahrwerks und des Rumpfs
2) Die Reibung Alu/Alu in den Röhren des Fahrwerkes wird bald zum Abrieb führen und die Federung wird klemmen
3) Ohne statische Berechnung macht so ein Entwurf wenig sinn. Und eine solche Berechnung ist eher mühsam, als kompliziert. Wer 70 Seiten geschrieben hat, der hätte auch gleich 2 Seiten Berechnungen machen können
4) Man sollte nie versuchen die Last eines Fachwerkes mit Momenten in den Knoten auszugleichen. Denke an biegsame und gelenkig verbundene Stäbe: der Sitz wird sich durch das gewicht des Piloten durchbiegen und das Fahrwerk - zur Seite schieben.

Ich denke es bleibt noch ein langer Weg zum brauchbaren Entwurf. Trotzdem - viel Erfolg. Besorge Dir etwas einfaches zum Thema Statik zu Lesen, ich kann, zum Beispiel, Martin Mayr empfehlen.
http://www.weltbild.de/3/17516066-1/buc ... origin=pla
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Beitrag von ikono » Mo 18. Nov 2013, 10:17

Im Grunde, was Du machen musst ist für jeden Bauteil die Normalspannung und die Schubspannung im Maximum durch die Belastung berechnen und mit den entsprechenden Kennwerten des Werkstoffs zu vergleichen. Auf Stabilität beim Druck ist noch zu prüfen. Mit den Kennwerten von Werkstoffen aus dem Baumarkt kann es schwierig werden, im schlimmsten Fall wirst Du einfache Versuche machen müssen. Die Belastungen sind vier: Auftrieb, Widerstand, Hub und Schwerkraft. Im Horisontalflug müssen sich die Paare ausgleichen. Bis auf Hub sind die Kräfte verteilt und erzeugen Momente. Alle Kräfte und Momente gilt es für verschedene Flugzustände zumindest grob zu berechnen. Dann werden die Belastungen an alle kleine Teile vertergeletiet und sind also nun bekannt. Erst dann ist es sinnvoll die Abmessungen der Stäbe festzulegen. Man verwendet grob die einfachen Modelle: Kesselformel für die Bespannung, Biegebalken für den Holm, usw., alle diese Modelle sind in Mayr ausführlich beschrieben. Und wenn es auf anhieb gelingt einen Brauchbaren Entwurf zu wählen, dann hast Du Glück, ansonsten musst Du von vorn anfangen. Die Matematik dahinter ist einfach: ein Taschenrechner genügt. Aber es ist viel, viel zu rechnen. Ich habe daher bereits berechnetes Flugzeug gefunden, der fast meinem Entwurf entsprach, das war Ulf-2, den ich seit 4 Jahren baue. Bei Dir könnte es Long EZ sein, allerdings keine 120 kg Klasse. Wenn Du nix findest, erst dann lohnt sich der Aufwand selber zu rechnen.
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gero
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Beitrag von gero » Mo 18. Nov 2013, 11:47

ikono hat geschrieben:Im Grunde, was Du machen musst ist ... Man verwendet grob die einfachen Modelle: Kesselformel für die Bespannung, Biegebalken für den Holm, usw., alle diese Modelle sind in Mayr ausführlich beschrieben....
Hallo,

Enthusiasmus und Buchwissen in allen Ehren. Nur sollte man bei diesen Berechnungen wissen, was man tut. Ansonsten ist die Gefahr, Hausnummern oder Schuhgrößen auszurechnen groß. Neben dem "Rechnen können" gehört auch das "Ergebnisse bewerten" unbedingt dazu.

gero
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ikono
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Beitrag von ikono » Mo 18. Nov 2013, 12:26

Selbstverständlich, und ich habe noch nichts über das Lastvielfache und Sicherheitsreserve geschrieben. Was ich meinte ist das ein Künstler der die Statik nicht rechnen kann darf sich nicht Architekt nennen. Um Ultraleichtflugzeuge erfolgreich zu konstruieren muss man nicht unbedingt Maschinenbau studiert haben. Das sind vielmehr die Kenntnisse und die Erfahrung, die nötig sind, und diese werden vor allem durch die Praxis (auch bei ehemaligen Studenten!) erreicht. Insofern, wenn die Motivation ausreicht, sollte man entweder gründlich zur Sache gehen, oder gleich aufgeben. Eine "pi mal Daum" Abschätzung führt im Flugzeugbau immer zum Übergewicht, und dann noch möglicherweise doch zum Bruch an der kritischen Stelle.
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Pouchel

Beitrag von Thomas » Mi 19. Feb 2014, 11:28

Die Franzosen machen es uns vor wie man ein Flugzeug kostengünstig baut.
Rumpf und Tragflächenholm bestehen aus einer Aluminiumleiter.

Der Flieger heißt Pouche.

Auf den zweiten Blick ist die Idee gar nicht so schlecht, die warmausgelagerte Alu-Magnesiumlegierung der Leitern ist sehr leicht bei geringstem Gewicht.



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Beitrag von TDC » Mi 19. Feb 2014, 14:26

Die Franzosen machen es uns vor wie man ein Flugzeug kostengünstig baut.
Das ist nun nichts neues.
Und zwar im doppelten Sinne - das gezeigte Teil ist nach dem Prinzip eine Mignet Pou-du-Ciel aus 1933.
Ziel des Entwurfs von Mignet war schon damals ein Fluggerät für jedermann.

Außerdem sind die Zulassungsbestimmungen für UL in Frankreich ein ganz kleines bischen liberaler als bei uns - das schlägt sich in den verwendeten Materialien und eben auch im Preis nieder.

Aber hat das etwas mit dem "Entwurf" von Jeholopterus zu tun?
Nein, nichts - von der Verwendung von Material, das nicht ursprünglich für die Fliegerei vorgesehen war mal abgesehen.

Denn Jeholopterus träumt sozusagen von einer Long-EZ im Miniformat. Zerlegbar und im Kofferraum eines Kombi-PKW transportierbar.
Er hat von der Konstruktion von Flugzeugen eigentlich nicht die geringste Ahnung, behauptet bzw. erfindet aber enorme Leistungsdaten und unerhörte Einfachheit im Handling, sowie eine noch nie dagewesene Sicherheit im Flugverhalten für seine Vision.

Im Moment hat er den Status eines Träumers.

Würde er es versuchen/schaffen Leute auf der Grundlage seines "Entwurfs" zu irgendwelchen Investitionen zu seinen Gunsten zu veranlassen stiege er in den Status eines Scharlatans auf. Im englischen Sprachraum gibt es dafür den schönen Namen "Conman".

Wie wäre dann aber sein Status wenn jemand seinen Entwurf vertrauensvoll nachbaut und damit zu Tode kommt?


Zurück zur Obstleiter - Pou-du-Ciel:

Ist ein schöner Entwurf, wird aber vermutlich in D-Schland nicht zulassbar sein.
Vollkommenheit entsteht offensichtlich nicht dann, wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat,
sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann.
(Antoine de Saint-Exupery)
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