Elektrische Trimmung selbstgemacht

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TDC
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Beitrag von TDC » Do 27. Sep 2012, 18:03

Für mich ist das ganze noch nicht mal ne weitere Überlegung wert, sobald ich mir folgendes klar gemacht habe:

Modellbauservos sind im weiteren Sinne Spielzeug. Sie haben in der Manntragenden Fliegerei eigentlich nichts zu suchen, weil sie auf keinen Fall den damit verbundenen Qualitätsansprüchen genügen können.

Die zu erwartende Einsatzdauer im manntragenden Flugzeug ist um Größenordungen größer als im Modellflug. Selbst wenn das Modellflugservo für seinen vorgesehenen Einsatzzweck (Modellflug!) höchsten Qualitätsansprüchen genügen würde ist die Haltbarkeit immer noch viel zu gering für den manntragenden Flug ausgelegt. Welches Modellflugzeug hat schließlich Einsatzzeiten von einigen Stunden am Stück, hunderte bis tausende von Stunden insgesamt?

Gut, wenn man den Ultraleichtflug in etwa so betreibt wie Modellflug, nämlich jedes Jahr 5 Platzrunden, dann mag das noch angehen, denn dann wird nicht das Servo einen Grund für Probleme darstellen wird - aber man mache sich klar dass das "manntragende Groß-Modell-Flugzeug mit geringer projektierter Dienststundenzeit" dann wahrscheinlich auch wie irgendwann die meisten Modellflugzeuge sein Leben aushaucht: Mit Krach und fliegenden Brocken.
Und da will ich nun wirklich nicht dabei sein.

Eine einfache, bewährte und zuverlässige technische Lösung durch eine aufwändigere, anspruchsvollere und fehleranfälligere Lösung zu ersetzen nur weil sie technische Brillianz vorgaukelt halte ich einfach nicht für sinnvoll.

Was nun ein jeder selbst entscheidet bleibt dem Einzelnen selbst überlassen, ich bitte aber jeden erstmal zu überlegen ob man denn unbedingt für den Darwin-Award Schlange stehen will.
Vollkommenheit entsteht offensichtlich nicht dann, wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat,
sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann.
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Beitrag von joeysch » Do 27. Sep 2012, 18:31

Sorry, aber wenn ich mir so manches Ul ansehe, dann würde ich es wenn es ein Modellflugzeug wäre, an Ort und Stelle anstecken und verbrennen. (Modellflieger wissen das, dass so bei Abstürzen oder anderem Schrott so Brauch ist.) Ich glaube da ist das Trimmservo das kleinste Problem.

Aber zum Thema, ich glaube man wird hier nie eine Einigung erziehlen. Der eine kann mit einem Modellservo leben und tauscht es ggf. aus, der andere nicht und nimmt was profesionelles. Jedem das seine.

Gruß joeysch
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Beitrag von Timpilot » Do 27. Sep 2012, 21:13

TDC hat geschrieben:Für mich ist das ganze noch nicht mal ne weitere Überlegung wert, sobald ich mir folgendes klar gemacht habe:....
Mit dieser Einstellung wäre das Fliegen auch nie erfunden worden, weil es erstmal sicherer und einfacher gewesen wäre, einfach weiter zu laufen oder mit Auto, Boot und Bahn zu fahren.

Ein bisschen Forscherdrang darf schon sein. Das Risiko und den Nutzen muss jeder selber einschätzen dürfen, denke ich.
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powerandpitch
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Beitrag von powerandpitch » Do 27. Sep 2012, 21:23

@ TDC, modellflugzeuge sind also spielzeug?

das bischen luftgedödel, was wir da mit unseren rohr und langsamkisten anstellen ist kinderkram. das einzig männliche an der UL-fliegerei ist, dass wir uns in diesen bastelkram auch noch reinhocken.

keiner von uns hat manntragend je eine rolle, einen turn oder einen trudelvorgang durchgezogen. alles über 60 grad ausserhalb des horizonts wird als kunstflug angesehen. :roll: mehr geben die kisten meist ja auch nicht her. zumindest nicht die low and slow fraktion.

wir fliegen mit luftfahrttechnischen krücken durch die gegend, die wie rohe eier behandelt werden müssen, da sie nichts aushalten.

ehrlich gesagt würde ich mich in so manchem modellflugzeug sicherheitstechnisch wohler fühlen, denn dort habe ich sowohl antriebsmässig, als auch von der festigkeit her reserven. vor allen dingen sind viele dinge nicht so "gebastelt und improvisiert", wie z. b. im ul.

alleine, wenn ich mir schon ansehe, an was für einem popeligen scheiss die höhenruder bei den meisten UL`s festgemacht werden. verreckt ein scharnier, dann klappt mir das ruder weg und die rettung hat ihre premiere. lebenswichtige systeme sind nicht redundant vorhanden.

fortwährend mußt du alles kontrollieren und im blick behalten, weil so manches detail so minimalistisch ausgeführt ist, dass es einem gruselt. allein, wenn man das ruderspiel sieht, die stifte, splinte und bolzen. oder die kraftstoffanlagen :shock:. kein wunder, dass man den mühlen nicht vor den arsch treten kann / darf, wie man eigentlich möchte.

also erzähl mir nicht, was spielzeug ist und was nicht.

nun weiss ich nicht, wieviele stunden andere so fliegen? selber habe ich in diesem jahr nur rund 50 stunden mit dem UL abgegurgt. davon 2/3 mit dem kunststoffbomber. meiner meinung nach ist das ziemlich wenig. eben sonntagsfliegerei. mein onkel ist rentner und fliegt die gleiche stundenzahl locker in 3 - 4 monaten.

50 flugstunden schafft man mit dem modellflugzeug locker im jahr, denn die dinger fliegen auch noch bei windstärke 8. der flugstil ist deutlich krasser, teilweise bis in den zweistelligen G-bereich hinein. abstürze sind selten und so gut wie immer die folge, dass man es zu toll getrieben hat oder einfach zu dämlich war.

würde ich meine do-27, diablotin XL oder Pitts so anspruchslos und harmlos fliegen und soviel aufwand in die kontrolle der komponenten stecken, wie beim UL, dann wären die modelle vermutlich unfallfreier, als ein lufthansa-airbus.

wenns spielzeug ist, dann dürfte es ja kein problem sein, wenn ich jemanden so ein 10 kg teil mit 200 km/h vor die birne heize?

sorry, aber wenn mir einer beim thema modellflug was von spielzeug erzählt, dann bekomme ich plaque!
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Beitrag von TDC » Do 18. Okt 2012, 07:18

powerandpitch hat geschrieben:[...]
wenns spielzeug ist, dann dürfte es ja kein problem sein, wenn ich jemanden so ein 10 kg teil mit 200 km/h vor die birne heize?
Hehehe, machen wir doch mal ein Spiel mit der Statistik: Wenn du je ein UL und einen 10-kg-RC-Flieger im senkrechten Sturzflug in deine Flugwiese bohrst, wie sehen die jeweiligen Wahrscheinlichkeiten für einen unmittelbar daraus folgenden Todesfall des Piloten aus?

Ich wage zu behaupten:

Beim UL immer 100%. Ganz egal wie groß die Wiese ist.

Beim Modellflieger muss die Wiese schon recht klein sein um überhaupt eine sinnvoll statistisch erfassbare Wahrscheinlichkeit zu erhalten. Denn solange der Pilot das Modell noch sieht kann er immer ein-zwei Schritte zur Seite treten...

Alles was nicht dem Lebenserhalt oder wenigstens der Berufsausübung dient ist Luxus und Hobby und Spielzeug. In so fern zählen auch unsere ULs dazu.
powerandpitch hat geschrieben:[...]sorry, aber wenn mir einer beim thema modellflug was von spielzeug erzählt, dann bekomme ich plaque!
Aber dann gibt es so bescheuerte Hobbies, bei denen man sich einer echten Gefahr für Leib und Leben aussetzt. Lässt man's sein ist auch die Gefahr beseitigt. Was aber das Ausmaß der Gefahr angeht - siehe oben.

Und das ist meiner Meinung nach der Unterschied der zählt.



Naja, so groß ist ja der Unterschied wirklich nicht, wenn man's mal rein objektiv betrachtet. Eigentlich gar keiner [Vorsicht, Sarkasmus!]:

Fall 1 - Modellflieger abgestürzt: Ärgerlich.
Folge: RC-Pilot packt die Brocken in einen blauen Sack und kehrt die Splitter von der Bahn, danach geht er ein Bier trinken.

Fall 2 - UL-Flieger abgestürzt: Ärgerlich
Folge: Polizei lässt die Brocken in blaue Säcke packen und der Leichenbestatter kehrt die sterblichen Überreste in den Sarg, danach geht er ein Bier trinken.


Wenn da bloss im Fall 2 nicht immer irgend welche emotional aufgelösten Freundinnen oder Witwen mit den Armen rumwedeln und heulen würden bekäme man den Unterschied ja gar nicht mit.
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Beitrag von powerandpitch » Do 18. Okt 2012, 09:39

demnach würde ein jäger oder sportschütze auch nur spielen?
und nur ein soldat treibt das einzig wahre, weil er dabei auch draufgehen kann?

eine machomässigere erklärung habe ich für den unterschied noch nie gehört.

mein beispiel, mit dem "übern haufen fliegen" sollte die gefährlichkeit ausdrücken, die von so einem "spielzeug" ausgeht. in den letzten 35 jahren habe ich zwar nur 2 vereinskollegen ins krankenhaus begleitet und keiner ist dabei draufgegangen, trotzdem ist die ballistische energie nicht zu unterschätzen und die zahl der toten nur deshalb so gering, weil dieser sport (einigen wir uns auf diesen begriff :wink: ) in der regel am arsch der welt und nicht in der hamburger FUZO, ausgeübt wird.


PS: frauen scheinen deine welt auch nicht gerade zu bereichern? :shock:
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Beitrag von TDC » Do 18. Okt 2012, 15:23

powerandpitch hat geschrieben:PS: frauen scheinen deine welt auch nicht gerade zu bereichern? :shock:
Man gehe von der Standard-Konfiguration menschlichen Päärchenbildungsverhaltens aus, beziehe die Häufigkeit des aktiven UL-Flugsport-Betreibens in Relation zum Geschlecht mit ein, setze dann das Ergebnis in das UL-Absturz-auf-der-Flugwiese-Szenario ein - et Vóila! die höchste Wahrscheinlichkeit ist eine heulende, armwedelnde Witwe/Freundin am Rande des traurigen Geschehens.

Auch dies ist, wie immer, eine Frage der Statistik.

Von mir aus erwähne ich auch gerne noch potentielles Auftreten von heulenden, armwedelnden Witwern/Freunden, Kindern, gleichgeschlechtlichen Lebenspartnern, verwaisten Hunden und Katzen (wobei die meistens nicht heulen und so gut wie nie armwedeln)...

Das ist aber jetzt schon sehr weit ins Randgebiet des ursprünglichen Themas abgedriftet und hat eigentlich nichts mehr mit der fragestellung rund um Modellbauservos im manntragenden UL zu tun.
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Beitrag von juergen_d » Di 30. Okt 2012, 21:21

Hallo zusammen,

Zufällig in einem anderen Forum drüber gestolpert, passt es hier sehr gut: http://nodna.de/Linear-Servos-Linear-Aktuatoren

Gruß, Jürgen
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Beitrag von powerandpitch » So 9. Jun 2013, 19:16

Heute bin ich auf dem Bockhorner Oldtimertreffen über einen Brandschutztechniker "gestolpert", der verschiedene, gebrauchte Antriebe für Rauchabzüge verkauft hat.

Die Dinger sind leicht, selbstsperrend und haben reichlich Kraft (bis 3000N). Maximaler Stellweg 1.000 mm. Leider haben sie 24 Volt Motoren. Verbaut sind "Johnson-Motoren", die sich leicht gegen 12 Volt Exemplare austauschen lassen.

Falls jemand Interesse hat, hätte ich Fotos von den Teilen.

Gruß

Edgar
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Beitrag von quax2000 » Mo 10. Jun 2013, 06:02

Hallo Edgar,

1.000 mm Stellweg scheint mir etwas überdimensioniert zu sein. Und das macht sich dann sicher auch im Gewicht bemerkbar. Und wenn man dann auch noch andere Motoren verwenden muss...
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Beitrag von powerandpitch » Mo 10. Jun 2013, 07:08

Moin,

die 1000 mm sind der maximale Weg. Die Stangen lassen sich beliebig kürzen. Die eigentliche Stelleinheit mit Motor und Getriebe, wiegt (gefühlt) keine 500 Gramm. Die verbauten Motoren findet man z. B. im Modellbauladen als Auto, bzw. Schiffsantrieb.

Gruß

Edgar
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Beitrag von quax2000 » Mo 10. Jun 2013, 07:18

...dann stell doch bitte mal ein Foto rein.
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Beitrag von powerandpitch » Mo 10. Jun 2013, 07:58

quax2000 hat geschrieben:...dann stell doch bitte mal ein Foto rein.
wenn mir jemand sagt, wie das geht? :Klaus:
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Bild hochladen

Beitrag von quax2000 » Mo 10. Jun 2013, 08:49

...wenn Du eine Nachricht schreibst hast Du über dem Feld für die Nachricht mehrere Buttons. Einer davon heißt "Bild hochladen. Den anclicken, dann geht ein weiteres Fenster auf. Dort gibt es Hinweise auf die Bildgröße und das Dateiformat. Dann "Durchsuchen" anclicken. Ein Fenster geht auf, mit Du Deinen PC nach dem Bild durchsuchen kannst. Du wählst das Bild aus und clickst "Öffnen" an.
Dann "senden"
Wenn Du nun die Anzeige allgemeiner Fehler Bild zu groß bekommst machst Du es eben kleiner.
Wenn Du aber das Bild als Vorschau siehst (kann eine Weile dauern)
Bild einfügen: standard anclicken.


Das sind genau die Schritte, die ich eben für ein Beispielbild gemacht habe.
Wie Du Bilder kleiner bekommst? Da haben wir Workshops in Photoshop. :-)
Zuletzt geändert von quax2000 am Di 11. Jun 2013, 07:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von powerandpitch » Mo 10. Jun 2013, 14:32

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Das sind nun die Fotos von dem kleinen Antrieb. Zum Größenvergleich, meine Wurschtfinger sind ca. 20 mm breit. :twisted:
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