SD-1 aus Material-Kit, Baubilder

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Uwe Seimetz
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Beitrag von Uwe Seimetz » Mi 20. Feb 2013, 22:07

Hi,

ich habe eine Furnierpresse, 2500 x 1100 mm, kann man auch auf 100°C aufheizen.
Ist aber vielleicht etwas zu weit zu mir.

Das Laminiereren wie in dem EAA Filmchen gezeigt wird funktioniert richtig gut, vor allem kann man das Harz mit einem steifen Rakel bis auf ein Minimum rausziehen. Funktioniert auch mehrlagig.

Uwe
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TDC
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Beitrag von TDC » Mi 20. Feb 2013, 22:23

Mowa hat geschrieben:Hmmm. Ich hab's glaub ich noch nich ganz verstanden. Warum hat dein Transferdruck nomml weniger Gewicht [...]?
Mmmja, ich könnte hier jetzt ein mords-Fass aufmachen und mit Ausgleich
des Kapillardrucks oder ähnlichem Mumpitz rumhantieren - ist aber gar nicht nötig.

Ein offenes handgefertigtigtes Laminat hat zeigt immer eine Gewebestruktur
an der Oberfläche - logisch, steckt ja auch Gewebe drin. An den
Kreuzungspunkten der Fäden des Gewebes ist dieses naturgemäß am
dicksten (dort liegen 2 Fäden übereinander, klar, ne?) dort bildet das
Laminat "Buckel". Das Gewebe quillt durch die Harzaufnahme ein klein
wenig auf, was die Buckel noch höher macht.

Nach dem Aushärten kann ich aber die Buckel nicht einfach wegschleifen,
sonst habe ich ja das Festigkeit liefernde Gewebe zerstört. Also werden
die Vertiefungen mit Spachtel aufgefüllt. Das bringt dann wieder
zusätzliches Gewicht, egal wie leicht die Microballons sind.

Arbeite ich mit Folie und Pressung werden die Buckel von vornherein
plattgedrückt. Das Verhältnis von Harz zu Faser wird zugunsten der Faser
verschoben, die Fasern liegen dichter gepackt, die Schicht wird dünner,
es sind aber genau so viele Fasern enthalten - die Zug/Druck-Festigkeit
ist also vorhanden. Nur die Biegesteifigkeit wird etwas geringer ausfallen
wg. der geringeren Dicke.
Das ist aber akzeptabel.
Vollkommenheit entsteht offensichtlich nicht dann, wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat,
sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann.
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Beitrag von TDC » Mi 20. Feb 2013, 22:56

Uwe Seimetz hat geschrieben:Hi,

ich habe eine Furnierpresse, 2500 x 1100 mm, kann man auch auf 100°C aufheizen.[...]
Neee, oder!? Jetz kommta damit an, wa? :D
Da muss ick bei jelejenheit nochma nachfrachen...
Vollkommenheit entsteht offensichtlich nicht dann, wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat,
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Beitrag von Mowa » Mi 20. Feb 2013, 23:05

Hab's verstanden jetzt. :D

Aber warum dann so kompliziert? Wie wärs mit nem Vakuum?

Beste Grüße,
Olli
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powerandpitch
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Beitrag von powerandpitch » Do 21. Feb 2013, 09:11

Mowa hat geschrieben:Hab's verstanden jetzt. :D

Aber warum dann so kompliziert? Wie wärs mit nem Vakuum?

Beste Grüße,
Olli
oder mit Wasserballast, dann sparst du dir den dauerheulenden sauger und evtl. evakuierungsprobleme aus dem zähflüssigen harz. den pressdruck bestimmst du bis hinauf zur zimmerdecke selber und hast den sauger schon bei 25 cm wassersäule überholt.

ein rahmen, rund um das zu pressende teil ist schnell aus kanthölzern gebaut. folie einhängen und fluchs den hydrant aufgedreht.

badehose nicht vergessen 8)
Richtig motorisiert fliegt alles.
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Beitrag von seehund » Do 21. Feb 2013, 09:51

0,5bar Unterdruck, also "1/2 Vakuum" entspricht 5m Wassersäule....
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TDC
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Beitrag von TDC » Do 21. Feb 2013, 10:22

Neenee, Leute, lasst mich mal machen - ich kann das ...oh kaputt.
(hehe, kleines Witzchen)

Im Ernst, ich krieg das schon so hin wie ich das haben will.

Wenn ich mit professionellen Methoden arbeiten wollte würde ich den Flieger
nicht zu Hause im Wohnzimmer bauen. Ich will weder mit Vakuum noch
Wasserkraft anfangen, denn dann müsste ich auch mit entsprechender
Leitungs- und Drainagetechnik, Lochfolien, Saugvliesen, Abreissgewebe,
Fließkanälen usw. rumhantieren.

Aktuell geht es um die handwerkliche Halbzeugherstellung von Sperrholz mit
GFK-Beschichtung mit einfachen haushaltsüblichen Werkzeugen.
Eine gute Alternative (für den Fall das die einfachen Haushaltsmethoden
nicht hinhauen) wäre die externe Herstellung in einer Furnierpresse.

So.

Edit: Mit Glasfaser beschichten ist heute als obsolet zu betrachten.
Also diesen Part nur als interessante Abwegigkeit anschauen.


Heute abend füge ich noch ein Bild vom ersten Halbzeug (Flaperon-
Beplankung) ein, welches ich mit der einfachen
Folie+Pressspanplatten+Schraubzwingen-Methode hergestellt habe.

Bis dahin bitte Geduld und keine weitere Methoden- und Ideendiskussion!
Sonst muss ich das Thema wieder auslagern lassen ;-)

[edit]
Gut. hier ist es also:
Größe: 0,47m²
Glas-Leinengewebe von 80g/m² auflaminiert, d.h. ca. 38g auf diesem Stück
in 45°/-45° ausgerichtet.
Etwa 120g Harz incl. Spachtel wurden verbraucht, davon sind ca. 80g -100g
tatsächlich auf dem Sperrholz gelandet.

Das hört sich vom Fasergehalt jetzt nicht soooo dolle an, aber das Holz
saugt doch einiges von dem Harz auf, man merkt das direkt beim rollauftrag.
Bild

Das Teil ist hier bereits mit einer hauchdünnen Schicht Spachtel
(Harz+Microballoons) überzogen, daher dieser leichte Rauhreif-Effekt
beim Fotografieren.
In "echt" ist das sehr glatt, der Spachtel schließt nur einige wenige Poren
und gibt mir eine anschleifbare Oberfläche wenn es dann ans Lackieren geht. [/edit]
Zuletzt geändert von TDC am So 15. Nov 2020, 17:59, insgesamt 3-mal geändert.
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Beitrag von TDC » Sa 23. Mär 2013, 07:10

.
Muss ja doch mal wieder was machen hier.

Flaperons, aufkleben des Holmes auf die untere Haut. Der Holm ist ne sehr
dünne G'schicht, deshalb habe ich dem eine Aluschiene als Stütze verpasst.
Bild

Die Klemmleisten die ich noch vom Rumpfbau übrig habe entpuppen sich
auch hier als ein unverzichtbares Werkzeug
Bild

Mit den wenigen stabilen Sperrholzrippen sieht das noch nicht sehr
beeindruckend aus.
Bild

Schnell noch die mittlere Rippe draufgepinnt.
Bild

Und nu isset schon fast wieder Ostern, ich fahre weg und der
Baufortschritt muss wieder warten.
Zuletzt geändert von TDC am Do 18. Feb 2016, 21:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von TDC » Fr 19. Apr 2013, 16:45

Hallo Freunde,

ich war etwas abgelenkt vom Flugzeugbau (Jaja, Beruf ist schon eine sehr
störende Angelegenheit ;-) ) aber jetzt gehts mal wieder weiter.

Für alle die es nachmachen wollen: Mumpe auftragen - die wahre Kunst.
Also:
Mit 2 Spachteln die nicht zu steife, nicht zu flüssige Mumpe aufnehmen,
schön zurecht streichen.
Bild

Die benötigte Menge abstechen
Bild

Auftragen. Fertig.
Wiederholen bis die gesamte zu klebende Strecke voll ist.
Bild
Zuletzt geändert von TDC am Do 18. Feb 2016, 21:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von TDC » Fr 19. Apr 2013, 17:08

.
Aber ich habe auch "richtige" Sachen gemacht.
Flaperons. Die Kombination von Querruder mit Landeklappen. Spart den Bau
von separaten Klappen - weniger Arbeit, sehr schön.

Edit: Mit Glasfaser beschichten ist heute als obsolet zu betrachten.
Also diesen Part nur als interessante Abwegigkeit anschauen.


Aus verschiedenen gründen habe ich mich entschlossen die Häute der
Flaperons schon vor dem Zusammenbau mit Glasgewebe zu beschichten, ich
hatte es bereits beschrieben.

Hier mal die Bilderstrecke wie ich es gemacht habe:

Die Unterseite der Flaperons ist hier schon fertig, bleiben die oberen "Deckel"
Bild

Zunächst wird das Sperrholz gut gesäubert und die Oberfläche angerauht.
Die 0,8mm-PET-Folie im Format derSperrholzhaut lege ich direkt daneben.

Das Sperrholz wird an den Kanten ein wenig dünner geschliffen, es soll
später genug Platz für das Laminat der Nase bleiben - dieses soll ja nicht
zusätzlich auftragen. Mit Malerkrepp dicke ich die PET-Folie genau dort auf,
so wird das Laminat genau dem Verlauf des Anschliffs folgen.

Ich benutze ausserdem zwei beschichtete 21mm-Pressspanplatten im
Format der Flaperonhäute.

Glasgewebe 80 g/m² in 45°/-45° vorbereiten.
Bild

Bild

Und auf der PET-Folie mit Harz tränken
Bild

Auch das Sperrholz sorgfältig und gleichmäßig mit Harz beschichten
Bild

PET-Folie mit darauf klebendem Glasgewebe auf das Sperrholz legen und
genau ausrichten
Bild

Und zwischen den Spanplatten mit allen verfügbaren Zwingen
zusammenpressen. Daß die Spanplatten vorher mit Folie isoliert werden
müssen versteht sich von selbst. Es tritt immer noch etwas Harz aus.
Bild

Direkt nach dem Öffnen dieses Pakets verspachtele ich die unvermeidlichen
Oberflächenporen mit mittelfestem Microballon-Harz-Gemisch und gut is.
Zuletzt geändert von TDC am So 15. Nov 2020, 18:01, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag von TDC » Fr 19. Apr 2013, 17:21

.
Und weil ich schon mal dabei war, hab ich auch gleich noch das Innenleben
der Flaperons bearbeitet.
Das geht natürlich mit Lackieren los: Weil die Schaumrippen bei Kontakt mit
dem nicht-ausgehärteten Lack zerstört würden kommen die als letztes.

Pinsel-pinsel, schon gemacht...
Bild

Superteurer Yacht-Lack, hochglänzend. Die Boots-Fetischisten schleifen das
dutzende Male an und lackieren tonnenweise Schicht um Schicht drüber.
Hier müssen zwei Schichten genügen.
Bild

Deckel drauf, Heizer an, ausgehärtet.

Und schon können die Rippen eingeklebt werden.
Bild
Zuletzt geändert von TDC am Do 18. Feb 2016, 21:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Mowa » Fr 19. Apr 2013, 20:15

Herzlichen Glückwunsch zur Musterzulassung by the way. :D

Beste Grüße,
Olli
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Beitrag von Timpilot » Sa 20. Apr 2013, 08:10

Mowa hat geschrieben:Herzlichen Glückwunsch zur Musterzulassung by the way. :D
Beste Grüße,
Olli
Ja, ich wollte TDC schon sagen, dass das doch ein guter Ansporn sei voran zu kommen! :-)
Also los! Das erste SD-1 Treffen kommt bald!
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Beitrag von TDC » Di 23. Apr 2013, 05:47

Ja, sehr gut. Das ist nun wirklich Ansporn!

Deshalb gehts auch munter weiter.
Flaperons mit eingeklebten Rippen. Die Rippen passen natürlich recht gut -
aber eben nicht perfekt. Sie stehen "etwas über" und müssen aufs Maß
heruntergeschliffen werden.
Bild

Da nehme ich das lange Schleifbrett wieder her, klebe rechts und links einen
Streifen Klebeband aufs Schleifmittel damit ich die Holme nicht gleich mit
wegschleife und schon kanns losgehn. Immer an der jeweils zu
bearbeitenden Rippe schön auf den Tisch spannen, dass die ja nicht "hohl"
liegt - dann würde ich nämlich eine Beule reinschleifen.
Bild
Zuletzt geändert von TDC am Do 18. Feb 2016, 21:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von TDC » Fr 26. Apr 2013, 15:36

.
Und natürlich müssen ein paar Muttern angebracht werden, die im Inneren
der Flaperons verbleiben - an die kommt man später nie mehr ohne
Zerstörungen heran.

Ich habe mich natürlich strikt an die Pläne gehalten. Die Schrauben sind aus
rostfreiem Stahl, eingedreht in leicht vorgebohrte Löcher mit satt Epoxy.
So sind die Muttern nicht nur verschraubt sondern auch einlaminiert.
Bild

Bild
Zuletzt geändert von TDC am Do 18. Feb 2016, 21:39, insgesamt 1-mal geändert.
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