Einfacher geht ein Flugzeug kaum noch...

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Pit Sahat
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Re: Gibts noch

Beitrag von Pit Sahat » Mo 22. Jun 2009, 12:17

Flachstelle hat geschrieben:Den Gleiter mit einer langen Leine hinter meinen Astra gespannt und erst langsam, dann schneller über den Platz gezogen. Der Flieger wird leicht, ich spüre den Ruderdruck wachsen...und schon sehe ich das Auto von schräg hinten oben.

Dann ausklinken und ausgleiten.
Wow, das ist es was ich meine. Was muß das für ein Gefühl sein... Plötzlich sieht man sich direkt überm Auto wieder und dann ist nur noch freie Strecke vor einem.
Man muß ja nicht gleich ne Platzrunde oder über die Alpen fliegen mit dem Teil. Aber man hat etwas geträumt, etwas das so viele schon geträumt haben seit es die Luftfahrt gibt. Dann hat man die Ärmel hochgekrempelt und es einfach gebaut. Diesem Gebilde dann auch noch vollends zu vertrauen und das o.g. zu erleben - das muß der Hammer sein. Sex ist da sicher ein Witz gegen. Und davon hatte ich schon ziemlich guten, nur mal so am Rande :colabear: :lol:
Sicherlich steigt man dann aus seinem Gleiter wie John Wayne einst aus dem Saloon geschritten ist.
Nur diese paar Meter gleiten, das reicht eigentlich schon. Gut, wie schon erwähnt wird das dann keine superkomplizierte Konstruktion sein. Das würde dann tatsächlich wenig Sinn machen. Es soll nur diese paar Meter fliegen können, einem selbst das Gefühl vermitteln ein "Lilienthal" oder "Wright" zu sein. Und wenn man genug davon hat, kann man sein Werk ja ins Vereinsheim o.ä. hängen. Diverse Rumpf- oder Flächenteile hat ja jeder. Oder Fotos en´ Masse. Aber so ein selbstgebauter Gleiter, der sogar schonmal geflogen ist - das hat sicherlich nicht jeder. Ich merke, ich schweife ab...
Primär geht es darum für sich selbst ein kleines Stück weit die Luft zu erobern. Sicher mag das mit einem Kit oder einem Gleitschirm auch gehen. Aber das ist halt nicht "echt". Der Weg ist bekanntermaßen das Ziel. Ich find es sehr unterhaltsam und schön darüber zu sinnieren.
Gruß
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Oliver Reik
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Re: Gibts noch

Beitrag von Oliver Reik » Mo 22. Jun 2009, 14:39

Hi!
Pit Sahat hat geschrieben: Nur diese paar Meter gleiten, das reicht eigentlich schon. Gut, wie schon erwähnt wird das dann keine superkomplizierte Konstruktion sein. Das würde dann tatsächlich wenig Sinn machen. [...]
Das mit dem Sinn dürfte eben das Problem sein - ich wäre deshalb überrascht wenn es in D mehr als ein oder zwei solcher "Pioniere" gibt, wenn überhaupt.
Selbst ein Einfachstfluggerät ist nicht "mal eben" gebaut und zumindest einige hundert, vermutlich eher einige tausend Euro dürften dabei auch immer drauf gehen. Dieser ganze Aufwand dann für zwei heimlich Hüpfer? Herr Lilienthal hatte damals etwas zu beweisen - heute wäre so ein Flieger bestenfalls noch gut fürs Ego.

Ich würde deshalb mal behaupten, dass wer heutzutage so einen Aufwand treibt es gleich richtig macht und zusieht, dass er den Vogel zugelassen bekommt.

Just my 2 Cents... :roll: :wink:


Viele Grüße,

Oliver
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Beitrag von Pit Sahat » Mo 22. Jun 2009, 15:15

Also wenn ich mir diesen Hippie 111 so anschaue, dann bezweifel´ ich daß da mehrere tausend Euro Materialkosten drinstecken. Und das ist ja mal wirklich ein Einfachstgleiter. Natürlich kann ich mich auch irren :roll:

Ich habe nicht die allermeiste Ahnung von der Materie, aber die Hürden die es zu erklimmen gibt, wenn man ein selbst konstruiertes Flugzeug zulassen möchte sind mehr als nur hoch. Und ich rede noch nichtmal von den finanziellen Hürden. Sicher "lohnt" sich das dann eher. Aber mehrere zehntausend Euro fürs Ego rauspulvern, wenn ich für weniger Kohle schon ein gutes, zugelassenes Flugzeug bekomme ? Alle kaufen sich von den paar Tausendern lieber ne altbewährte c22 oder ne Sunny und sind damit zufrieden. Und was ist der Endeffekt für alle ? Es werden keine neuen, erschwinglichen Flugzeuge mehr entwickelt. Lieber nimmt man sein bißchen Geld und kauft was solides als sich auf Experimente einzulassen.
Ich bin mehr als überzeugt davon daß es mehr als nur eine Handvoll kluger und cleverer Köpfe gibt, die fähig sind ein gutes und zulassungsfähiges Flugzeug zu entwickeln. Aber tun sie das auch ? Nein. Denn die deutsche Bürokratie macht es einem nunmal fast unmöglich. Als Normalsterblicher ohne guten Sponsor kann man ein solches Projekt nicht stemmen. Sieh Dir die ZJ-Viera an. Ein tolles Flugzeug an sich. Einfach konstruiert, günstig, stabil und (fast) zugelassen. Jetzt überleg´ mal wieviel tausend Euro noch dazukommen, bis der deutsche Staat offiziell abnickt, daß dieses Flugzeug auch bei uns geflogen werden darf... Ungeachtet der Tatsache, daß es in einem anderen Land vielleicht längst zugelassen ist. In einem Land, in dem es die allerselbe Luft und der allerselbe Himmel ist wie bei uns. Und in dem es dieselben aerodynamische Gesetze gibt. Insofern denke ich nicht daß ein paar Tschechen tatsächlich die Physik austricksen konnten. Wieso also kann der deutsche Staat nicht anerkennen, daß es ein geprüftes und lufttüchtiges Flugzeug ist ? Wieso muß alles immer deutschen (teilweise überzogenen) Maßstäben entsprechen ? Das Ding könnte längst in D erlaubt sein und hätte - zu einem vernünftigen Preis - ganz schön Furore gemacht. Das ist es, warum in der heutigen Zeit kaum noch ein günstiges Flugzeug neu entwickelt wird. Es fehlt nicht an Gehirnschmalz, sondern lediglich an Geld und der Energie es mit all diesen behördlichen Schikanen aufzunehmen. Es könnte doch so einfach sein - ich entwerfe Pläne, lasse einen Prüfer vom LBA kommen, der den ganzen Bau überwacht, wie bei einem Bausatz. Dann gewisse Belastungstests und das Flugzeug wird von einem Sachverständigen Testpiloten/Gutachter probegeflogen. Zeigt dessen Daumen nach oben, könnte das ganze schon erledigt sein. Aber auf diese Art und Weise verdienen wohl zu wenige dran. Und vor allem - es geht ja viel zu schnell... Das ist, was ich denke...
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Beitrag von aeroklaus » Mo 22. Jun 2009, 15:52

Hallo Pit,

noch simpler als der Hippie sind diese Geräte, natürlich auch ohne D-Zulassung:
http://home.att.net/~m--sandlin/bug.htm

Der Text aus dem Technikmuseum
Ursula Hänle konstruierte mit dem “Hippie” den ersten ultraleichten Gleiter in Deutschland. Für dieses Gleitflugzeug war nur eine einfache Zulassung erforderlich, und der Hippie kann ohne Luftfahrerschein geflogen werden.
ist natürlich mittlerweile komplett veraltet, man braucht in D für jeden Hüpfer einen Schein und eine Zulassung. Selbst Aufziehübungen auf einer Wiese mit dem Gleitschirm mit 0,5 Meter-Hüpfern sind ohne Lizenz und zugelassenem Gerät verboten.

Einzige Ausnahme sind diese mutigen jungen Männer, hier herrscht noch richtige Anarchie: 8)
http://www.youtube.com/watch?v=Bi6rCviQFHs
http://www.myvideo.de/watch/2836162/Han ... n_Flugzeit
http://www.myvideo.de/watch/1892181/ext ... g_Chrissy2
http://www.vimeo.com/480213

darf´s etwas rasanter sein? Zumindest für die Landung bräuchte man aber eine Fallschirmlizenz:
http://vimeo.com/3992893

Grüsse Klaus
Neues Motorschirmforum: http://www.ppgforum.de! Bitte weitererzählen!

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Beitrag von Oliver Reik » Mo 22. Jun 2009, 16:33

@Pit: auch wenn es ja ziemlich chic ist auf den deutschen Staat und die ach so schlimme Bürokratie zu schimpfen - bevor Du hier wortreich erklärst, wie blöde doch alles ist, solltest Du Dir vielleicht erst mal die Bauvorschriften für ULs reinziehen und Dich mit dem Zulassungsverfahren befassen. Die Oskar Ursinus Vereinigung wäre für Selbstbaubelange bestimmt auch ein guter Ansprechpartner. Kompliziert und schikanös ist jedenfalls etwas völlig anderes... :?

Wenn Du damit fertig bist, guckst Du mal nach, was allein Motor, Rettungsgerät, Propeller und Instrumente kosten. Da drauf rechnest Du noch das Material für den restlichen Flieger, die Arbeitszeit und Rücklagen für die Garantie. Ich bin überzeugt, dass Du 20 k€ für die ZJ-Viera für Dich als Anbieter schon als kein allzu gutes Geschäft mehr empfinden würdest - und zwar ohne auch nur einen einzigen Cent für die Bürokratie eingerechnet zu haben... :roll:


Viele Grüße,

Oliver
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Beitrag von aeroklaus » Mo 22. Jun 2009, 17:53

neenee, da hat er schon recht, der Pit!

Man muss sich einfach mal ansehen, was Flieger, die im Ausland schon längst zugelassen sind und munter durch die Gegend fliegen, bei uns dann kosten, nachdem sie D-zugelassen sind.
Das ist einfach zu teuer, und schuld sind meines Erachtens eben die Zulassunghürden, da kommen für einen Hersteller/Importeur leicht mal einige zehntausend Euros zusammen. Die müssen natürlich über den Kaufpreis wieder reinkommen, klar! Und bei den geringen Stückzahlen schlägt sich das natürlich deutlich auf den Kaufpreis nieder.
Kleines Problem für 100000€-Orchideen, grosses Problem für Zx-vierra und dergleichen, anteilsmässig.

Sogar die Gebrauchtpreise sind hier deutlich höher, versuch doch mal, einen D-zugelassenen Skyranger für 10000€ zu bekommen!

Die OUV ist da leider auch nicht hilfreich, da sie nur einzelne, private Projekte unterstützt.

Ich werde auch nie einsehen, wieso man ausländische Zulassungen nicht einfach und unbürokratisch hier übernehmen kann.

Grüsse Klaus
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Beitrag von Abdul » Mo 22. Jun 2009, 18:17

aeroklaus hat geschrieben: Ich werde auch nie einsehen, wieso man ausländische Zulassungen nicht einfach und unbürokratisch hier übernehmen kann.

Grüsse Klaus
Tja weil bei den uhnthoitschän Zulassungen eben nicht in der Festigkeitsberechnung für ein Teil, das selbst bei abgebrochenen Tragflächen im Freien Fall nicht die 200km/h erreicht, eine hohe Unterschallgeschwindigkeit angenommen werden muss. Wenn sich der deutsche (Un-)mündige Bürger in ein zugelassenes und jahresnachgeprüftes Fliegerle setzt, dann beim Start - nur um Gewicht zu sparen - das Gehirn am Boden lässt und völlig unbedarft sich mal Gewitterwolken aus der Nähe anschauen will, dann darf er sich dadurch ja nicht in Gefahr bringen! Eigenverartwortung und Denken war gestern - wir leben heute!

Der Teufel bei der LTF-UL steckt im Detail. Die netten Tücken merkt man aber erst, wenn man mal wirklich anfängt ein UL zu konstruieren und durchzurechnen, was man überhaupt an Lastversuchen machen muss. Und bei ausländischen Zulassungen ist eben nicht nachgewiesen daß Dummheit ungestraft bleibt!
Übrigens: Es gibt auch bei den größeren Fliegern die Tendenz um Unmöglichen. Bisher ging man davon aus, daß irgendetwas was hinter den Personen angebracht ist, bis mindestens 9g sich nicht verselbstständigt. Das wird sich auf 18g ändern. Uneingedenk dessen, daß wenn Du mit 18g in den Gurten hängst, Dein Interesse daran, ob Dir dann noch was ins Kreuz segelt eher gering ist! Aber Unsinn war eben noch nie ein Grund etwas nicht zu machen - er wird eher als starke Motivation gesehen, das dennoch zu machen.

Zurück zum Thema:
So wie es aussieht ist es durchaus möglich, ein UL zu konstruieren und zuzulassen. Einer der beiden Verbände scheint sich da auch nicht wirklich querzustellen. Aber dennoch kommt einiges an Kosten zusammen. Irgendetwas kann man immer nicht selber machen und man muss sich die Teile oder Dienstleistung zukaufen. Und das wird dann richtig teuer. Nur mal so als Denkanstoß: Ein paar Berechnungen sind eigentlich schnell gemacht. So etwa 50 bis 100 Stunden kommen da schnell zusammen. Ein Ingenieur der nur 100€ pro Stunde verlangt, schlüge dann schon mit 10.000€ zu Buche. Und für die Belastungstests muss ja ermittelt werden, mit wieviel Stieren oder Mäusen an welchem Teil in welche Richtung gezogen werden muss damit die heiligen Götter der LTF-UL auch befriedigt werden. Wenn ein Ingenieur nun sagt: "Rechnen kann ich selber!", dann braucht er wahrscheinlich wieder jemanden, der sagt: "Sag mir einfach wie lang und wie breit! Ich fräs' Dir das Teil! Nur zum Selbstkostenpreis - der natürlich auch irgendwie die Abschreibung für die 50 Fantastillionen teure NC Maschine mit beinhaltet."

Michael
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Der mit einem Affen im Sunny fliegt und ansonsten in ärztlichen Kreisen als durchaus heilungsfähig gilt
Pit Sahat
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Beitrag von Pit Sahat » Di 23. Jun 2009, 08:46

Sicher, das meine ich ja. Sicher sind die Jungs der OUV sehr hilfreich, aber um gewisse Hürden oder gar Kosten kommt man selbst mit deren Hilfe nicht drum rum.
Bleiben wir mal bei der Viera, sie ist ein gutes Beispiel wie aus einer guten (und im Ausland qualitativ bewährten und günstigen) Idee ein recht teurer Spaß werden kann. Anfangs wurden glaube ich um die 10000Euro als Verkaufspreis angepeilt. Wenn man mal darüber nachdenkt, daß der Flieger wenn ich ihn hier kaufen und zulassen würde glatt das doppelte kosten würde... Da frage ich mich echt nach dem Sinn. Es ist ja nun nicht so daß an dem Flugzeug noch irgendwas umgebaut oder verbessert wird, es ist ein und dasselbe Flugzeug wie bei den tschechischen Freunden. Nur kostet es bei uns das doppelte. Gut, das Rettungsgerät macht hier den kleinen aber feinen Unterschied. Aber die einen erachten es als sinnvoll, die anderen als Bevormundung. Wobei ich hier aber um Himmelswillen keine erneute Rettungsgerät-Pro-und-Contra-Diskussion anzetteln will.

Vor dem Hintergrund kann man verstehen daß es manch gutes Kleinflugzeug bei uns kaum gibt. Wer hat schon das viele Geld um mal schnell zu sagen "jawoll, ich hole jetzt Flugzeug XY zu uns und bin dann Musterbetreuer". Und ich rede hier von einem bereits konstruierten und im Ausland zugelassenen Modell. Ich weiß nicht inwieweit die OUV mich unterstützt, wenn es sich um ein gewerbliches Projekt handelt. Ich würde fast vermuten daß dies nicht der Fall ist. Schließlich geht es ja nicht mehr um ein Experimental, sondern um ein fertiges Flugzeug, welches noch auf den deutschen Markt und die deutschen Behörden "adaptiert" werden muß. Um - sind wir ehrlich - damit auch mal Geld zu verdienen.
Und wie sind wohl meine Aussichten als Musterbetreuer, wenn ich für ein Flugzeug glatt das doppelte verlangen muß, dessen was es in der gleichen Ausführung im Ausland kostet...

Und - ich erachte es durchaus nicht als "chic" auf den deutschen Staat zu schimpfen. Ich nenne nur Tatsachen. Und ich erfreue mich immer an einer guten und auch lehrreichen Diskussion :wink:

@Aeroklaus:
also die Kite-links sind wirklich ziemlich heftig. Ich könnte guten Gewissens sagen, da hätt ich auf jeden Fall die Hosen voll. Eine falsche Bö oder eine Unachtsamkeit und es schmeißt Dich aus ein paar Metern ungebremst auf den Boden. Da brechen wohl definitiv Knochen :shock: heftig, heftig...
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Uwe Seimetz
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Beitrag von Uwe Seimetz » Di 23. Jun 2009, 16:56

In der Hinsicht können sie dich nicht unterstützen, da es ein Verein ist und die Statuten den Amateur- und Einzelbau beschreiben. Außerdem mußt du die mind. 51% Regel einhalten, die übrigens auch in den USA gilt.

Einzig gilt es für eine Grundüberholung einer Serienmaschine, die dann aber zu einem Experimental als Einzelstück in der beschränkten Sonderklasse wird. Und damit hast du nichts gewonnen.

Uwe

Jungs, vergesst nicht wir leben in Deutschland!!!!!!!!!! :Klaus: :x wo immer alles kompliziert und besonders deutsch gemacht wird
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Beitrag von erkki67 » Mi 24. Jun 2009, 12:22

Wenn Du mit einem 3-Achser aus eigener Produktion in die Luft willst, musst Du wohl oder übel über einen in Deutschland zugelassenen Bausatz gehen oder Du nimmst es über den genannten OUV selbst in die Hand mit einer Einzelzulassung, aber auch das kostet Geld. Du kannst, soweit ich es verstanden habe, ein x-beliebieges Model aus dem Ausland nehmen und multiplizierst den Preis mal 3, um damit in Deutschland legal fliegen zu können. Eigentlich ein Witz, denn die meisten Maschienen fliegen schon seit Jahren im Ausland ohne auseinander zu fallen. Aber euer Gesetz will es so, ansonsten musst Du irgendwo über die Grenze gehen und dort fliegen gehen, ausser in die Schweiz, da sind sie noch bekloppter als die deutschen Behörden! :D

Gruss Erkki

PS: Wenn Du etwas noch zuwarten kannst, dann warte auf eine Veröffentlichung hier bei lowandslow oder wenn's Dir zu sehr in den Fingern kribbelt, dann schau Dir den Vogel vom www.affordaplane.com an!
Sit on top :mrgreen:
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ul-burgenland
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Beitrag von ul-burgenland » Fr 26. Jun 2009, 13:42

Hallo Erkki,

hübsches Fliegerle der Affordaplane.
Ist da was in der Planung bzw. habe ich was verpasst?
Müsste sich doch rein von den Materialkosten im Rahmen halten, oder?
Wäre der Vogel in Deutschland so zulassungsfähig?

Grüsse
Jens
Stephan
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Beitrag von Stephan » Fr 26. Jun 2009, 14:26

Und wie er da recht hat unser lieber Pit. Ich hatte mich ja auch schon ein bisschen beruhigt was Deutschland anbelangt. War aber gerade vor zwei Wochen mal wieder dort und bin wieder vollkommen hochgeschraubt. Ich könnte da um nichts in der Welt mehr leben, lieber Oliver. Einige Beispielchen aus dem Aufenthalt gegriffen. Komme dann gleich wieder auf die Fliegerei zurück, versprochen. Komme in Paris an, steigen in den Zug und mache einen Abstecher nach Lille. Steige dort aus dem Zug, steht da: Willkommen in Lille. Fahre wieder zurück nach Paris, beim Aussteigen: Willkommen in Paris, wenn sie Fragen haben stehen Ihnen unsere Mitarbeiter zur Verfügung. Ich steige in den ICE und fahre zu "mir" nach Mannheim. Die Tür geht auf und was steht da? Hausordnung Hauptbahnhof Mannheim: .....bla bla bla..., daneben: Fahrradfahren verboten, Rauchverbot auf dem gesamten Bahnhofsgelände und ein bisschen weiter noch irgendwas von Hunden und Skateboards. Nirgendwo willkommen.
Komme ich zu meinem Bruder in die Werkstatt. Er ist dabei einen Kaufvertrag über drei Seiten zu schreiben für eine fast 40 Jahre alte Kiste, die er für 2000 Euros vertucken will. Zwei Seiten über alle möglichen und eventuell möglichen Mängel und Vorunfälle und was weiss ich noch alles um ganz sicher zu sein dass der liebe Käufer nicht in 5 Jahren zurückkommt und sein Geld wiederhaben will weil im besagten Vertrag nichts über die Beule unter dem Spachtel am Kotflügel vorne rechts stand.
Er guckt mich an - muss wohl ein komisches Gesicht gemacht haben - zuckt mit den Schultern und sagt nur : EU-Recht. Ich glaube nicht mich da sehr zu täuschen wenn ich behaupte da hat nur Deutschland und vielleicht noch Österreich was von gehört. Habe auch eine Autowerkstatt und gebe genau 3 Monate Garantie auf Motor, Getriebe und Hinterachse. Fullstop. Lade jeden ein mich nach EU Recht zu verklagen. Ich lach jetzt schon.
Könnte noch einige Zeit weitermachen aber es soll ja hier um Fliegerei gehen. Klaus hat's schon angedeutet. Ein Skyranger für 50 000 Euros? Nur weil da eine deutsche Zulassung drauf ist? Sind die eigentlich total durch? Und Ihr bezahlt das auch noch? Die richtige Ul-Fliegerei ist doch in D eigentlich schon tot. Wenn die letzten Gebrauchten alle weg sind ist doch Feierabend und man hat's wieder wie es früher war: Nur die Reichen können fliegen. Für mich ist das gewollte Politik. Leider für Euch habt Ihr zwei Scheinverbände die sich lieber um Schein als um das Sein kümmern. Zum Glück für uns weil mit dieser Haltung im anderen Falle nichts Gutes für die europäische Ul-Fliegerei herauskommen würde.
Zum Glück scheint es noch ein paar Ecken zu geben wo es einigermassen normal zugeht. War auf einen Eilbesuch bei Uwe in Jesenwang. Da hat es mir ausgesprochen gut gefallen. Ganz Hallen voller richtiger Ul's. Viel Gras und Leute denen man das Fliegerglück im Gesicht ansieht.
Ein letztes noch: Was mich so richtig schockiert hat ist die Tatsache dass die Leute gar nicht mehr miteinander reden. Man schickt sich ja nur noch Briefe vom Anwalt zu. Ist der Mieter untendrunter mal zu laut - Anwaltsbrief. Hängt sonntags beim Nachbarn die Wäsche zum Trocknen im Garten - Anwalt. Sind die eigentlich noch gescheit? Und da lieber Oliver soll man stillhalten und es wie meine liebe Mutter halten? Die haben wir doch gewählt, die wissen schon warum...
Verbotenland, nichts anderes! Nie nie wieder zurück!!!
Was allerdings auch wahr ist: das beste Essen auf der Welt gibt's in Deutschland. Und die Konditoreien.... :oops:

So das musste jetzt mal wieder sein. Sorry.

Gruss Stephan
Lässt sich niemals durch den Amtsschimmel vom Himmel holen...
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pehy
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Beitrag von pehy » Fr 26. Jun 2009, 16:14

Höhö, komme gerade vom Erneuern meines Medical. Also eine sehr schöne Motorradtour über die Insel, ein EKG, einmal einen Apparat bepusten, einen Becher vollpinkeln, ein Gespräch mit einem Arzt, der mir nebenbei in die Augen guckt, mit dem Bronchialtelefon hantiert und dann seinen Drucker anwirft, der ein neues Medical ausspuckt. An der Kasse noch schnell die hundert Ocken abgedrückt! Danach noch eine schöne Motorradtour über die Insel nach Hause.

Bis auf die zwei schönen Motorradtouren und die hundert Oiro habe ich eine solche Untersuchung jedes Jahr auch von Berufs wegen. Ich könnte sie jederzeit auch von meinem Hausarzt um die Ecke, vermutlich etwas günstiger, bekommen.

Vermutlich lacht alle Welt über einen derartigen Aufwand, nur um in der Freizeit ab und zu ein weniger als eine halbe Tonne wiegendes Luftsportgerät legal bewegen zu dürfen. Mein Motorrad ist übrigens etwa halb so schwer, hat fast die doppelte Leistung unserer C22 und eine fast dreifache Höchstgeschwindigkeit. Darüber hinaus habe ich viel weniger Spielraum für Ausweichmanöver - dennoch gilt die Lizenz lebenslang und ein Medical oder eine ZÜP ist nicht gefordert. Ein Wunder, daß ich trotzdem bis heute am Leben bin!

Grüße, Peter :D
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Oliver Reik
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Beitrag von Oliver Reik » Fr 26. Jun 2009, 18:13

Hi!
Pit Sahat hat geschrieben: [...] Ich nenne nur Tatsachen. [...]
Vielleicht kannst Du die "Tatsachen" mal etwas konkretisieren? :wink:
Gut - dass man Zulassungen aus anderen Ländern übernehmen könnte ist sicherlich keine schlechte Idee - wenn sie unseren Anforderungen halbwegs gerecht werden. Wie sehen denn die Bauvorschriften und Zulassungstests z. B. in Frankreich aus?

Stephan hat geschrieben: [...] Nirgendwo willkommen.
[...]
EU-Recht. Ich glaube nicht mich da sehr zu täuschen wenn ich behaupte da hat nur Deutschland und vielleicht noch Österreich was von gehört. Habe auch eine Autowerkstatt und gebe genau 3 Monate Garantie auf Motor, Getriebe und Hinterachse. Fullstop.
[...]
Ein Skyranger für 50 000 Euros? Nur weil da eine deutsche Zulassung drauf ist? Sind die eigentlich total durch? Und Ihr bezahlt das auch noch? [...]


Na ja, ich habe jetzt nicht nur positive Erinnerungen an Frankreich und seine Bewohner, auch wenn es mir dort insgesamt sehr gut gefallen hat. Ähnliches gilt für USA und Australien. Jedes Land hat halt seine eigenen Vor- und Nachteile, die Bewohner ihrer eigene Mentalität. Teil der deutschen Mentalität scheint zu sein, sich an scheinbar negativen Dingen hochzuziehen und diese auch noch zu überspitzen... :?

Gesetze, Verträge und verbindliche Vereinbarungen schaffen Rechtssicherheit und helfen Ärger vermeiden. Ich habe beruflich viel mit Verträgen und Gesetzen zu tun - gerade da wo Dinge "total locker und freundschaftlich" gehandhabt werden, ist meist der Ärger vorprogrammiert. Und genau die "total lockeren und freundschaftlichen" Geschäftspartner pochen nachher auf Ihr Recht, wenn etwas nicht in ihre Sinne läuft. Hat man alles geregelt, kann jeder nachgucken was Sache ist. Hat man es "total locker und freundschaftlich" geregelt ist es mit der Freundschaft vorbei, es gibt böses Blut, die Sache geht vor Gericht und wird (sehr) teuer. So richtig toll erscheint mir das auch nicht... :roll:

Zurück zum fliegen - vielleicht habt Ihr auf Eurer Insel ja Sonderpreise für dem Skyranger. Auf dem Festland scheint er aber nicht wesentlich billiger zu sein wie in Deutschland - 36 k€ für einen 3 Jahre alten Skyranger mit Rotax 912 und 400 Stunden: http://www.pa-ulm.com/annonce.asp?idann ... 22&idcat=A

Neu hat der Vogel bestimmt auch 50 k€ gekostet. Wesentlich günstiger sind nur die alten Schätzchen mit vielen Stunden und / oder Zweitakter.
Mit dem Kauf eines Trikes in F hatte ich mich etwas intensiver befasst - die sind zumindest gebraucht kein Stück günstiger wie bei uns - eher im Gegenteil. :roll:


Viele Grüße,

Oliver
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Beitrag von Pit Sahat » Fr 26. Jun 2009, 18:19

Und vor einem plötzlichen Herzinfarkt oder Hirnschlag in 1000 Metern Höhe rettet mich kein Medical der Welt. Und noch weniger kann man solche Fälle damit vorhersehen. Was solls, manche Sachen sind halt mal so wie sie sind :roll:
Und wenn ich jeden Tag auf der Straße unterwegs bin, dann würde ich mir für manche Verkehrsteilnehmer ein Verkehrseignungs- oder Gehirn-Medical wünschen. Denn das würde definitiv mehr Leben schützen als das Flieger-Medical.
Gruß Pit
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