Holzflieger bauen... nur zertifiziertes Holz?
Moderator: Moderatorenteam
Holzflieger bauen... nur zertifiziertes Holz?
Hallo, liebe Experten,
mal angenommen, ich würde einen Holzflieger bauen wollen. Darf, sollte, muss ich dafür zertifiziertes Flugzeug-Sperrholz verwenden? Wenn ja, GL I oder GL II? Wo ist der Unterschied?
Wie sollte die Beschaffenheit der Kiefer in den ensprechenden Lleisten sein?
Oder vielleicht auch anders gefragt: Was wird bei der Zertifizierung überhaupt geprüft? Ob es wirklich finnischer Herkunft ist
Gruß, Jürgen
mal angenommen, ich würde einen Holzflieger bauen wollen. Darf, sollte, muss ich dafür zertifiziertes Flugzeug-Sperrholz verwenden? Wenn ja, GL I oder GL II? Wo ist der Unterschied?
Wie sollte die Beschaffenheit der Kiefer in den ensprechenden Lleisten sein?
Oder vielleicht auch anders gefragt: Was wird bei der Zertifizierung überhaupt geprüft? Ob es wirklich finnischer Herkunft ist
Gruß, Jürgen
- Uwe Seimetz
- Beiträge: 554
- Registriert: So 31. Jul 2005, 11:40
- Wohnort: 53332 Bornheim
Hallo Jürgen,
ich müßte noch ein Jakobs/Lück Exemplar als Datei haben, die kann ich dir dann brennen. Da seht alles drin was du wissen mußt. Ist eine Pflichtlektüre für alle Holzflugzeugbauer. Etwas bessers wirst du nicht finden, sehr gut und vergleichbar sind auch die Bücher von Tony Bingelies (nur auf Englisch).
Wo das Zeugs herkommt ist wurscht, wenn geprüft. Kommt auch darauf an was die Pläne verlangen.
Ich benutze Ami Mahogonisperrholz, ob man wirklich gestempeltes Material für ein Experimental braucht kann ich nicht genau sagen, aber falls man das nicht braucht, kann man sein Sperrholz mittles eines Leuchttisches selbst prüfen.
UWE
ich müßte noch ein Jakobs/Lück Exemplar als Datei haben, die kann ich dir dann brennen. Da seht alles drin was du wissen mußt. Ist eine Pflichtlektüre für alle Holzflugzeugbauer. Etwas bessers wirst du nicht finden, sehr gut und vergleichbar sind auch die Bücher von Tony Bingelies (nur auf Englisch).
Wo das Zeugs herkommt ist wurscht, wenn geprüft. Kommt auch darauf an was die Pläne verlangen.
Ich benutze Ami Mahogonisperrholz, ob man wirklich gestempeltes Material für ein Experimental braucht kann ich nicht genau sagen, aber falls man das nicht braucht, kann man sein Sperrholz mittles eines Leuchttisches selbst prüfen.
UWE
- Uwe Seimetz
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Sperrholz geprüft oder nicht
Guten Morgen Jürgen und natürlich auch alle anderen!
Teilweise wird in den Bauunterlagen (wie z.B. beim ULF 2) ein bestimmtes Sperrholz (dort GL1) verlangt. Dann müßte also dein zukünftiges Lustgerät auch aus diesem Material entstehen.
Andererseits wird heutzutage nur GL1-Qualität produziert, da die Herstellungsprozesse optimiert sind. Allerdings müssen einige dieser GL1-PLatten aufgrund kleinerer Fehlerstellen dann in GL2 degradiert werden, da in den GL-Vorschriften im Jahre 1952 festgelegt wurde, daß eine Sperrholztafel GL1 als ganze Platte mit den Mindestmaßen 1500 x 1500 mm nutzbar sein muß. Wenn also eine kleine Ecke fehlt oder am Rand etwas ausgefranst ist, wird aus dieser Platte ein GL2-Sperrholz. Außer dieser Einschränkung besteht heute kein Unterschied zwischen GL1 und GL2-Qualitäten. Sämtlichen Festigkeitswerte entsprechen denen der Sortierung GL1.
Grundsätzlich unterscheiden sich die GL-Sperrhölzer von den im normalen Holzhandel angebotenen Platten u.a. dadurch, daß sämtliche Furniere in allen Lagen ungefügt sind, Überlappungen und Astlöcher nicht zulässig sind und die Verleimung allen möglichen Beanspruchung standhält. Daneben unterscheidet sich das heute hergestellte Flugzeug-Birkensperrholz von den Standardprodukten durch einen vielschichtigeren Aufbau mit z.T. erheblich dünneren Furnieren (ab 0,12mm Furnierdicke = 0,4mm/3lagiges Sperrholz). Diese Feinstschichtsperrhölzer werden zwar auch unzertifiziert hergestellt, allerdings ist die Furnierauswahl bei GL doch noch besser, während die Preisunteschied nicht wirklich gewaltig sind.
Da es in Europa nur noch einen einzigen Hersteller für GL-Sperrholz gibt, und dieser in Finnland sitzt, erübrigt sich die Frage nach der Herkunftsprüfung.
Die anderen Prüfungspunkte sind die Festigkeitswerte, die Verleimungsqualität, die Homogenität der Qualität (bei größeren Qualtätsabweichungen innerhalb einer Charge wird trotz erfüllter Festigkeitsanforderungen die Charge aussortiert) und natürlich die oben angesprochen Kriterien der Furnierauswahl.
Beim Kiefernholz wird in offiziellen Ecken gerne auf eines der Werkstoff-Leistungsblätter verwiesen (für Kiefer 6.1000 - 6.1002). Da sich aber ein Baum bzw. die daraus entstandenen Leisten und Bretter, gerne jeden Zentimeter anders verhält, ist die Feststellung einer "amtlichen Festigkeit" eigentlich nicht möglich. Also muß man wie schon div. Vorschreibenden erwähnten, die Holzteile nach z.B. den Anregungen aus demJacobs/Lück einschätzen: engjähriger Wuchs, parallele MAserung, keine Harzeinschlüsse....
Und nun der Werbeeintrag:-): für Sperrholz GL1, GL2 und anständige Kiefernbohlen: www.plandienst.de
Grüße eus dem kalten Allgäu
MAtte
Teilweise wird in den Bauunterlagen (wie z.B. beim ULF 2) ein bestimmtes Sperrholz (dort GL1) verlangt. Dann müßte also dein zukünftiges Lustgerät auch aus diesem Material entstehen.
Andererseits wird heutzutage nur GL1-Qualität produziert, da die Herstellungsprozesse optimiert sind. Allerdings müssen einige dieser GL1-PLatten aufgrund kleinerer Fehlerstellen dann in GL2 degradiert werden, da in den GL-Vorschriften im Jahre 1952 festgelegt wurde, daß eine Sperrholztafel GL1 als ganze Platte mit den Mindestmaßen 1500 x 1500 mm nutzbar sein muß. Wenn also eine kleine Ecke fehlt oder am Rand etwas ausgefranst ist, wird aus dieser Platte ein GL2-Sperrholz. Außer dieser Einschränkung besteht heute kein Unterschied zwischen GL1 und GL2-Qualitäten. Sämtlichen Festigkeitswerte entsprechen denen der Sortierung GL1.
Grundsätzlich unterscheiden sich die GL-Sperrhölzer von den im normalen Holzhandel angebotenen Platten u.a. dadurch, daß sämtliche Furniere in allen Lagen ungefügt sind, Überlappungen und Astlöcher nicht zulässig sind und die Verleimung allen möglichen Beanspruchung standhält. Daneben unterscheidet sich das heute hergestellte Flugzeug-Birkensperrholz von den Standardprodukten durch einen vielschichtigeren Aufbau mit z.T. erheblich dünneren Furnieren (ab 0,12mm Furnierdicke = 0,4mm/3lagiges Sperrholz). Diese Feinstschichtsperrhölzer werden zwar auch unzertifiziert hergestellt, allerdings ist die Furnierauswahl bei GL doch noch besser, während die Preisunteschied nicht wirklich gewaltig sind.
Da es in Europa nur noch einen einzigen Hersteller für GL-Sperrholz gibt, und dieser in Finnland sitzt, erübrigt sich die Frage nach der Herkunftsprüfung.
Die anderen Prüfungspunkte sind die Festigkeitswerte, die Verleimungsqualität, die Homogenität der Qualität (bei größeren Qualtätsabweichungen innerhalb einer Charge wird trotz erfüllter Festigkeitsanforderungen die Charge aussortiert) und natürlich die oben angesprochen Kriterien der Furnierauswahl.
Beim Kiefernholz wird in offiziellen Ecken gerne auf eines der Werkstoff-Leistungsblätter verwiesen (für Kiefer 6.1000 - 6.1002). Da sich aber ein Baum bzw. die daraus entstandenen Leisten und Bretter, gerne jeden Zentimeter anders verhält, ist die Feststellung einer "amtlichen Festigkeit" eigentlich nicht möglich. Also muß man wie schon div. Vorschreibenden erwähnten, die Holzteile nach z.B. den Anregungen aus demJacobs/Lück einschätzen: engjähriger Wuchs, parallele MAserung, keine Harzeinschlüsse....
Und nun der Werbeeintrag:-): für Sperrholz GL1, GL2 und anständige Kiefernbohlen: www.plandienst.de
Grüße eus dem kalten Allgäu
MAtte
[VERBORGEN]
Es gibt Leute, die bauen nach Originalbauplänen (Segelflug, 50er Jahre), die ersetzen Kiefer durch Oregon Pine und Flugzeugsperrholz durch Bootsbausperrholz. Beim Wort "Bootsbau" habe ich etwas gestutzt, doch nach deren Angaben ist das auch in sehr feinen und guten Qualitäten erhältlich.
Luftfahrtzulassung ist natürlich _nicht_ erforderlich, vereinfacht die Materialauswahl aber, da man nicht mehr selber prüfen muss.
Luftfahrtzulassung ist natürlich _nicht_ erforderlich, vereinfacht die Materialauswahl aber, da man nicht mehr selber prüfen muss.
Da war noch was:
http://ntrs.nasa.gov/archive/nasa/casi. ... 091423.pdf
Die Nasa veröffentlich ihre Reports als PDF Dateien.
http://ntrs.nasa.gov/archive/nasa/casi. ... 091423.pdf
Die Nasa veröffentlich ihre Reports als PDF Dateien.