Prop

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busbumde
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Beitrag von busbumde » Do 16. Aug 2007, 10:57

Die Frage von AndreasH und seine Erlebnisse zur Propeinstellung geben Anlass, noch einmal ein paar Prop-Dinge beim Sunny anzusprechen:

1. Rotax 582 - ungefähr 145 bis 165 kg Standschub, gemessen mit Zugwaage, sollten es sein. Abweichungen bedingt durch Streuung der Motore in der Leistung sind da mit drin. Generell: 2,5 x PS ist ungefähr bei einem Zweitakt-UL die mögliche Standschubleistung bei üblichen Props und Durchmessern. 2,5 x 65 = 162,5. 2,5 x 80 = 200.

2. Standschubversuche nur bei absolut freier Abblasung, also nicht gegen ein Haus in ein paar Metern Entfernung und auch nicht gegen ein Auto. Immer gut sichern, es gab mal einen Unfall...

3. Standschubdrehzahl sollte generell 300 U/min unter Vollastdrehzahl horizontal liegen, bezogen auf den Motor. Bei weniger steigt er besser, bei mehr reisefliegt er besser - ein wenig.

4. Halter-Propeller nie im Stand auf Vollgas bringen, da die Blätter dann zu flattern beginnen. Es gibt die Anweisung, erst ab 15 km/h Vollgas zu geben, dann ist der effektive Anstellwinkel am Blatt durch den Fahrtwind schon klein genug und es tritt kein Flattern mehr auf. Da diese Props aber nicht einstellbar sind, gibt es auch nichts einzustellen, man kann also nur schauen, ob der Motor im Flug seine Nenndrehleistung erreicht. (Flattern im Stand kommt auch bei anderen Props vor.)

5. Schwankt die Nenndrehleistung im Stand oder Flug oder wird sie nicht erreicht, ist es meist bei einem einmal gut eingestelltem oder fixem Holzprop nicht der Propeller, sondern die Antriebswartung, die mangelhaft ist - Erfahrung bei Rotax 582 und anderen Zweitaktern. Insbesondere sind Verluste beim Steigflug auf andere Flußbedingungen, eher nur bei Zugprop, zurückzuführen oder auch auf Unterdruckverhältnisse am Tank. Oft reicht die Standarversorgung bei schlechter Wartung im Stand noch, im Steigflug tritt aber schon eine Unterversorgung ein. Oft erst einige Sekunden nach dem Abheben, weil die Kammern ja bekanntlich langsamer leerlaufen als der Sprit von dort abgezogen wird.

6. Düsenstöcke und Nadeln muß man öfter tauschen, Vergasergummis müssen kontrolliert werden, die Trichter im Ansaugberuhiger dürfen nicht schwingen etc. All das macht sofort 300 U/min und mehr aus. Besonders wichtig, so wichtig wie bei einem alten BMW mit Weber-Doppelvergaser, ist die exakte Abstimmung der Vergaser in Sachen Synchronizität. Das Standardverfahren mit 8 mm Stift (Flächenanschlußstift) habe ich hier schon einmal beschrieben, wie es mit Uhren geht, erfragt man bei Rotax Franz oder bei Robert Heilig. Meist reicht aber das Standardverfahren.

7. Ich empfehle nach wie vor Born-Props, da es da nichts einzustellen gibt, weil sie nicht auseinanderfliegen, weil sie zugelassen sind und weil man sich dann bei Störungen auf den Antrieb als Ursache konzentrieren kann, ich bestreite aber nicht, daß auch andere Props funktionieren.

8. Bei Targa und side-by-side ist die Anströmung unten schwächer als beim Sport, deshalb sind hier die Blätter stärkeren Biegewechselschwingungen ausgesetzt bei jedem Umlauf, sollten daher auch öfter kontrolliert werden und finden in Holz das Material, das diese Belastungen am besten wegsteckt.

9. Einstellbare Props dürfen nur mit Drehmomentschlüssel eingestellt werden, eine überzogene 6er Schraube kann schnell ein größeres Problem nach sich ziehen. Wichtig ist bei gemischt verschraubten Naben - etwa 6er und 8er Schrauben - die Reihenfolge, in der diese Schraubengrößen angezogen werden. Da sich da zwei Hersteller widersprochen haben, erstaunlicherweise, enthalte ich mich.

Holzprops schwellen und schwinden, sollten daher immer nur mit dem Drehmomentschlüssel nachgezogen werden, das aber öfter. Wer den Kauf dieses 15 Euro Teils scheut, ist - sorry - ein Depp. Das muß einfach sein.

Propschrauben sind immer darauf zu kontrollieren, ob nicht der Schaft schon ins Gewinde einläuft. Es gab schon mit der Lehre angezogene Props, bei denen die Besitzer die Schrauben gewechselt hatten und diese gegen den Schaft festgezogen hatten. Also so, als wollten sie mit dem Propellerflasch das Gewinde "weiterschneiden". Auch Din-Schrauben weisen bisweilen etwas un terschiedliche Schaftlängen auf, also kontrollieren. In Zeiten von China sowieso.

10. Gibt man bei sehr leistungsstarken Motoren, die es vom Drehmoment her verkraften, zuviel Steigung in einen Einstellprop, dann "rollt" sich dieser auf dem Zusatzwiderstand ab - heißt: Man schaut von hinten auf den Prop und dreht dieser rechtsrum, so rollt er sozusagen nach rechts und nimmt das Flugzeug dabei mit, das entsprechend nach links giert bzw. unsymmetrisch angeströmut wird, was insbesondere bei gepfeilten Flügeln, Sunny, mit einem Linksrollen beantwortet wird.

Zuviel ist eben manchmal auch nicht gut. Kann man durch Motorseitenschub nur begrenzt kompensieren.

Genug davon. 10 Gebote reichen anderen schließlich für ein ganzes Leben .
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