Load shift

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busbumde
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Load shift

Beitrag von busbumde » Di 31. Jul 2007, 06:50

<span style="color:red"> Edit: Es geht hier um die Lastverschiebung nach hinten im Kurvenflug. Ich hatte hier zunächst Chris Heintz als Quelle angegeben, das war aus der Erinnerung falsch, es war Penrose, der entdeckte, daß bei Tandemflugzeugen (nur um die geht es hier) im Kurvenflug oder beim Abfangen die Lastverteilung etwas von vorne nach hinten wandert. Das hatte ich anders in Erinnerung. Alten Text habe ich daher gelöscht! </span>

Ich habe diesen loadshift nach hinten in meiner Sunny-Zeit ohne Nachweis der Richtigkeit bejaht. Heute Morgen fiel mir nun ein, daß ich das ja mittlerweile mit X-plane überprüfen könnte, denn da X-plane 8.40 mittlerweile das gesamte Verhalten des Sunny ganz gut modelliert, müßte es wohl auch die Lastverteilung in einer scharf geflogenen Kurve richtig modellieren, denn das gezeigte Flugverhalten stimmt mit der Realität überein.

Das Ergebnis:

Penrose hat recht und sein Load shift gilt auch für einen Boxwing. Lag die Verteilung des Auftriebs beim Geradeausflug und vorlichem Trimm bei 69 zu 31%, trug die vordere Fläche also also 2/3 und die hintere 1/3, so änderte sich das bei einer 60 Grad bank Dauerkurve erheblich. Obwohl das Höhenruder an der hinteren Fläche dazu bei dem nötigen Vollgas voll gezogen sein muß, trägt die hintere Fläche im Kurvenflug rund 50 %. Die relative Belastung der hinteren Fläche nimmt also in der Kurve und im Abfangbogen erheblich zu, und die Belastung der vorderen etwas ab.

Das ist günstig für das Stallverhalten, denn je weniger Auftrieb eine Fläche erzeugen muß, um einen Flugzustand beizubehalten, desto weniger ist sie stallgefährdet. Hier also die vordere, die hintere liegt ja sowieso in der Unterströmung der oberen Fläche und kann daher nicht stallen. Das dürfte also auch einer der Gründe dafür sein, warum der Sunny in der Kurve nicht stallt, auch wenn man den Knüppel an den Bauch nimmt. Die Belastung der vorderen Fläche nimmt relativ gesehen ab. Gleiches gilt auch für den Abfangbogen.

Manchmal ist man auch im Nachhinein noch erstaunt!
ME13BD
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Beitrag von ME13BD » Di 31. Jul 2007, 15:59

Hallo Dieter,

schön, dass der Meister wieder an Bord ist!
Ich habe mal eine direkt praktische Frage, die Du vielleicht auch mit Deiner Simulation klären helfen kannst.
Ein Flugschüler von mir hat denSunny von Willy Latzel erstanden, den selbiger zuletzt mit einem F 30 E ausgestattet hat und welcher auch wunderbar läuft, mit inzwischen 140 h, was ja keine Selbstverständlichkeit sein soll!
Von Laufverhalten/ Leistungsentfaltung und vor allem korrespondierendem Verbrauch würde man jeden 582 er dagegen sofort in Rente schicken.
Leider hat die Mehrleistung aber auch einen unbändigen Drang des so gedopten Sport, in eine ziehmlich sportliche Linkskurve zur Folge, wenn man nicht kraftvoll dagegen hält.
Allerdings ist das mit der Kraft vom hinteren kurzen Side Stick auch so eine Sache, da man eh keine optische Referenz für den Auschlag wie beim vorderen grossen Stick in der Mitte hat. Mit einem Wort, die Schulung auf dem Gerät gestaltet sich recht anstrengend.
Daher die Frage. kann man aussser Überprüfung der Schränkung und dem Seitenzug auch eine wie auch immer geartete Trimmklappe / ALU-Bügelkante am Querruder oder am rechten Spoiler eine Verlängerung anbringen, um zumindest für den Reiseflug eine Entlastung vom Rechtsdrücken zu erreichen?
Ich weiss , dass das Drehmoment und vielleicht der Slipstream so eigentlich nicht kompensiert werden sollten, aber es muss irgendeine einfache und praktikable Lösung her,
denn so kann man keinen Flugschüler guten Gewissens auf eine längere Überlandstrecke schicken.
Da Alex Dewald´s erster oder muss man hier sagen erste Sunny auch ein(e) Sport mit F 30 E war, die hier nach EDVW geliefert wurde, ist uns das Linksdrall-problem schon länger bekannt, und wir hatten uns gewundert, dass der Kollege damit klarkam, aber er kannte es ja nicht besser.

Übrigens nochmal volle Hochachtung für die Entwürfe des Minisunny mit rigid wings. Hier wären modulartige Rümpfe je nach Zielsetzung / Luxusanspruch und Geldbeutel bestimmt interessant, so dass man ein 120 kg -Gerät mit Einfachmotorisierung oder eben ein Luxus-kohlefaser-Highender mit 40 PS- Miniwankel daraus zaubern kann.
Also weiter so! Lass Deiner ingeniösen Phantasie weiter freien Lauf.

Beste Grüsse

vom Sunny-Fluglehrer

aus dem kühlen Norden
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Beitrag von Olli Gottschalk » Di 31. Jul 2007, 19:47

Hallo,

ich würde es erst mal mit dem verdrehen der Seile probieren. Ich hatte nach einem Seilwechsel bei meinem 582er ein ähnliches Problem, nach ein paar versuchen kann ich nun wieder "Freihändig" fliegen.
Wenn Klaus zu dir zum Schulen kommt, werde ich mal in Pyrmont vorbeisehen.

Gruß
Olli
Frank
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Beitrag von Frank » Di 31. Jul 2007, 20:47

Ohhhh - ein "Mini-Treffen" 8)

...dann schickt aber mal fix vorher ne Nachricht, ich hüpf dann auch dazu!! :P
...''einfach'' Fliegen!!!
busbumde
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Beitrag von busbumde » Di 31. Jul 2007, 20:58

Moin in die Kühle,

die hohe Leistung des F30 kann in der Tat etwas Probleme bereiten bei einem so kurzhebligen Flieger wie dem Sunny. Setzen wir mal voraus, daß der Sunny mit etwas über Null Gas eine leichte Rechtskurve fliegt, denn das muß er wegen der unterschiedlichen Schränkungen der Flächen, die dem Drehmoment eines von hinten im Uhrzeigersinn drehenden Propellers entgegenwirken sollen. (Kontrolle: Seitenteile oben aushängen und von hinten zentral stehend aus der Hocke über die Unterseiten der oberen Flächen peilen. Die rechte muß die Nase etwas tiefer haben außen. Das sieht man gut. Ist das nicht der Fall, stimmt was nicht mit den Flächen.)

Ach ja: Bitte auch Kontrolle, ob es sich um zwei gleiche untere Flächen handelt, deren außenliegende Querrohre mit jeweils kurzen oder langen Schrauben in den Flügelholmen befestigt sind. Bei Neuflugzeugen wird das immer der Fall sein.

Ist das der Fall, gilt der Blick der Schubrichtung gemessen gegen das Rumpfrohr. Bei einem F30 sollte die Neigung der Schubachse zur Nase herunter (auf das Bugrad weisend) nicht mehr als 2 Grad betragen und der Seitenschub nach links vorne, der den Flieger in eine Rechtskurve schieben will, (entgegen dem Linkskurvenmoment, das der Propeller dem Flieger aufnötigt), sollte auch nicht mehr als 2 Grad betragen. Ist da zuviel Seitenschub vorgesehen, schiebt der Flieger direkt nach dem Abheben deutlich. Man merkt dann, daß sich das Heck leicht wegdreht nach dem Abheben, obwohl kein Seitenwind ist. Und insgesamt produziert solch ein schiebender Flieger zuviel Widerstand.

Stimmen die Grundeinstellungen des Flügels - rechts mehr Schränkung - und die des Motors - 2 Grad nach unten und nach links - dann bleibt nur noch dasjenige Motor-Propeller-Drehmoments übrig, das es unabhängig von der Geschwindigkeit des Fliegers zu kompensieren gilt. Solche und andere Momente entstehen bekanntlich durch eine Kraft an einem Hebelarm, also kann man ein konstantes Gegenmoment durch Gleiches bewirken - Kraft mal Hebelarm ist auch gleich Gewicht mal Hebelarm

Will der Flieger also bei guter Grundeinstellung - siehe oben - immer noch deutlich nach links im Reiseflug, dann hilft Blei außen in der rechten oberen Fläche als Gegenmoment. Man faltet dazu das Blei aus einer Dachdeckerwerkstatt (1mm stark oder so) zu zwei schmalen ca 30 cm langen Rollen zusammen, die sich rechts und links im rechten Nasenrohr außen einschieben und an den dort befindlichen Schrauben sichern lassen. 1 kg als Anfang, damit sollte der Flieger unabhängig von der Geschwindigkeit (Schränkung wirkt abhängig von der Geschwindigkeit) zu balancieren sein.

Das Blei sitzt dabei auf Schwerpunkthöhe, stellt also kein zusätzliches Problem dar, auch wenn es je nach Prop mehr braucht. Es gibt Props, die pruduzieren mehr und manche, die produzieren weniger Drehmoment bei gleichem Schub.

Trimmklappen am Querruder kann man auch vorsehen, ein Sunny ist aber auch ohne diese Klappe in guten Trimm zu bringen. Wir haben sogar mal Flettner-Klappen hinter den Rudern angebracht, doch damit gehen die Kräfte am Knüppel gleich so in Keller, daß ich befürchten mußte, daß die besonders mutigen Piloten den Flieger dann mangels aufzubringender Kraft so um die Ecke stellen, daß er dann doch mal Schaden nimmt - siehe meinen Beitrag zum Load shift.

Und dann gibt es da auch noch eine trimmbare Gummizuglösung vom hinteren rechten Übertragungshebel auf der rechten Seite (der vor der unteren Fläche) nach vorne. Damit kann man allein die rechte Klappe über den verstellbaren Zug dieses Gummis jederzeit übersteuerbar etwas nach oben trimmen. Aber es wäre mir lieber, die Ruder hinten bleiben symmetrisch horizontal und man löst das Trimmproblem beim F30 wie eben geschildert.

Gruß Dieter

P.s.: Ich lese gerade Verdrehen der Seile. Einverstanden, aber nur um den Flieger in den oben erwähnten Grundtrimm der Flächen zu bringen. Um es klar zu sagen: Ein Sunny sollte bei Motor in idle hübsch geradeaus bzw. eine leicht Rechtskurve fliegen. So leicht, daß man mit dem Flieger autostabil und ohne Angst durch eine Wolke oder durch aufsteigenden Bodennebel sicher runterkommt, wenn man Knüppel und Pedale nicht bewget. Wie mit einem Freiflugmodellflugzeug, denn darin liegt ein Vorteil des getrimmten Sunny, den man nicht verschenken sollte: Anders als fast alle anderen Flieger geht er getrimmt nicht in einen Spiralsturz, war der Grund für die meisten Abstürze ohne Sicht bei Wolkeneinflug bei "den anderen" ist.
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Beitrag von Don » Mi 1. Aug 2007, 08:14

Moin moin,
ein kleines Treffen ??? Super, wann, wo(Bad Pyrmont?), bin dabei....

have fun
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busbumde
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Beitrag von busbumde » Do 2. Aug 2007, 06:02

Drehmoment F30-Antrieb. Ich habe mal versucht, das in x-plane zu simulieren, geht auch gut, nur leider kann ich keine unsymmetrischen Schränkungen einbauen, sondern muß mir da mit minimalem Querruderausschlag behelfen. Die Reaktionen auf Motorseitenschub und Höhe sind sehr deutlich und meine alten Angaben aus dem Posting oben passen ganz gut. Das Blei in der Fläche habe ich durch seitliche Ladung simuliert, funktioniert auch. Also mal nachmessen und so vorgehen.

Gruß Dieter
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