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von busbumde » Mo 29. Jan 2007, 08:40
Die Geschichte von Stephan und Uwe erinnert mich sehr an Christian Hellwig, Flugzeugmechaniker, der zu Beginn der 90er unter anderem mit einem Sunny Sport von Manching nach Irland geflogen ist. Der hätte gut zu Stephan gepasst, war aber vermutlich noch ein wenig "verrückter" weil jünger, knapp über 20.
Über Belgien ist ihm seine plastinierte Karte mit Route und Frequenzen, die er sorgfältig zu einem langen Streifen verklebt hatte, vom Knie aus dem Gummiband gerutsch - und nach hinten weg. Also hat er versucht das gute Ding in einem dutzend Kampfkurven wieder aus der Luft zu fischen, was ihm trotz seiner Flugkünste mißlang, dann war die Karte unauffindbar in einem Getreidefeld verschwunden. Der Rest der Reise war dann noch richtig abenteuerlich, und ich habe seinen bericht an mich damals als komplette Seite kleingeschrieben im Fliegermagazin o.ä. als Werbung für den Sunny abdrucken lassen. Ohne Namen und Kennzeichen natürlich, nicht ahnend, daß sich "tausend" Besserwisser melden würden, daß so etwas doch garnicht ginge und verhaften und überhaupt. Aber ohne Leute wie Christian hätte es vermutlich überhaupt keine Flugzeuge gegeben.
Er ist leider einige Zeit später mit einer Morane in Afrika zerschellt bei dem Versuch, eine hohe Bergkette in Marokko im Hangaufwind zu queren. Er war vorher noch in Saulgau, und wir sind seine Kiste geflogen und ich habe ihn gefragt, wie er mit dem Teil vollbeladen je über die Berge kommen wolle. Da meinte er, der Hangaufwind gelte auch für eine Morane und er habe das schon ausprobiert in den Alpen. Kein Problem, nur am Kamm müsse man höllisch aufpassen. Schade, wirklich.
Christian beschwor mich übrigens mit all seiner Sunny-Erfahrung, nicht der Versuchung zu unterliegen, das Ding immer kompletter und damit auch schwerer zu machen. 165 kg und 65 PS, das waren die Eckdaten, die er, der den Sunny von Anfang an kannte, für ideal hielt. Aber es geht auch ein bißchen schwerer, wenn man keinen "Kunstflug" machen will.
Gruß Dieter
P.s. Auf Irland hat Christian dann einem Polizisten das Fliegen beigebracht, der den Sunny danach von einem Fußballplatz aus betrieb und die Küste abflog. Bis ihn jemand bei der höheren Behörde verpetzte, weil er ja keinen Flugschein und das Ding auch keine Registrierung hatte. Auch auf Inseln ist man eben nicht alleine. Sogar auf Inseln, deren Verfassung und Rechtsprechung 700 Jahre nach Christus schon fortschrittlicher waren als unsere heute. Dann kamen die, die im Zeichen des Kreuzes die neue "Wahrheit" verbreiteten und auch gleich neue Bußgesetze im Reisegepäck hatten. Vorbei war es mit der Gleichberechtigung von Mann und Frau und überhaupt. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.
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