Sunny side by side mit Vollverkleidung, Schulung

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Flie_gerd
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Sunny side by side mit Vollverkleidung, Schulung

Beitrag von Flie_gerd » Mi 7. Okt 2009, 12:14

Ich würde mir gerne einmal einen Sunny side by side mit Vollverkleidung anschauen. Ich wohne im Raum Nordbayern Ecke Coburg.
Gibt es zufällig jemanden halbwegs in der Nähe, der auf Sunny schult. Ich wäre halt Anfänger u. habe schon gelesen, dass nicht so gerne auf der Sunny geschult wird, wegen der besonderen Landeeigenschaften.
Gruß
Gerd
ME13BD
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Beitrag von ME13BD » Mi 7. Okt 2009, 18:42

Hallo Gerd,

vielleicht meintest Du meine Kommentare bezgl. Schulung mit den unterschiedlichen Sunny-Typen?
Wenn man als Fußgänger bzw. fliegerischer Neuling oder auch Trike-Pilot mit dem Sunny loslegt, oder als arrivierter Pilot auch ein gewisses tolerantes und interessiertes, fliegerisches Neugierpotential und motorisches fliegerisches Talent mitbringt, wird man sich an die Besonderheiten des Sunny schnell gewöhnen und die absolut überziehsicheren Flugeigenschaften bei garantiert grandioser Aussicht nicht mehr eintauschen mögen.
Wie Stephan schon sagt, kann man Sunnies vom nackten puren Light mit luftgekühltem Zweitakter über die Classic- Sportvarianten mit 65 PS Rotax- oder 4 Zylinder Hirth- Zweitakter bis zum Side by Side mit 912 er Rotax wählen, der dann schon wie ein Roadster in der Luft liegt.
Der Vorteil beim Side by Side (mit abnehmbarer Kabine) mit gegen den Uhrzeigersinn drehendem Prop,liegt dabei in sehr ausgeglichenem Steuerverhalten bei Einsitzer-wie Doppelsitzer-Betrieb.
Dafür ist ein Side by Side allerdings nicht so Steigfreudig und im Doppelsitzerbetrieb auch etwas behäbiger als die anderen Varianten!

Wenn es bei Dir nicht so eilig ist, kannst Du in 8 wochen bei uns in EDVW mal drei verschiedene Varianten durchprobieren: Sport mit Hirth F 30,
für Fun und Leistung pur,
Sport mit 80 PS Verner 1400 er Viertakter, die Harley für den Himmel,
oder Side by Side mit 912, die Reiselimousine, die sich einsitzig fast wie ein Tragschrauber scheuchen läßt.

Bei guter gewissenhafter Schulung oder Einweisung ist und bleibt ein Sunny ein unzertrennlicher Freund für´s Fliegerleben!


Beste Grüße

Martin
Stephan
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Beitrag von Stephan » Do 8. Okt 2009, 03:18

Hallo Gerd, hast Du die Welt der "einfachen" Ul-Flieger endlich gefunden... :D
Willkommen. Viel besser als Martin kann man es wohl nicht sagen. Und ich habe es drüben ja schon erwähnt: keiner bei uns im Club möchte sich von seinem Sunny wieder trennen. Ich schule ebenso wie Martin auf Sunny Side-by-Side. Hast Du die Landetechnik einmal intus bringst Du den Flieger auch bei härtestem Wind sanft auf jede Piste.
Und was macht das Spass wenn wir am Wochenende mit der ganzen Meute losfliegen und irgendwo auf anderen Plätzen einfallen. Man nennt mich dann Luke Skywallker mit seiner "Escadron" der uns wieder denn Kaffee wegsaufen will... :lol:
Guck Dir auch hier in der Storyecke das Abenteuer von Abdul an: Er war letzens mit Elfriede und seinem Sunny bis nach England.
Ein Détail dass man bei den z.T. horrenden Hallengebühren nicht vergessen sollte ist die Einfachheit einen Sunny zu verstauen. Er ist mit einem einfachen Gurt an der A-Struktur an die Decke zu hängen und es gibt sogar jemanden der ihn hochkant wie ein Buch in die Ecke stellt mittels einer kleinen Vorrichtung.
Nimm auf jeden Fall das Angebot von Martin wahr und probier das Teil mal aus.

Gruss Stephan
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stöpsl
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Ich hab einen

Beitrag von stöpsl » So 11. Okt 2009, 07:16

Hallo Flie_Gerd,
ist ja toll, dass dieses Forum endlich mal wieder angeheizt wird. War schon ganz schön tot hier und ich dachte es gibt keine Sunnys mehr. Bei Stephan ist es ja bekannt, dass er in den Sunny vernarrt ist. Aber es stimmt schon, kaum einer gibt den Sunny her, weil es tatsächlich ein fantastisches Flugvergügen ist. Den Side by Side gibt es leider nicht mehr sehr oft. Soweit ich weiss, wird die Produktion aber bald wieder aufgenommen, da die Nachfrage da ist.
Und jetzt mal zu Deinem Anliegen.
Wenns Dir bis nach Königsbrunn bei Augsburg nicht zu weit ist, dann kannst da meinen Side by Side mit "Vollverkleidung" gerne ansehen. Ist zusätzlich die Luxusausstattung mit dem 912 er drauf.

In den meisten Vereinen sind Fluglehrer, die dir das Landen zeigen können. Ein perfektes Landetraining bekommst entweder von Stephan, der bekanntlich zwischen den Zuckerrohrplantagen in Reunion landet oder du meldest Dich mal beim Hersteller, der einen Draht zu prima Fluglehrern hat, die dir den Sunny zeigen.

Grüßle Stefan
Flie_gerd
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Beitrag von Flie_gerd » Mo 12. Okt 2009, 14:40

Danke ich werde mich dann bei euch melden. Ich mache demnächst nochmal einen Flug in einer C22. Wenn mir das zusagt müsste ich eigentlich auch mit dem Sunny klarkommen.
Ein guter Fluglehrer ohne Sunny Erfahrung könnte mich doch sicher auch auf dem Sunny schulen?
Gruß
Gerd
ME13BD
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Beitrag von ME13BD » Mo 12. Okt 2009, 19:22

Hallo Gerd,

wenn der Fluglehrer selbst Sunny Erfahrungen hat oder sich auf die Besonderheiten des Pusher-Antriebs und die Nurflügel-ähnlichen bis Canard- typischen Landeeigenschaften des Sunny einstellen kann und will, mag das gehen. Meistens aber spielt auch und gerade den sehr erfahrenen Fluglehrern hier ihre Routine auf den Normalo- UL bzw. Flugzeugen einen Streich. Selbst wenn sie es theoretisch begriffen haben, wie sie die optimale Landetechnik, (gerade auch bei böigem Seitenwind), in Anwendung bringen, spielen die langjährig angeeigneten Reflexe einen so dominanten Einfluß, dass sehr viele Landungen daneben gehen bzw. bei sehr böigen Wetter sogar bis zum Crash führen können.
Der C22 hat zwar ein ähnlich starkes, steiles Gleitverhältnis bei zurückgenommener Motorleistung, läßt sich aber durch den großen Leitwerkshebelarm wesentlich einfacher und differenzierter in der Ruderabstimmung landen, was eine wesentliche Erleichterung bei Seitenwind bedeutet.
Habe das mit einigen, unter anderem sehr erfahrenen Fluglehrern erlebt und auch im Sunny- Umfeld öfter gehört, daß die andersartigen Reaktionen des Pusher-Antriebs und die unterschiedliche Sensibilität des kombinierten Aileron( Quer/ Höhenruder) und die gegenüber Seitenruder doch andersartige Wirkung der Spoilersteuerung, unerwartet starke Probleme bereitet. Man muß sich wahrscheinlich eine gewisse Zeit nehmen, um sich auch intuitiv der Sunnycharakteristik anzunähern.
Wie im sonstigen Leben geht es bei dem einen recht schnell, der Nächste braucht etwas länger und manche können sich halt nie damit anfreunden.
That´s life!
Stephan
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Beitrag von Stephan » Di 13. Okt 2009, 05:38

Richtig. Und das wichtigste ist sich schnell auf Pusherbetrieb umstellen zu können. Mir hat ein Fluglehrer mal beim Durchstarten einen Sunny geschrottet weil er eben vergass dass das Lastwechselverhalten genau umgekehrt ist als bei einer Maschine mit Zugpropeller. Will heissen: Gas rein-die Nase geht runter, also Knüppel gleichzeitg nach hinten. Wer das in Bodennähe vergisst... Umgekehrt ist da natürlich auch so: Gas raus- Nase geht hoch, also Knüppel nachlassen. Kann man schön eine Kobra mit machen wenn man von hinten mit unglaublichen 130 Sachen an ein Trike z.B. herandonnert und dann neben ihm das Gas herausreisst und den Knüppel einfach mal in der Mitte lässt... :D
Aber ehrlich: da hat man sich so schnell dran gewöhnt dass das wirklich kein Problem darstellt.

Gruss Stephan
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ME13BD
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Beitrag von ME13BD » Di 13. Okt 2009, 22:51

Hallo Stephan,

du sagst es! Der Sunny ist ja nicht schwierig zu landen, sondern nur total anders, wenn man eingefleischte orthodoxe Cessna- Bugradflieger- Mentalität mitbringt. Wer hat sonst schon die Möglichkeit als Bugradflieger zu starten und wohl gedämpft auf robustestem Hauptfahrwerk und gefederten Spornrad aufzusetzen/ zu landen und dann auf dem Bugrad abzurollen.
Die beim Sunny im letzten Landeabschnitt wichtige Konzentration auf Seitenruder/ Spoilersteuerung= Fußsteuerung und die Sensibilität im Knüppel für das Höhenruder, bringe ich meinen Schülern auch bei der P 92 bei, damit sie nicht die unsinnigen Autolenker-Reflexe im Querruder entwickeln, beim Ausrichten auf die Bahn mit potentiell fatalem Ausgang, gerade bei Tiefdeckern. Und das Landen und schnelle Abrollen mit angehobenen Bugrad, ist auch dort bei uns Pflichtprogramm zur Vorbeugung von Bugradcrashs. Bei etwas Sensibilität am Gashebel sollte man auch die Lastigkeitsänderungen bei Start und bei Landung eher nutzen können, als sich in Schwierigkeiten zu bringen.
Beispiel: Landung mit Ausflaren mit sehr geringem Schleppgas, das man zum Schluß komplett rausnimmt und so ohne Ruderausschlag butterweich aufsetzt.
Also kein Problem für Flugschüler, die nicht anders geprägt sind, Triker, die eine ähnliche Landetechnik anwenden und alle anderen, die offen genug sind, sich in die Besonderheiten einweisen zu lassen und sich in diese Technik einarbeiten.

Habe übrigens mal bei Spitzenböen bis 25 kt aus 45 Grad zur Landerichtung mit einem doppelsitzigen Side by Side runterkommen müssen. Mit der richtigen Technik, aber schon zittrigen Knien hat auch das ganz ordentlich geklappt!

Ein Sunny ist jedenfalls alles andere, als langweiliger Mainstream,
darum lieben wir ihn ja auch so!

Martin
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Bin Tragschrauberflieger und würde gerne auf Sunny schulen

Beitrag von Moosflieger » Do 15. Okt 2009, 19:49

Hallo an die "Low and Slow" Gemeinde!

Bin gerade kurz vor dem Abschluss meiner Tragschrauberausbildung und würde gerne im Anschluss meine Erweiterung auf die Dreiachser machen - am liebsten mit der Sunny! Eure erzählungen hier klingen ja ziemlich vielversprechend.
Brauche also einen Fluglehrer mit einer Sunny, vorzugsweise in Süddeutschland :wink:

Grüße, der Moosflieger
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Beitrag von ME13BD » Fr 16. Okt 2009, 19:53

Hallo Moosflieger,

die Umschulung/ Einweisung auf Dreiachsflugzeuge auf dem Sunny zu machen, ist sicher keine schlechte Idee. Sunny- Sport ist ja von Rumpf- Cockpit Auslegung dem Gyro nicht unähnlich. Die Geschwindigkeitsspanne ist allerdings nicht so breit, aber dafür ist die gefühlte Sicherheit deutlich höher! Nicht nur, dass die Maschine überziehsicher und in der Luft nahezu unzerstörbar ist, auch bei einer versemmelten Landung oder im schlimmsten Fall sogar einem Crash, hat man aufgrund des integrierten Sicherheitskäfigs mit diversen energiezehrenden Opferstrukturen aus verschraubten Alurohren nichts zu befürchten. Selbst einen Überschlag würde man, gut angeschnallt, ohne eine Schramme überstehen können.
Das sieht im Gyro schon ganz anders aus, wenn man mal unplanmäßig zu Boden geht, zumal dort ja noch stark beschleunigte, rotierende Massen ihre nicht unerheblichen Kräfte abbauen müssen.
Allerdings ist ein Sunny zugegebenermaßen ein etwas untypischer Dreiachser, da die Ruderwirkung von Höhenruder/Querruder nurflügelähnlich sehr direkt und anstellwinkelabhängig unterschiedlich verläuft. Auch so wichtige Dinge wie klassisches Slippen oder das für Seitenwindlandungen sinnvolle Anfliegen mit im Wind hängender Fläche sind damit nicht realistisch einzuüben, so dass ein zweites Muster in der Ausbildung und sei es auch nur ein C 22, zu empfehlen ist.

Beste Grüße

Martin
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Beitrag von Moosflieger » Mi 28. Okt 2009, 22:00

Ok, danke für die Hinweise! Wenn sich ein Sunny-Fluglehrer finden würde, der mich dann umschult, wäre ich trotzdem begeistert. Zur Not, dann halt noch auf einem "normalen" Dreiachser!
Übrigens: ich bin begeisterter Gyropilot, das Teil macht echt Spass! Aber als frisch gebackener Vater verschieben sich die Prioritäten ein wenig mehr von "Spass" nach "Sicherheit". Freilich, alle erzählen, dass der Gyro sicher ist, wenn man ich ihn in den Betriebsgrenzen fliegt. Aber dennoch bleibt ein ungutes Gefühl, dass man nach überschreiten der Grenze einfach gar keine Chance mehr hat. Und dadurch leidet auch der Spass ein wenig. Ihr versteht... :(
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