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von busbumde » Sa 23. Sep 2006, 16:15
Habe erst gerade gesehen, daß die Frage nach dem Bespannungen von Einfachflugzeugen mit fertig genähten Bespannungen noch weiter gegangen ist. Mal ganz grundsätzlich zu dem Tedlar beschichteten Material (es kommt aus dem Surfbereich):
1. Der Raum und die Bespannung müssen warm!!! sein, wenn bezogen wird. Ist die Bespannung unter 20 Grad, bekommt man sie auch mit Gewalt nicht fest genug über das Gestell gezogen und dann auch die Klettverschlüsse nicht richtig zu.
2. Klettverschlüsse an Bespannungen, bei denen ein Öffnen des Klattverschusses zu einer komplett entspannt Oberfläche des Bauteils führt, also Ruder etc., sind durch Nieten zu sichern. Anfragen, wo man nieten darf! Niemals dürfen diese Klettverschlüsse Hitze ausgesetzt werden - Nachspannen mit Heißluftpistole etc. Der Verschluss ist dann beschädigt, weil sich die Häkchen sofort verformen.
3. Die Tedlar beschichteten Bespannungen können thermisch in gewissen Grenzen gepannt werden. Dazu kann man bei Übung und Vorsicht einen Heizstrahler mit 2-3 Infrarotstäben verwenden. Aber niemals unter einer Fläche, da dann ein Hitzestau entsteht - Material kaputt!
Das thermische Korrekturspannen, nur davon reden wir hier, ist kein einfaches Geschäft, denn einmal zu nahe hin, und das Tedlar wirf Blasen oder man hat eine partielle Überdehnung. Auch die Heißluftpistole für kleine Falten, wie auf den Bildern gezeigt, ist nur was für Experten, die das öfter machen. Oder eben sehr vorsichtig rangehen, immer mit der Heiluftpistole wie mit einer Farbsprühpistole arbeiten - nie Stillstand, nie zu oft und zu langsam die gleiche Region!!!
Niemals, das steht wirklich: niemals!!! - darf mit den eben genannten Mitteln, Fön, Heizstrahler, thermisch über eine Naht gespannt werden. D.h. die Nähnaht darf nicht erhizt werden. Zwar hält der Faden das meist aus, ist aber dennoch geschädigt und das Gewebe rund um den Faden erweicht.
4. Wer es besser machen will, kann es in der Garage machen und sich dafür einen Bauheizer mit Gebläse leihen, bei dem Funken im Luftstrom ausgeschlossen sind. Mit diesen Geräten kann man in einem Abstand von 30 - 60 cm (oder mehr, je nach Gerät) sehr schonend und gleichmäßig spannen, wenn man das Bauteil ständig bewegt, also nie auf einen Fleck längere Zeit draufhält. So haben wir alle Sunnies bis 1994 gespannt.
5. Große Flächen sollte man nur nachspannen, wenn der mechanische Zug nicht ausreicht, was er aber sollte. Bei einem Sunny wird zum Beispiel das Tuch einer oberen Flächenhälte mit einem kleinen Flaschenzug, der 220 kp Zug auf die vordere Zuglasche bringt, gespannt. Bei warmen!!!!! Tuch. Danach werden erst die Rippen aufgerichtet.
Die Bespannteile von Karl Bohren halten diesen Zug an den dafür vorgesehenen Laschen aus - trotzdem einige Vorsicht walten lassen. Wer ohne solche kleinen Helfer und ohne die nötigen Vorkenntnisse selbst bespannt oder bespannen läßt, kann kein optimales Ergebnis erwarten.
6. Die kleinen Falten, die gezeigt wurden, stellen keinen Mangel dar, denn sie beeinträchtigen das Fliegen und Flugzeug überhaupt nicht.
So, war es das zu diesem Thema? Ja, ich glaube schon. Also:
1. Immer warm spannen! Besser 30 Grad als 20 Grad.
2. Nach Hilfsmitteln fragen, z.b. kleinen Flaschenzügen (Segelbedarf).
3. Nachspannen nur mit Vorsicht, mit geeignetem Werkzeug und vor allem flächig. Lakierprinzipien bei der Werkzeugführung.
4. Klettverschlüsse, die nicht ganz geschlossen werden konnten oder mal Hitze ausgesetzt waren, immer mit Niete oder Blechtreibschraube sichern, wenn das Bauteil dadurch nicht geschwächt wird.
5. Säubern der Bespannung nur mit Wasser und. evt Spüli, alles andere kann den Faden angreifen. Schnelle Trocknung - Sonne - sollte sichergestellt sein.
Gruß Dieter
Was sagt denn der LTB dazu? Der kann doch nicht sagen das diese Pleite normal ist?
