dekobein hat geschrieben:powerandpitch hat geschrieben:aber was schadet es, dass fliegen ohne motorleisung auch ausserhalb von landesituationen und sicherheitslandeübungen zu trainieren?
Rein gar nix, es nützt. Herumgurken unter Normalbedingungen kann jeder. Nützt einem nur nix, wenn es eben mal nicht mehr normal zugeht.
Die Umkehrkurve ist so eine unnormale Sache [...]
powerandpitch hat geschrieben:vielleicht sollten wir hierzu dann an dieser stelle die erfahrungen zusammentragen?
Jedes Mopped verhält sich anders, sogar baugleiche Typen. [...]
So läuft's bei mir:
- Normaler Steigflug, Erreichen Übungshöhe.
- Motor in Leerlauf, Hand am Gas lassen.
[...]
Normalerweise mische ich mich in Diskussionen über "das richtige Fliegen
und Trainieren" nicht ein. Erfahrung ist durch nichts zu ersetzen außer
durch MEHR Erfahrung.
ABER!
Den oben zitierten Beitrag muss ich an genau der gezeigten Stelle
unterbrechen, WEIL:
Der Unterschied zwischen
"Motor in Leerlauf" und
"Motor AUS"
ist derart gewaltig, daß ein nützlicher Übungseffekt bei Landung im
Leerlauf ganz sicher
NICHT gegeben ist.
Wer es schon mal selbst ausprobiert hat (egal ob freiwillig oder
gezwungenermaßen) weiß, das man mit Leerlauf noch recht vernünftig segelt.
Mit Motor AUS jedoch fliegt man, als hätte man plötzlich einen ANKER geworfen.
Der stehende Quirl hat schon einen beträchtlichen Luftwiederstand.
Noch schlimmer ist ein Quirl im Windmilling, der den "toten" Motor mitdreht.
Um es verständlich zu machen ziehe ich gerne eine "Energiegleichung für
Dummies" heran: Dreh mal den Motor von Hand eine Umdrehung durch.
Geht schwer, stimmts?
Nun kommen wir zum segelnden Flieger.
Höhe ist potentielle
Energie (Wichtigste Erkenntnis überhaupt!), die wird zum
segeln "verbraucht".
Zum segelnden Motorflieger: Der segelt ohnehin schon nicht so gut, wg.
der bescheidenen Aerodynamik, die viel Energie ungenutzt in parasitärem
Luftwiderstand verschwendet.
Deshalb werden Segelflugzeuge so schön schlank und aerodynamisch
gebaut: sie können die "verbrauchte" potentielle Energie = Höhe
schließlich nicht durch zuführen von Motorkraft ersetzen.
Jetzt stell dir die Propellerdrehzahl im Windmilling vor (Also, der Motor
wird vom Fahrtwind durch den Propeller mitgedreht). Jede einzelne
Umdrehung braucht die Kraft, die du eben beim durchdrehen "gespürt"
hast.
Diese Kraft wird der Bewegungsenergie entnommen, die dein Flieger im
Zustand des Segelns grade besitzt. Um diese entnommene Energie zu
ersetzen und seine Geschwindigkeit zu halten muss der Flieger stärker
sinken, er entnimmt also auch diese Energie dem einzigen
Energiereservoir das er noch besitzt: Der Höhe über Grund.
Erkenntnis:
Ein "toter" Motor, der wirklich steht ist viiiiiel besser als ein "toter, windmillender" Motor!
Ach, du glaubst nicht, das der Propeller den "toten" Motor im Fahrtwind
mitdrehen kann?
Glaub mir, er kann.
Freu dich, wenn der Kolbenfresser so stark ist das er den Quirl wirklich
stoppt. Du bekommst dafür ein paar zu ersegelnde Meter geschenkt.
Warum kann ich das mit diesem Brustton der Überzeugung vertreten
kann?
Einersets wegen meiner Berufsausbildung.
Andererseits weil ich sowas schon hinter mir habe.
Einschließlich Landung in hochstehendem Weizen mit Überschlag. Saftiger
grüner Weizen bremst nämlich auch gewaltig.
Du willst also Motorausfallnotlandungen üben? Dann schalte erstmal
probehalber bei normaler Fluggeschwindigkeit und ausreichend Höhe den
Motor aus und erlebe was passiert.
Auf der Grundlage DIESES Erlebens plane deine weitere Vorgehensweise.
Du wirst das Thema "Landeeinteilung" nochmal völlig neu überdenken!